Tina und Tini und die Spuren im Schnee
haltet ihr davon, wenn wir drüben mal vorbeifahren und ein gutes neues Jahr wünschen?“, schlug Herr Greiling vor. „Der gute Willner kann sicher ein wenig aufmunternden Zuspruch gebrauchen. Wir nehmen eine Flasche Sekt mit und...“
„Vati, du bist Klasse! Das ist die Idee!“ Tina sprang wie elektrisiert auf.
„Ja, wirklich, Vati! Du bist toll!“ Auch Tobbi strahlte. „Vielleicht erfahren wir doch endlich, was eigentlich los ist drüben!“
Tina und Tini begannen eilig das Frühstücksgeschirr abzuräumen.
Herr Greiling seufzte. „Hab ich es doch befürchtet: Aus ist es mit der Ruhe! Na schön, räumt die Küche auf und macht euch fertig. Abfahrt in einer halben Stunde. Ich sage Mutti Bescheid. Wo steckt sie überhaupt?“
„Drüben in deinem Arbeitszimmer. Sie wollte einen Brief an die Großeltern schreiben.“
„Dann wird sie wahrscheinlich ganz froh sein, wenn wir sie in Ruhe lassen“, sagte Tobbi. „Zum Mittagessen sind wir wieder zurück.“
Eine Dreiviertelstunde später bogen sie in die Einfahrt zum Schloss Mönchsbuchen ein. Der Parkplatz lag verlassen da, weit und breit war keine Menschenseele zu sehen.
„Ein ungewohnter Anblick, wenn man an den Rummel der letzten Tage denkt“, meinte Tini. „Hoffentlich ist der Professor überhaupt zu Hause.“
„Das werden wir gleich wissen.“
Herr Greiling ging auf das Portal zu und zog an dem altmodischen Klingelzug. Ein schriller Ton hallte durchs Haus. Über ihnen wurde ein Fenster geöffnet.
„Hallo? Wer ist da?“
„Es ist der Professor“, sagte Tobbi und Herr Greiling trat einen Schritt zurück und winkte hinauf.
„Besuch für dich! Wir wollten nur schnell ein gutes neues Jahr wünschen!“
„Moment, ich komme!“
Es dauerte eine Weile, bis sie seine Schritte in der Halle hörten, dann wurde das Portal geöffnet.
„Das ist eine nette Überraschung! Ich kann eine kleine Aufmunterung gebrauchen“, sagte Professor Willner. Er war blass, um seine Augen lagen dunkle Ringe. „Ich habe kaum geschlafen die letzten Nächte“, sagte er wie zur Erklärung. „Diese Sache da geht mir mächtig an die Nieren.“
„Gibt’s schon irgendwelche Neuigkeiten?“, platzte Tina heraus.
„Nein, das ist ja das Schlimme. Die Polizei hat alles auf den Kopf gestellt, sämtliche Besucher verhört, das Leben unserer Angestellten bis in den letzten Winkel durchleuchtet — alles ohne Ergebnis! Der Diebstahl bleibt ein Rätsel.“
Sie waren die Treppen hinaufgestiegen und in der Wohnung des Professors angekommen. Willner machte eine Handbewegung zu einer behaglichen Wohnküche hin.
„Wollt ihr einen Augenblick dort warten? Ich habe noch einen Besucher, den ich erst verabschieden muss. Fühlt euch inzwischen wie zu Hause, bedient euch — ihr werdet genug zu trinken und zu essen finden.“
„Aber ich bitte dich, wir haben gerade gefrühstückt! Lass dir ruhig Zeit, wir werden hier auf dich warten. Mach dir um uns keine Gedanken“, beruhigte Herr Greiling seinen Freund.
„Er sieht wirklich total geschafft aus“, sagte Tobbi leise, als der Professor die Küche verlassen hatte. „Ein solcher Reinfall aber auch — so kurz nach der erfolgreichen Eröffnung!“
„Er tut mir so Leid!“ Tini sah nachdenklich hinter dem Professor her. „Ich würde ihm so gerne helfen!“
„Also, wenn nicht mal die Polizei etwas herausbekommen hat, wie solltet ihr ihm da helfen können?“, meinte Herr Greiling. „Ist wohl auch besser so.“
Tina und Tini sahen sich um. Der Meinung waren sie ganz und gar nicht, aber sie hüteten sich, das auszusprechen. Plötzlich spitzte Tini die Ohren. Sie hatte etwas gehört, das den anderen bisher offenbar entgangen war.
Sie murmelte etwas Unverständliches und verließ die Küche. An der Tür des Badezimmers blieb sie stehen. Sie drückte leise die Klinke hinunter und öffnete die Tür einen Spalt breit, so konnte sie jederzeit den Eindruck erwecken, sie wäre gerade aus dem Badezimmer gekommen. Tini lauschte. Aus dem Wohnzimmer drangen erregte Stimmen.
„Das ist völlig unmöglich!“, hörte Tini den Professor verärgert sagen. „Ich habe alle Schlösser auswechseln lassen, als der Umbau fertig war. Die besten Sicherheitsschlösser, die auf dem Markt sind! Unmöglich, sie mit einem Nachschlüssel zu öffnen!“
„Offensichtlich sind sie doch nicht sicher genug! Wo heben Sie sie denn auf, diese Schlüssel? Vermutlich hat man Ihnen einen davon gestohlen!“
Das war die Stimme des alten Grafen.
„Sie haben
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