Tinnitus - Endlich Ruhe im Ohr
werden.
Schädel-Hirn-Trauma
Kopfverletzungen können zu Tinnitus und Schwerhörigkeit führen, besonders bei einem Bruch der Schädelbasis mit Beteiligung der Felsenbeine, denn im Felsenbein liegt die Hörschnecke. Die Ohrstrukturen können durch Knochenbrüche oder unmittelbare Gewalteinwirkung direkt zerstört werden, oder die Innenohrfunktion wird vorübergehend oder dauerhaft infolge der traumatischen Erschütterung gestört -ähnlich wie bei einer Gehirnerschütterung (Fachsprache: Commotio labyrinthi).
Akustikus-Neurinom
Beim Akustikus-Neurinom handelt es sich um eine gutartige Gewebsvermehrung des Nervus statoacusticus, also des Hör- und Gleichgewichtsnervs. Dieser gutartige Tumor wächst sehr langsam. Er entwickelt sich aus der Nervenhülle und drückt im Laufe seines Wachstums auf den Nerv, wodurch es zu einer schleichend zunehmenden Schwerhörigkeit des betroffenen Ohres und zu Tinnitus kommt, mitunter auch zu Gleichgewichtsstörungen. Der Hörverlust betrifft in vielen Fällen zunächst den Hochtonbereich; dabei fällt immer die Einseitigkeit der Schwerhörigkeit auf. Das Akustikus-Neurinom muss als eine der möglichen Diagnosen bei Tinnitus und Hörstörungen immer ausgeschlossen werden (durch Ableitung der Nervenimpulse/BERA, s. S. 63 , evtl. durch Kernspintomografie).
Ein Akustikus-Neurinom muss stets operiert werden. Dabei ist wegen des langsamen Wachstums dieses gutartigen Tumors in der Regel allerdings keine Eile geboten.
Otosklerose
Die Otosklerose ist eine erbliche Verknöcherungstendenz des Steigbügels. Es kommt hierbei zu knochenartigen Verwachsungen der Fußplatte des Steigbügels, der die Verbindung zwischen Mittel- und Innenohr herstellt. Diese Verwachsungen behindern die Beweglichkeit des Steigbügels und stören zunehmend die Schallübertragung. Es resultiert also eine Mittelohrschwerhörigkeit. Mitunter ist Tinnitus, meist ein Rauschen, ein erster Vorbotedieser Hörstörung. Frauen sind etwas häufiger betroffen als Männer. Durch hormonelle Umstellungen, z. B. in der Schwangerschaft oder durch die Einnahme der »Pille«, kann eine Otosklerose aktiviert werden.
Die Otosklerose wird operativ behandelt, indem der Steigbügel durch eine Prothese aus Gold oder Teflon ersetzt wird. Mit den heute üblichen mikrochirurgischen Verfahren ist diese Operation ungefährlich, und sie kann wieder zu einem normalen Hörvermögen führen. Die Erfolge können jedoch beschränkt sein, da sich in manchen Fällen nicht nur eine Schallübertragungs(Mittelohr-)schwerhörigkeit entwickelt, sondern, vermutlich infolge autoimmunologischer Prozesse, auch eine Innenohrschwerhörigkeit entstanden ist.
Diese Innenohrschwerhörigkeit kann nicht durch die Operation behoben werden. Wohl aber zeigt sich, dass das Fortschreiten der Innenohrschwerhörigkeit bei Otosklerose durch die operative Behandlung gestoppt werden kann. Ob sich ein Tinnitus durch die Operation beheben lässt, kann vor dem Eingriff nicht gesagt werden. Die Chancen hierfür bestehen etwa zu 50%. Ein wesentliches Argument für die Operation auch hinsichtlich des Tinnitus lautet: Indem das Hörvermögen verbessert wird und die Außengeräusche besser zu hören sind, wird der Tinnitus überdeckt und somit unterdrückt.
Mittelohrentzündungen
Nur selten geht die Ursache eines Ohrgeräusches auf eine chronische oder akute Mittelohrentzündung zurück. Bei der akuten Mittelohrentzündung tritt sehr häufig ein vorübergehendes Ohrgeräusch auf, das mit Abklingen der Entzündung jedoch wieder verschwindet. Eine Besonderheit ist die so genannte Grippe-Otitis. Bei dieser durch Viren hervorgerufenen Mittelohrentzündung kann das Innenohr beteiligt sein. Ein sich daraus entwickelnder Tinnitus bleibt im ungünstigen Fall erhalten.
Bei der chronischen Mittelohrentzündung können Trommelfellperforationen entstehen, Gehörknöchelchen zerstört oder die Funktion der Ohrtrompete dauerhaft beeinträchtigt werden. Dennoch kommt es eher selten zu dauerhaften Ohrgeräuschen.
Medikamente
Etliche Medikamente können zu einer Innenohrstörung mit begleitendem Ohrgeräusch führen. Hierzu zählt insbesondere die Acetylsalicylsäure (z. B. Aspirin), die bei hoher Dosierung Tinnitus auslöst. Nach Absetzen des Medikamentes verschwindet das Ohrgeräusch in der Regel wieder. Mögliche weitere tinnitusauslösende Medikamente sind Chinin, bestimmte entwässernde Medikamente (Diuretika), Antibiotika (Aminoglykoside) und Chemotherapeutika (in der
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