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Tinnitus - Endlich Ruhe im Ohr

Tinnitus - Endlich Ruhe im Ohr

Titel: Tinnitus - Endlich Ruhe im Ohr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eberhard Biesinger
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setzen Sie sich als Patient, Ihr HNO-ärztlicher und psychologischer Partner aus dem Team zusammen. Die Ergebnisse der medizinischen und psychologischen Untersuchungen sowie Ihre Meinung wird besprochen. Daraus resultiert eine Einigung auf ein Erklärungsmodell und der Behandlungsplan, den nunmehr alle drei Beteiligten nachvollziehen, begründen und für die nahe Zukunft umsetzen können. Im weiteren Verlauf werden eventuell notwendige weitere Therapieschritte auf die gleiche Art immer wieder abgestimmt. Das Ziel besteht darin, dass der Patient ohne Beeinträchtigung durch sein Ohrgeräusch ein unbeschwertes Leben führen kann.
    Deutsches Behandlungskonzept Tinnitus für Patienten mit Tinnitus nach abgeschlossener Erstbehandlung entsprechend den Leitlinien der HNO-Gesellschaft
    Der Ablauf der Retrainingtherapie in Deutschland ist sehr strukturiert und entspricht einem sog. Disease-Management (DMP), d. h. einer klaren Handlungsanweisung für die Therapeutenteams. Durch die Miteinbeziehung der verschiedenen Fachrichtungen wird Ihnen als Patient eine sog. integrierte Versorgung, d. h. eine enge Zusammenarbeit aller Experten für die »Krankheit« Tinnitus, angeboten.
    INFO
    Die Tinnituskonferenz mündet in die folgenden Therapiemöglichkeiten:
Keine Therapie notwendig. Dies betrifft die meisten Betroffenen, die durch die Tinnitusberatung und psychologische Beratung so viel Informationen und Tipps erhalten haben, dass sie zurechtkommen werden.
Ergänzung durch eine medizinische Therapie entsprechend der medizinischen Diagnostik, bei Schwerhörigkeit Hörgeräte und/oder Tinnitusmasker.
Psychotherapie (bei z. B. Angst oder Depression) oder psychologisch geführtes Habituationstraining, u. U. kombiniert mit Psychopharmaka.
Stationäre Tinnitustherapie (s. →  S. 132 ).
    Werden Sie selbst aktiv und nutzen Sie therapiebegleitende Maßnahmen, wie z. B. Entspannungstechniken, Musiktherapie, Hörtraining, Informationsveranstaltungen über Tinnitus und Hörprobleme sowie Selbsthilfegruppen.
    Über ca. ein Jahr erfolgt eine etwa monatliche Besprechung des Erfolges (hinsichtlich der Belästigung durch das Ohrgeräusch) und des weiteren Verlaufes.
    Diese Teams werden in Deutschland derzeit mithilfe der Tinnitusliga organisiert, unterstützt und man bemüht sich um eine gemeinsame Struktur der Fortbildung und um die Kostenerstattung bei den Krankenkassen. Die Dauer des Retrainings wird derzeit auf etwa 1–2 Jahre veranschlagt. Auf diesen Zeitraum sollten Sie sich als Patient einstellen. Im Allgemeinen folgt die Behandlung folgendem Schema:
Erstvorstellung beim HNO-Arzt und Anamnese
HNO-ärztliche Diagnostik, spezielle Tinnitus-Diagnostik einschließlich der Feststellung des Betroffenheitsgrades (Evaluation mittels Fragebögen und klinische Einschätzung), evtl. Medikation, ggf. Hinzuziehung weiterer Ärzte (Hausarzt!)
Beratung (Counseling) – auch in Gruppen
möglicherweise psychologische Diagnostik über 2–5 Stunden
Tinnituskonferenz mit Patient, HNO-Arzt und Psychologe
nachfolgende Visiten und weitere Beratung
Schlussbesprechung und Abschluss der Therapie
    AUS DER SPRECHSTUNDE
    Karriere oder Tinnitus?
    Jakob war in der Firma seines Vaters auf der Karriereleiter emporgestiegen und schließlich Chef geworden. Einen leisen Tinnitus hatte er schon länger bemerkt; mit steigender Belastung im Beruf hatte das Ohrgeräusch an Stärke und Belästigung zugenommen. Die Rolle des Chefs fiel Jakob schwer, weil er nun seinen bisher gleichrangigen Arbeitskollegen übergeordnet war und Verantwortung für sie übernehmen musste.
    Die psychologische Diagnostik brachte eindeutig zutage, dass das Ohrgeräusch am Wochenende leiser war und zu Wochenbeginn lauter wurde. Jakob ließ anklingen, dass er sich in seiner Position als Chef überfordert fühlte.
    Psychologin und HNO-Arzt gemeinsam kamen zum Schluss, dass eine medizinische Therapie hier nicht sinnvoll war. Jakob entlastete sich durch die Einstellung eines Geschäftsführers, der weite berufliche Bereiche verantwortungsvoll übernahm. Das Thema Tinnitus löste sich für ihn damit völlig auf.
    Kommentar: Entscheidend war die gemeinsame Absprache. Wäre Jakob ausschließlich medizinisch betreut worden, hätten die verschiedensten therapeutischen Maßnahmen wie durchblutungsverbessernde Tabletten, »alternative« Heilmethoden und jede andere körperorientierte Heilmethode keinen Erfolg gehabt. Im Gegenteil: Die Fixierung auf das Ohrgeräusch wäre immer stärker geworden, denn die

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