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Titan 06

Titan 06

Titel: Titan 06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Pohl , Wolfgang Jeschke
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wo Robotmaschinen sie von Grund auf überholten.
    Das Flugboot wartete geduldig darauf, daß ich startete. Die Steuerungsinstrumente waren einfach und leicht zu begreifen. Auf der linken Seite war ein Hebel, den man vorwärts bewegte, wenn das Boot sich vorwärts bewegen sollte, und zurück, wenn es rückwärts fliegen sollte. Auf der rechten Seite befand sich eine waagerecht auf einem Kardangelenk gelagerte kurze Stange, mit der man alle übrigen Bewegungen des Schiffs steuerte. Brachte man sie aus der Horizontalen, dann neigte das Boot entsprechend seine Längsachse. Drehte man sie nach links, dann schwankte das Boot nach links, und so weiter. Zog man die Stange hoch, so hob sich das Schiff, drückte man sie herunter, dann senkte sich das Schiff.
    Ich hob die Stange leicht an, auf einem gut sichtbar angeordneten Anzeigegerät bewegte sich ein Zeiger, und der Boden blieb unter mir zurück. Nun schob ich den anderen Steuerhebel nach hinten, und das Boot glitt mit zunehmender Geschwindigkeit aus dem Hangar ins Freie. Als ich beide Hebel in ihre Ausgangsstellung zurückbrachte, kam es nach einer Weile in derselben Höhe zum Stillstand, als die Luftreibung seine Bewegungsenergie aufgezehrt hatte. Ich wendete es, und wieder bewegte sich ein Zeiger vor meinem Gesicht und gab die Position an. Ich konnte die Anzeige allerdings nicht verstehen. Die Karte bewegte sich nicht, wie ich gehofft hatte. Ich flog also einfach in die Richtung los, die ich für Westen hielt.
    In dieser wunderbaren Maschine fühlte man die Beschleunigung überhaupt nicht. Der Boden schoß immer schneller unter mir vorbei, und in wenigen Augenblicken war die Stadt nicht mehr zu sehen. Die Karte zog nun rasch auf dem Schirm vorüber, und ich merkte, daß ich nach Südwesten zuhielt. Ich wich ein wenig nach Norden ab und beobachtete den Kompaß. Bald verstand ich auch mit diesen Instrumenten umzugehen, und das Schiff sauste weiter.
    Ich hatte mich aber zu sehr für die Karte und den Kompaß interessiert, denn auf einmal ertönte ein scharfer Summton, und das Boot stieg ohne mein Zutun hoch und schwenkte nach Norden ab. Vor mir lag ein Berg – ich hatte ihn nicht gesehen, das Boot schon.
    Ich bemerkte nun etwas, was mir eigentlich schon früher hätte auffallen müssen: zwei kleine Drehknöpfe, mit denen die Karte bewegt werden konnte. Ich begann, daran herumzudrehen und vernahm ein lautes Klicken, und sofort sank die Geschwindigkeit des Bootes. Einen Augenblick später hatte es mit erheblich niedrigerer Geschwindigkeit einen neuen Kurs eingeschlagen. Ich versuchte, das wieder rückgängig zu machen, aber zu meinem Erstaunen reagierte es nicht auf die Steuerung.
    Die Karte war die Ursache, verstehen Sie. Entweder folgte die Karte dem Kurs, oder der Kurs richtete sich nach der Karte. Ich hatte sie bewegt, und die Maschine hatte automatisch die Steuerung nach dem entsprechenden neuen Kurs übernommen. Es gab noch einen kleinen Knopf, den ich hätte drücken müssen – aber das wußte ich nicht. Ich konnte das Schiff nicht mehr steuern, bis es endlich zwanzig Zentimeter über dem Boden zum Stillstand kam, in der Mitte eines Ruinenfeldes, das einmal eine größere Stadt gewesen sein mußte. Wahrscheinlich Sacramento.
    Jetzt hatte ich das Steuerungsprinzip verstanden und stellte die Karte so ein, daß San Frisco in der Mitte des Fadenkreuzes lag. Das Schiff flog sofort wieder los. Es steuerte um einen zerborstenen Turm herum, wandte sich auf seinem alten Kurs zurück und sauste davon, eine selbstgesteuerte, geschoßförmige Einmannkapsel.
    Das Boot landete nicht, als es San Frisco erreichte. Es blieb in der Luft schweben und gab einen weichen, melodischen Summton von sich, zweimal. Ich schaute hinunter und wartete.
    Es standen Leute unten. Ich sah nun die Menschen dieser Zeit zum erstenmal. Sie waren klein, fast zwergenhaft, mit einer kindlichen Verwirrtheit, und ihre Köpfe waren verhältnismäßig groß, aber nicht zu groß.
    Am meisten beeindruckten mich ihre Augen. Sie waren riesig, und als sie mich anblickten, lag eine Macht in ihnen, die zu schlummern schien, viel zu tief jedoch, um noch einmal geweckt zu werden.
    Als sich nichts tat, probierte ich die Handsteuerung aus, und es gelang mir, glatt zu landen. Ich hatte kaum das Boot verlassen, als es von selbst hochstieg und davonflog. Es war wie alle anderen mit einem automatischen Parkmechanismus versehen. Das Boot war zum nächstgelegenen öffentlichen Hangar geflogen, wo es ebenfalls automatisch

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