Tina und Tini überlisten den Meisterdieb
Frau Greiling, die dabei war, eine Liste der Dinge aufzustellen, die sie auf der Reise benötigen würden.
„Ich bin einmal von einem Affen angefallen worden“, erzählte Tini. „Glaubt mir, ich fand das gar nicht komisch. Ich trug eine Tüte mit Obst in der Hand, es war auf einem Ausflug in der Nähe von Kapstadt. Damals hatte ich noch Zöpfe. Meine Eltern gingen vor mir her und merkten gar nicht, was los war. Der Affe versuchte, mir die Tüte zu entreißen. Ich hielt sie aber ganz fest. Da hängte er sich vor Wut an meine Zöpfe. Hab ich vielleicht geschrien !“
„Tja — wenn man so weit gereist ist wie du...“, Tobbi betrachtete die Freundin seiner Schwester mit einer Mischung aus Bewunderung und Neid.
„So — fertig! Wir können fahren. Zieht euch warm an, damit keiner von euch einen Rückfall erleidet, das hätte uns gerade noch gefehlt!“
Nachdem sie ihre Einkäufe erledigt hatten, gingen sie ins Reisebüro, um die Schiffskarten abzuholen.
Tina, Tini und Tobbi studierten die bunten Plakate an den Wänden, während Frau Greiling am Schalter wartete, bis die Reihe an ihr war.
Als sie mit den Tickets in der Hand zu ihnen herüberkam, umringten sie sie aufgeregt.
„Wo werden unsere Kabinen sein, Mutti?“ fragte Tobbi. „Oben an Deck?“
„Es gibt mehrere Decks. Hier habe ich euch einen Prospekt mitgebracht. Da — ein Foto von der ,Lucia’ , und dort drinnen ist auch ein Lageplan. Aber laßt uns hinübergehen ins Café, da werden wir uns alles in Ruhe anschauen.“
Bei einem Stück Torte und einer Portion Kakao wurde der Prospekt von den vier Seereisenden hin und her gerissen, jeder wollte ihn zuerst in Ruhe studieren.
„Kinder, einer nach dem anderen, so hat keiner etwas davon. Ich schlage vor, wir legen ihn erst einmal in die Mitte und schauen uns die Gesamtansicht des Schiffes an, während wir unseren Kuchen essen“, mahnte Frau Greiling.
„Schneeweiß, einfach phantastisch!“ sagte Tina und schaute andächtig auf das elegante weiße Schiff im blauen Wasser, das das Titelbild des Prospektes zierte. „Wo sind denn nun unsere Kabinen?“
„Was dich betrifft, muß ich dich enttäuschen, ich weiß es nicht. Du darfst nämlich mit Tini in einer Kabine wohnen, die dem Kapitän für seine Familie zur Verfügung steht. Und ich habe keine Ahnung, wo die sein wird. Aber unsere zwei Kabinen — in der einen schlafen Großvater und Tobbi, in der anderen Großmutter und ich — sind hier auf dem B-Deck.“
„Habt ihr auch Bullaugen?“
„Na klar, das siehst du doch!“ Tobbi wies ungeduldig auf die Stelle. „Richtig toll, bei unruhiger See werden sicher die Wellen gegen unsere Bullaugen platschen, das stelle ich mir ganz herrlich vor.“
„Hoffentlich hat unsere Kabine auch Bullaugen, was meinst du, Tini?“
„Ich weiß nicht. Aber Vati hat mir seine Kabinen gezeigt. Sie sind hier, gleich hinter der Brücke auf dem Sonnendeck, dort, siehst du, da steht’s: Wohnung des Kapitäns.“
„Prima — von dort aus kann man auf das ganze Schiff hinunterschauen und sich fühlen, als sei man der Kapitän persönlich! Aber vielleicht ist dort oben gar kein Platz für uns?“
„Ihr werdet es bald wissen“, beruhigte Frau Greiling die aufgeregten Gemüter.
„Zeig mal, wo ist denn der Maschinenraum?“ Wieder riß Tobbi den Prospekt an sich. „Wirklich Klasse, daß dein Vater auf dem Schiff Kapitän ist. So kann man sich wenigstens alles richtig anschauen! Wenn’s doch schon soweit wäre!“ stöhnte er herzzerreißend.
„Wenn bloß nichts dazwischenkommt!“ seufzte Tina ganz aufgeregt.
Es kam nichts dazwischen. Pünktlich am nächsten Tag bestiegen sie den Schlafwagen nach Bremerhaven.
„Ich glaube, ich werde vor Aufregung keine Sekunde schlafen können“, meinte Tina.
Tini gab sich ganz als erfahrene Seefahrerin und ließ sich nicht anmerken, daß auch sie aufgeregt war und es kaum erwarten konnte, das neue Schiff ihres Vaters zu sehen.
Tina, Tini und Frau Greiling hatten ein gemeinsames Schlafwagenabteil, Tobbi mußte sich das Nachbarabteil mit zwei fremden Herren teilen.
Tina und Tini hatten es sich gerade in ihren Betten gemütlich gemacht, da klopfte Tobbi aufgeregt an die Tür. Frau Greiling öffnete.
„Stellt euch vor, wer bei mir im Abteil ist“, sprudelte Tobbi heraus.
„Der Kaiser von China“, unterbrach ihn Tina.
„Quatsch!“ wehrte Tobbi ab. „Zwei Offiziere der ,Lucia’ — sie haben über Weihnachten ihre Familien in Süddeutschland besucht und kehren
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