Tina und Tini überlisten den Meisterdieb
jetzt zu ihrem Schiff zurück.“
„Ja, wohin denn sonst?“ murmelte Tini.
„Die Ärmsten!“ sagte Frau Greiling.
„Weil sie wieder auf ihr Schiff müssen?“ fragte Tobbi verständnislos.
„Nein, weil du sie vor lauter Fragen keine Minute schlafen lassen wirst.“
„Wofür hältst du mich?“ Tobbi war empört. „Paßt auf, morgen habe ich zwei neue Freunde.“
„Warten wir’s ab.“
In Bremerhaven trafen sie die Großeltern. Großmutter sah blasser und schmäler aus als sonst. Aber sie strahlte wie ein junges Mädchen und freute sich riesig, als sie ihre Enkel in die Arme schloß.
„Wir werden eine wunderbare Reise zusammen haben, meint ihr nicht Kinder?“ sagte sie und gab auch Tini einen Kuß.
„Daß mir ja keiner von euch über die Reling fällt“, mahnte der Großvater lachend. „Derjenige muß nämlich hinterherschwimmen , bis wir den nächsten Hafen anlaufen.“
„Nun kommt schon, wir müssen unser Schiff finden!“ drängte Tobbi.
„Es wird sich nicht gleich in Luft auflösen, wenn wir fünf Minuten später kommen!“ sagte Frau Greiling ungehalten. „Wir haben noch Stunden bis zur Abfahrt!“
„Wir wollen uns noch ein wenig im Hafen umschauen“, meinte der Großvater. „Habt ihr zwei schon jemals einen richtigen Überseehafen gesehen?“
Tina, Tini und Tobbi folgten dem Großvater erst unwillig. Aber als der alte Herr ihnen dann Werftanlagen, Schiffe jeder Größe, den Fischereihafen und die Verladung der mächtigen Container zeigte, fanden sie es doch recht spannend.
Endlich war es soweit.
„Da ist es!“ schrien Tina und Tobbi wie aus einem Munde, und Tini wäre am liebsten gleich in großen Galoppsprüngen die Gangway hinaufgestürmt, um ihren Vater zu suchen.
„Du lieber Himmel, das ist ja noch viel größer, als ich es mir vorgestellt habe!“ sagte Tina fassungslos vor Staunen. Sie waren dicht an den Pier herangetreten und reckten die Köpfe, um an der Schiffswand hinaufzuschauen.
„Ein wunderschönes Schiff!“ sagte der Großvater hinter ihnen. „Schnell, komfortabel und rassig anzusehen. Nun kommt, wir wollen an Bord gehen.“
Tini war schon vorausgerannt. Sie hatte in der Menge der Wartenden an Bord ihre Mutter entdeckt und war ihr in die Arme geflogen. Tina und Tobbi schritten andächtig die Gangway hinauf. Dies war ein großer Augenblick in ihrem Leben, und Tina fühlte einen kleinen Kloß in der Kehle. Träumte sie oder war es Wirklichkeit, daß sie auf einem solchen Schiff drei Wochen das Meer durchkreuzen würde?
An Deck wurden sie von einer Stewardeß begrüßt.
„Schick sieht die aus in ihrem roten Kostüm!“ flüsterte Tina ihrer Mutter zu. „Ich glaube, ich weiß jetzt, was ich später mal werden will.“
„Herzlich willkommen an Bord der ,Lucia’ !“ sagte die Stewardeß und schüttelte jedem die Hand. „Der Steward hier wird Ihnen Ihre Kabinen zeigen, Frau Greiling.“
„Woher kennt die dich?“ fragte Tobbi leise.
„Sie kennt mich nicht, sie hat nur unseren Namen auf den Tickets gelesen“, erklärte Frau Greiling lächelnd. „Kommt, wir wollen erst mal sehen, daß wir unser Handgepäck loswerden, dann können wir einen Rundgang durch das Schiff machen. Wo ist denn Tini?“
„Die konnte es nicht erwarten und ist erst einmal losgelaufen, um ihren Vater zu begrüßen!“ Hinter ihnen war Frau Paulsen, Tinis Mutter, aufgetaucht. „Darf ich Sie — stellvertretend für meinen Mann — herzlich an Bord begrüßen, liebe Frau Greiling. Ich freue mich so, Sie nun endlich einmal näher kennenzulernen! Sie sind für Tini ja schon zur zweiten Mutter geworden.“ Frau Paulsen begrüßte die Großeltern und umarmte Tobbi und Tina.
„Ihr seht blaß und mager aus, meine Lieben, seit wir uns zuletzt im Internat Bergheim gesehen haben! Aber wartet nur, ein paar Tage auf See, und ihr seid nicht wiederzuerkennen!“ Gemeinsam gingen sie zum Fahrstuhl und fuhren zum B-Deck hinunter.
„Das ist ja wie in einem Luxushotel!“ staunte Tina.
Sie gingen einen langen Gang entlang, dann schloß der Steward zwei nebeneinanderliegende Kabinen auf.
„ Mannomann ! Ist das Klasse! So toll habe ich mir das nicht vorgestellt!“ Tobbi befühlte Teppichboden und Möbel, als sähe er so etwas zum erstenmal. „Das ist ja ein richtiges gemütliches Wohnzimmer — und sogar ein Duschraum ist dabei. Dürfen wir das Bullauge öffnen?“
„Ja, aber nur, solange wir im Hafen sind“, ermahnte ihn der Großvater. „Auf See kannst du dein blaues Wunder
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