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Titan 01

Titan 01

Titel: Titan 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Pohl , Wolfgang Jeschke
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Cottage. Tavia erkannte mit dem Fernglas einen von ihnen. Als ich mit dem Gewehr in der Hand aus der Tür trat, suchten sie Deckung. Ich erwischte einen auf ziemlich große Entfernung, und er rannte hinkend weiter, eine Ladung Schrot in der Kehrseite.
    Danach ließ man uns in Ruhe. Etwas später begannen wir uns mit dem Unterwasserfunkgerät zu befassen – überraschend einfach, wenn einem erst einmal jemand das Prinzip erklärt hat. Bald konnte ich die Patentanträge einreichen. Als die Sache so richtig in Gang kam, wandten wir uns dem Problem des gekrümmten Sendestrahls zu.
    Tavia trieb mich dabei immer zur Eile an. Sie sagte: »Sieh mal, ich weiß nicht, wie lange wir noch Zeit haben, Liebling. Ich versuche mich schon die ganze Zeit zu erinnern, wie das Datum auf deinem Brief lautete, aber es fällt mir einfach nicht mehr ein – obwohl ich noch genau weiß, daß du es sogar unterstrichen hast. Ich weiß, es gibt eine Aufzeichnung, daß deine erste Frau dich verlassen hat – ›verlassen‹: ist das nicht ein häßliches Wort? Als ob ich so etwas jemals tun würde. Jedenfalls, in dem Bericht wird nicht erwähnt, wann das geschah. Deshalb muß ich dir alles beibringen, was du für diese Sache brauchst, denn es würde ein ganz fürchterliches Chronoklasma geben, wenn du es nicht erfindest.«
    Und dann, anstatt sich wieder mit Eifer an ihre Aufgabe zu machen, die nach ihren eigenen Worten so dringend war, wurde sie nachdenklich.
    »Im übrigen«, sagte sie verträumt, »wird es ohnehin bald ein ziemlich schlimmes Chronoklasma geben. Weißt du, ich bekomme nämlich ein Baby.«
    »Nein!« rief ich entzückt.
    »Was soll das heißen, ›nein‹? Ich bekomme wirklich eins. Und ich mache mir Sorgen. Ich glaube nicht, daß so etwas schon einmal einem Historiker passiert ist. Onkel Donald wäre schrecklich verärgert, wenn er das wüßte.«
    »Zum Teufel mit Onkel Donald«, sagte ich. »Und zum Teufel mit allen Chronoklasmen. Wir wollen feiern, Liebling.«
    Die Wochen verstrichen rasch. Meine Patente wurden provisorisch bewilligt. Ich bekam die Theorie des gekrümmten Sendestrahls recht gut in den Griff. Alles war in bester Ordnung. Wir sprachen über die Zukunft: ob er Donald heißen sollte, oder ob wir sie Alexandra nennen sollten. Und wie bald die ersten Patentgebühren hereinkommen würden, damit wir ein Angebot für Bagford House machen könnten. Wie sonderbar es anfangs sein würde, als Lady Lattery angeredet zu werden, und noch eine Reihe ähnlicher Themen.
    Und dann kam der Dezembernachmittag, da ich von London zurückkam, wo ich eine Modifikation meines Funkgeräts mit einem Hersteller besprochen hatte… und sie war nicht mehr da.
    Keine Nachricht, kein Abschiedsbrief. Nur die offene Eingangstür und ein umgeworfener Stuhl im Wohnzimmer…
    Oh, Tavia, mein Liebling…
    Ich begann, dies alles niederzuschreiben, weil es mir immer noch Gewissensbisse verursacht, nicht der Erfinder meiner Erfindung zu sein, und ich eine Richtigstellung für notwendig hielt. Jetzt, da ich zum Ende komme, wird mir klar, daß ›Richtigstellung‹ kaum der richtige Ausdruck dafür ist. Ich fürchte, wenn ich diese meine Geschichte vorlege und die Erhebung in den Ritterstand aus Gewissensgründen ablehne, dann wird das Resultat nur eine Menge Unannehmlichkeiten sein, und man wird an meinem Verstand zweifeln. Wahrscheinlich werde ich also lieber nichts sagen. Schließlich, wenn ich einige ›geniale‹ Erfindungen Revue passieren lasse, kommt mir unwillkürlich der Verdacht, daß anderen vor mir dasselbe passiert sein könnte.
    Ich habe mir niemals eingebildet, die komplizierten Verflechtungen von Ursache und Wirkung auf diesem Gebiet zu begreifen, aber ich kann mich des Gefühls nicht erwehren, daß noch eine ganz bestimmte Handlung meinerseits notwendig ist: nicht nur, weil ich vermeiden will, noch ein gewaltiges Chronoklasma zu verursachen, sondern weil ich fürchte, wenn ich es nicht tue, eines Tages feststellen zu müssen, daß die ganze Sache nie geschehen ist. Deshalb muß ich einen Brief schreiben. Zuerst das Kuvert:
    An meine Ururgroßnichte, Miß Octavia Lattery (Von ihr an ihrem 21. Geburtstag zu öffnen: 6. Juni 2136)
    Dann der Brief. Datum. Das Datum unterstreichen!
    Meine süße, ferne, geliebte Tavia, Oh, mein Schatz…

THERAPIE
    (A POUND OF CURE)
     
LESTER DEL REY
     
     
    Maryl saß an der gleichen Stelle wie morgens, als er fortgegangen war, und das Haus war weder aufgeräumt noch sauber gemacht, ausgenommen das

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