Tina und Tini und die Spuren im Schnee
gleich groß und gleich schwer sind, meinst du?“
„Ist die Größe so wichtig?“, fragte Tina kopfschüttelnd.
„Nein, aber das Gewicht.“
„Wieso das Gewicht? Na schön, sie waren alle ziemlich gleich groß und gleich schwer. Willst du daraus schließen, welche Größe und welches Gewicht der Dieb hatte? Okay, das Gleiche, aber was nützt uns diese Erkenntnis?“
„Falsch. Er kann höchstens die Hälfte gewogen haben.“
„Warum denn das?“, fragte Tobbi verständnislos.
Tini sah bedeutungsvoll von einem zum anderen. Einen Augenblick weidete sie sich noch an den verständnislosen Gesichtern der Freunde. Dann platzte sie heraus: „Weil jemand vom gleichen Gewicht wie die Polizisten, der von einem mehr als zwei Meter hohen Fensterbrett springt und in einem vom Schneeregen aufgeweichten Beet landet, viel tiefere Abdrücke hinterlassen würde als die Polizisten, die hier herumgegangen sind.“
„Superhirn hat wieder zugeschlagen!“, stöhnte Tobbi.
„Und das sollte den Polizisten nicht aufgefallen sein?“ Tina schüttelte den Kopf. „Kaum vorstellbar. Aber wie ist es möglich, dass...“
„...dass der Dieb falsche Spuren hinterlassen hat? Ich habe keine Ahnung!“
„Falsche Spuren“, murmelte Tobbi und starrte auf den Boden. „Falsche Spuren sind gleich gefälschte Spuren. Aber wie fälscht man Spuren?“
„Dahinter müssen wir jetzt kommen“, sagte Tini.
Tini geht ein Licht auf
Kaum waren sie wieder zu Hause, zogen sie sich zu einer geheimen Beratung zurück.
„Fangen wir bei den gefälschten Spuren an“, sagte Tina. „Wie sind sie entstanden? Hat sich der Dieb an einem Seil heruntergelassen?“
„Das hätte viel zu lange gedauert. Warum auch, wenn er springen konnte“, meinte Tobbi.
„Vielleicht handelt es sich um einen älteren Mann! Oder hat er eine Leiter benutzt?“
„Dann hätte man die Abdrücke der Leiter sehen müssen“, widersprach Tini. „Nein, nein, es gibt nur eine Erklärung...“
„Na?“
„Er ist gar nicht durch das Fenster entkommen. Er hat nur so getan, als ob, um die Polizei auf eine falsche Fährte zu locken!“
„Hm. Und kannst du mir vielleicht auch sagen, wie er seine Fährte angelegt hat?“
Tini stand auf und ging schweigend zur Tür. Dann bewegte sie sich langsam rückwärts auf das Fenster zu.
„Jetzt kapiere ich!“ Tobbi schlug sich mit der Hand gegen die Stirn. „Er ist rückwärts bis ans Fenster gegangen und in seinen eigenen Fußstapfen wieder vorwärts gelaufen!“
„Richtig. Da der Boden sehr weich war, konnte es nicht schwierig sein, genau wieder in die ersten Fußstapfen zu treten.“
„Genau!“ Tina bekam vor Aufregung glühend rote Backen wie ein Weihnachtsapfel. „Der Dieb wollte also die Polizei glauben machen, er sei durchs Fenster entkommen. In Wirklichkeit...“
„...in Wirklichkeit hatte er die Spuren schon vorher angelegt und saß seelenruhig in einem Versteck im Schloss, zusammen mit seinem Komplizen. In einem Versteck, das so sicher war, dass es nicht einmal die Polizei finden konnte!“
„Moment mal.“ Tobbi wurde blass.
„Was ist?“
„Heute Morgen... Ich war ganz sicher, hinter mir wäre jemand in einen der dunklen Gänge gehuscht. Ich habe gerufen, aber nichts hat sich gerührt. Da dachte ich, ich hätte mir das Ganze nur eingebildet.“
„Wenn es nun einen geheimen Zugang zum Schloss gibt, von dem nicht mal unser Professor etwas weiß?“, überlegte Tina.
„Das glaube ich nicht. Dann hätten die Diebe doch nicht erst Eintrittskarten kaufen müssen, dann hätten sie doch in aller Ruhe nachts ins Schloss spazieren können, um die Vitrine auszuräumen. Bis der Professor aus dem zweiten Stock unten angekommen wäre, hätten sie bereits über alle Berge sein können. Dass sie den Diebstahl am Tag begangen haben, beweist, dass es die einzige Möglichkeit war, an die Münzen heranzukommen“, sagte Tina.
„Na schön, aber du hast eins vergessen: ins Haus zu kommen ist nicht gleichbedeutend mit ,in das Münzkabinett kommen’. Die Museumsräume sind nämlich extra abgesichert“, gab Tobbi zu bedenken. „Überleg doch mal, das große Hauptportal kannst du tagsüber jederzeit von innen öffnen, nur von außen nicht. Die Museumsräume aber sind mehrfach gesichert, einmal durch Sicherheitsschlösser und dann zusätzlich durch eiserne Rollläden an Fenstern und Türen. Die sind so sicher wie ein Banktresor!“
„Stimmt. Die Diebe mussten also ein Versteck außerhalb der Museumsräume haben, von
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