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Titan 01

Titan 01

Titel: Titan 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Pohl , Wolfgang Jeschke
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könnte mich nie für eine Lizenz qualifizieren. Ich habe meine Ausflüge immer heimlich unternommen, wenn das Labor manchmal leerstand. Da es meinem Onkel Donald gehört, war die Sache recht einfach – wenn ich mich nicht unmittelbar an der Maschine ertappen ließ, konnte ich immer vorgeben, daß ich irgendeine spezielle Arbeit für ihn erledigte.
    Ich mußte natürlich passende Kleider für diese Zeit haben, aber ich wagte nicht, zu einem regulären Kostümhersteller für Historiker zu gehen, deshalb zeichnete ich in einem Museum ein paar Sachen ab und ließ sie mir kopieren – sie stimmen doch, nicht?«
    »Durchaus, und sie stehen dir auch«, versicherte ich ihr. »Nur mit den Schuhen stimmt etwas nicht ganz.«
    Sie blickte auf ihre Füße hinunter. »Das hab ich befürchtet. Ich konnte keine aus der richtigen Zeit finden«, gab sie zu. »Nun, so kam es also«, fuhr sie fort, »daß ich ein paar kurze Versuchsausflüge unternehmen konnte. Sie mußten kurz sein, weil die Zeitdauer konstant ist – das heißt, eine Stunde hier ist auch dort eine Stunde –, und ich hatte die Maschine nie für längere Zeit zur Verfügung. Gestern aber kam ein Mann ins Labor, gerade, als ich die Maschine verließ. Als er diese Kleider sah, wußte er sofort, was ich getan hatte, deshalb blieb mir gar nichts anderes übrig, als gleich wieder in die Maschine zu springen. Ich hätte nie wieder eine Gelegenheit bekommen. Und wie ernst sie es nehmen, siehst du daran, daß sie mir folgten, ohne sich auch nur vorher umzuziehen.«
    »Glaubst du, daß sie wiederkommen?« fragte ich.
    »Ich denke schon. Aber das nächste Mal werden sie für diese Ära passend gekleidet sein.«
    »Würden sie Gewalt anwenden? Ich meine, ist es denkbar, daß sie schießen oder sonstwie gefährlich werden?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Oh nein. Das würde ein übles Chronoklasma ergeben – besonders, wenn sie jemanden töten.«
    »Aber dein Hiersein muß ja auch eine ganze Reihe von fetten Chronoklasmen hervorrufen. Was wäre da das kleinere Übel?«
    »Ach, was mich betrifft, so ist alles in Ordnung. Ich habe es nachgelesen«, antwortete sie etwas geheimnisvoll. »Sie werden sich weniger über mich aufregen, wenn sie erst mal auf die Idee kommen, es auch nachzuschlagen.«
    Sie schwieg einige Augenblicke lang, dann wandte sie sich einem für sie offensichtlich weitaus interessanteren Thema zu:
    »Wenn man in eurer Zeit heiratet, dann zieht man sich dafür ganz besonders an, nicht wahr?«
    Das schien sie seltsam zu faszinieren.
    »Hmmm«, murmelte Tavia. »Ich glaube, mir gefällt diese Ehe eures Jahrhunderts.«
    »Ich habe festgestellt, mein Schatz, daß auch ich einiges dafür übrig habe«, räumte ich ein. Tatsächlich war ich etwas verblüfft, wieviel ich seit rund einem Monat dafür übrig hatte.
    »Haben alle Verheirateten in eurem Jahrhundert ein einziges großes Bett, Liebling?« erkundigte sie sich.
    »Alle, Schatz«, versicherte ich ihr ernsthaft.
    »Komisch«, sagte sie. »Nicht sehr hygienisch, natürlich, aber trotzdem sehr nett.«
    Wir befaßten uns eingehend mit den Vorteilen von Doppelbetten. »Liebling«, sagte sie nach einer Weile, »hast du bemerkt, daß sie jetzt nicht mehr die Nase über mich rümpft?«
    »Wenn eine Heiratsurkunde vorliegt, hört sich alles Naserümpfen auf«, erklärte ich ihr.
    Unsere Unterhaltung streifte noch einige Themen von rein persönlichem Interesse. Schließlich kamen wir auf ihre Verfolger, zu sprechen, und ich meinte:
    »Es sieht so aus, als müßten wir uns keine Sorgen mehr machen wegen dieser Männer, die hinter dir her waren, Schatz. Sie wären längst wiedergekommen, wenn ihnen die Sache so wichtig ist, wie du glaubtest.«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Wir werden weiter vorsichtig sein müssen, aber es ist schon seltsam. Ich nehme an, es hat mit Onkel Donald zu tun. Der Arme hat einfach keine Ader für technische Dinge. Das siehst du ja daran, daß er die Maschine um zwei Jahre zu früh einstellte, als er mit dir sprechen wollte. Aber wir können nichts tun als warten und vorsichtig sein.«
    Ich dachte darüber nach und sagte dann:
    »Ich werde mich bald nach einer Arbeit umsehen müssen. Dadurch wird es etwas schwierig werden, immer auf der Hut vor ihnen zu sein.«
    »Eine Arbeit?« fragte sie.
    »Nun, was auch immer behauptet wird, zwei können nicht so billig leben wie einer. Und Frauen sind im allgemeinen mit dem Lebensstandard eines Junggesellen nicht zufrieden. Das bißchen Geld, das ich habe,

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