Tinnitus - Endlich Ruhe im Ohr
Hörgeräte-Akustiker passt das Gerät in Zusammenarbeit mit dem HNO-Arzt an.
Die Entscheidung, ob nur ein Ohr (in der Regel das betroffene Tinnitus-Ohr) oder beide Ohren mit einem Gerät ausgestattet werden sollen, muss der HNO-Arzt in Absprache mit Ihnen als Patient treffen. Sie richtet sich danach, wo der Tinnitus wahrgenommen wird. Wird er nur einseitig gehört, so sollte die betroffene Seite versorgt werden. Bei einem Tinnitus »im Kopf« ist die beidseitige Versorgung vorzuziehen.
Bei speziellen Tinnitusformen muss das vom Gerät produzierte Rauschen verändert werden können. In solchen Fällen müssen Geräte ausgesucht werden, die technisch eine Variation des Frequenzganges zulassen (zweikanalige Tinnitus-Masker).
Um den größtmöglichen Nutzen zu erzielen, sollten Sie das Gerät tragen, wenn die Umgebung ruhig ist.
Kosten. Seit 1995 sind die Tinnitus-Masker – und hierzu zählt man auch die Rauschgeräte – in die Liste der verordnungsfähigen Heil- und Hilfsmittel aufgenommen. Die Kosten für die Geräte und die Anpassung durch den Hörgeräte-Akustiker werden also bis zu einer bestimmten Höhe von den Krankenkassen übernommen. Voraussetzung hierfür ist die Verordnung durch einen HNO-Arzt. Die Preise der Rauschgeräte und der Aufwand für den Akustiker überschreiten in der Regel nicht wesentlich den verordnungsfähigen Satz der Krankenkassen.
Tragedauer. Das Gerät soll täglich 2–6 Stunden (anfangs 2–3 Stunden) getragen werden, vorzugsweise, wenn mit wenig Umgebungslärm zu rechnen ist. Die Tragedauer kann über den Tag verteilt werden, also z.B. auf morgens und abends je 3 Stunden. Viele Patienten tragen das Gerät aber schon bald länger, weil sie eine positive Wirkung spüren.
Stellen Sie in einem ruhigen Raum das Rauschen etwa so laut ein, dass das Ohrgeräusch und das Rauschen des Gerätes ungefähr gleich laut sind und sich praktisch vermischen. Vermindern Sie nun die Lautstärke. Die Lautstärkezwischen dem »Mischpunkt« und des leisesten Geräterauschens, die Sie gerade noch wahrnehmen, entspricht der therapeutischen Einstellung.
Manche Patienten empfinden ihr Ohrgeräusch nach dem Herausnehmen des Gerätes zunächst als lauter. Das passiert besonders dann, wenn das Rauschen zu laut eingestellt oder die Tragedauer zu lang war. Stellen Sie in einem solchen Fall das Rauschen leiser ein und verkürzen Sie zunächst die Tragedauer.
WICHTIG
Nur in Ausnahmen sollte das Geräterauschen lauter eingestellt werden als der Tinnitus, denn bei Überdecken des Ohrgeräusches ist das Abtrainieren der Tinnitus-Wahrnehmung weniger effektiv.
Belassen Sie die in der Stille eingestellte Lautstärke unverändert über den ganzen Tag. Die Tragezeit können Sie bis zum Einschlafen ausdehnen. Einige Patienten benutzen das Gerät vorzugsweise am Abend und schlafen mit dem Gerät ein. Das ist oftmals sehr hilfreich für Patienten, die aufgrund ihres Ohrgeräusches an Einschlaf- oder Durchschlafproblemen leiden, weil das Rauschen vom inneren Ohrgeräusch ablenkt. Das Training erleichtert bei nächtlichem Erwachen das Wiedereinschlafen, denn das Hörsystem wird darauf geschult, mit dem Rauschen einen Entspannungseffekt zu verbinden (Konditionierung).
WICHTIG
Das Geräuschgerät darf weder das Sprachverständnis beeinträchtigen noch das Ohrgeräusch verstärken. Sie werden schon sehr bald selbst spüren, welche Lautstärke für Sie richtig und angenehm ist.
Bei einer allgemeinen Geräuschüberempfindlichkeit und Geräuschflucht wird das Gerät anders benutzt (s. → S. 106 ).
Reaktion des Tinnitus. Während des Tragens des Rauschgerätes gehen die Präsenz und die Wahrnehmung des eigentlichen Tinnitus zurück. Mit der Zeit erscheint der Tinnitus als nicht mehr so laut und im Vordergrund stehend, auch in den Zeiten, in denen das Gerät nicht getragen wird. Sie spüren diesen Trainingseffekt frühestens nach zwei Monaten; es kann jedoch bis zu einem Jahr dauern, bevor ein eindeutiger Effekt auftritt. Bis dahin sollten Sie das Rauschen des Gerätes und das Gerät selbst weder als störend noch als zusätzlich belästigend empfinden. Ist dies der Fall, sollten Sie den beratenden Arzt aufsuchen. Die bisherigen Ergebnisse der Therapie haben gezeigt, dass der bestmögliche Effekt der Behandlung nach 1–2 Jahren erreicht ist.
INFO
Das sollten Sie über den Tinnitus-Masker wissen
Anpassung
offene Versorgung (der Gehörgang darf nicht verschlossen sein)
kein Im-Ohr-Gerät
bequemer, aber sicherer Sitz
bei
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