Tinnitus - Endlich Ruhe im Ohr
Brillenträgern Ohrmuschelgerät besser geeignet als HdO-Gerät
Anwendung
Das Rauschen soll »angenehm« sein (variieren Sie evtl. den Frequenzgang des Rauschens).
Intensität: Stellen Sie ein leises Geräusch unterhalb des mixing points ein.
Tragen Sie das Gerät vorzugsweise abends, evtl. auch beim Einschlafen.
Überfordern Sie sich nicht, was die Tragedauer angeht; beginnen Sie mit 2–3 Stunden.
Stimmen Sie die Tragedauer mit Ihrer beruflichen und privaten Situation ab.
Leiden Sie an Schwerhörigkeit, ist die Hörgeräteversorgung vorrangig.
Der Umgang mit dem Gerät. Nach Möglichkeit sollten Sie beim Tragen des Gerätes gar nicht mehr an den Tinnitus denken, sondern bewusst auf das Geräusch des Maskers achten.
Auch wenn der Tinnitus mit der Zeit nicht mehr wahrnehmbar ist, sollten Sie die Therapie trotzdem noch einige Zeit weiterführen, besonders in stiller Umgebung.
Manchmal wird der Tinnitus zum Ende des Tragens hin lauter. In diesem Fall muss morgens die Lautstärke leiser eingestellt werden. Sind die Umgebungsgeräusche lauter als das Geräusch des Maskers, sollten Sie das Gerät aus dem Ohr nehmen und abschalten.
Ende der Therapie. Die Therapie kann beendet werden, wenn das Ohrgeräusch für den Patienten als unbedeutend empfunden wird, oder – im Idealfall – verschwunden ist. Wenn ein Ohrgeräusch wieder als präsent und störend empfunden wird, kann die Behandlung jederzeit wieder aufgenommen werden.
AUS DER SPRECHSTUNDE
Managerkrankheit Tinnitus
Dem Bankmanager Herrn B. war es im Nachhinein klar, dass er einen Tinnitus bekommen musste: 4 Telefone, Genuss von 40 Zigaretten täglich, unruhiger Schlaf, Überforderung durch Termine und das Hetzen von einem Hotel zum anderen waren Stressfaktoren genug. Das Ohrgeräusch kam langsam, aber stetig; zunächst war es ein leises Rauschen, dessen Ursache Herr B. in einem Heizungsdefekt vermutete. Als er jedoch dieses Geräusch auch in anderer Umgebung wahrnahm, kam er darauf, dass es nicht von der Heizung, sondern aus seinem Inneren kam. Der Termindruck gestattete ihm zunächst nicht, einen Arztbesuch wahrzunehmen.
Dies gelang ihm erst, als das Rauschen in seinen Ohren lauter wurde. Es gesellte sich ein Ohrdruck dazu. Die jetzt überhand nehmenden Schlafstörungen und das Ohrgeräusch belasteten Herrn B. so, dass er Angst hatte, im Beruf Fehlentscheidungen zu treffen, die für ihn existenzbedrohende Folgen haben könnten.
Um keine Fehler bei der Auswahl der Ärzte zu machen, wandte er sich an die Tinnitus-Liga, die ihm eine Liste der in Frage kommenden Ärzte zusandte. Nachdem er eingesehen hatte, dass zunächst eine gründliche Diagnostik notwendig war, konnte er seine Termine so weit organisieren, dass man der Ursache des Ohrgeräusches auf den Grund gehen konnte.
Der HNO-Arzt leitete die Retraining-Therapie ein. Herr B. begriff, dass er sein Ohrgeräusch auch als Stressindikator benutzen kann, das ihn warnt, wenn seine geistigen Kräfte zum Erliegen kommen. Er setzte sich in einem Urlaub mit dem Autogenen Training auseinander und unternahm wieder Waldläufe.
Obwohl er befürchtet hatte, wegen dieser Maßnahmen zeitliche Abstriche von seinem beruflichen Engagement machen zu müssen, erkannte Herr B., dass er körperlich und geistig dynamischer wurde und so nicht nur effizienter, sondern auch stressfreier arbeiten konnte.
Ein sichtbares Geräuschgerät zu tragen, scheute er sich anfangs. Er wollte sich schlichtweg keine Blöße geben. So trug er das Gerät, wenn er im Büro allein war, in den Abendstunden und auch morgens. Das leise Rauschen verknüpfte er mit dem angenehmen Gedanken, am Meer zu leben. Die Zeiten häuften sich, an denen Herr B. das Ohrgeräusch einfach vergaß. Nach einem halben Jahr störte ihn das Rauschen kaum noch; nur in belastenden Situationen wurde es wieder wahrnehmbar. Das Geräuschgerät benutzte er immer seltener.
Heute ist Herr B. ein weiterhin sehr erfolgreicher Manager, der aufgrund seines Ohrgeräusches weiß, wann seine Belastungen zu viel werden, und der durch den Tinnitus gelernt hat, seine geistigen und körperlichen Kräfte einzuteilen. Das regelmäßige körperliche Training und Entspannungsübungen sind feste Bestandteile seines Berufslebens geworden.
Die Therapie der Hyperakusis mit dem Rauschgerät
Eine Hyperakusis (stark erhöhte Lärmempfindlichkeit) kann allein bestehen, aber auch von einem Ohrgeräusch begleitet sein. Ziel der Therapie ist es, das Hörsystem gegenüber dem normalen Umgebungslärm
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