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Titan 08

Titan 08

Titel: Titan 08 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova , Wolfgang Jeschke
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menschliche Wesen und Hominiden von den Außenwelten auf der Erde willkommen zu heißen und sich ihnen so zu widmen, daß sie sich auf diesem Planeten wie zu Hause fühlten. Sie hatte das Privileg, in Erdhafen zu arbeiten, aber sie hatte auch die Pflicht, für ein Leben, das sich nicht auszahlte, hart zu arbeiten. Menschen und Hominide hatten so lange in einer Gesellschaft des Überflusses gelebt, daß sie nicht wußten, was es bedeutete, arm zu sein. Aber die Herren der Instrumentalität hatten per Dekret bestimmt, daß die Untermenschen – abstammend vom Tierbestand – unter den ökonomischen Bedingungen der Alten Erde leben sollten; sie mußten ihr eigenes Geld haben, um damit für ihre Wohnungen, ihr Essen, ihre Besitztümer und die Erziehung ihrer Kinder zu bezahlen. Wenn sie bankrott machten, wurden sie ins Armenhaus geschickt, wo sie mittels Gas schmerzlos getötet wurden.
    Es war augenscheinlich, daß die Menschheit, nachdem sie ihre eigenen grundlegenden Probleme gelöst hatte, noch nicht dazu bereit war, den Tieren der Erde, gleichgültig wie sehr sie sich verändert haben mochten, die völlige Gleichberechtigung mit dem Menschen zuzugestehen.
    Lord Jestocost, der siebente seines Namens, widersetzte sich dieser Politik. Er war ein Mann, der wenig Liebe, keine Furcht, Freiheit von Ehrgeiz und Ergebenheit in seine Arbeit kannte; aber es gibt auch für das Herrschen Leidenschaften, die so tief und herausfordernd sind wie die Emotionen der Liebe. Zwei Jahrhunderte, in denen er glaubte, Recht zu haben, aber immer überstimmt wurde, hatten in Jestocost eine fürchterliche Begierde wachsen lassen, die Dinge so zu handhaben, wie er es mochte.
    Jestocost war einer der wenigen wirklichen Menschen, die an die Rechte der Untermenschen glaubten. Er war der Überzeugung, daß der Menschheit es nicht gelingen würde, alte Fehler zu berichtigen, wenn die Untermenschen selbst nicht einige Machtmittel in der Hand halten dürften – Waffen, Verschwörung, Wohlstand und (über allem) eine Organisation, mit der sie die Menschheit herausfordern konnten. Er fürchtete sich nicht vor einer Revolte, aber er dürstete mit einer versessenen Sehnsucht nach Gerechtigkeit, die alle anderen Betrachtungen übertraf.
    Als die Herren der Instrumentalität von dem Gerücht einer Verschwörung der Untermenschen erfuhren, überließen sie es der Robotpolizei, die Verschwörer aufzustöbern.
    Nicht so Jestocost.
    Er errichtete seine eigene Polizei, benutzte für diesen Zweck auch Untermenschen und hoffte, auch Feinde zu rekrutieren, die erkennen würden, daß er ein wohlwollend gesonnener Feind war, und ihn im Laufe der Zeit mit den Führern der Untermenschen in Berührung bringen würden.
    Wenn es diese Führer gab, waren sie schlau. Hatte ein Girly-Girl wie K’mell je ein verräterisches Zeichen gegeben, daß sie der Vortrupp eines Agentenringes war, der in Erdhafen selbst eindringen wollte? Wenn es sie gab, mußten sie sehr, sehr vorsichtig und umsichtig sein. Die telepathischen Monitore, Roboter als auch Menschen, hielten die Gedankenbänder unter Kontrolle, indem sie Stichproben vornahmen. Sogar die Computer zeigten nichts Bedeutsameres außer unwahrscheinlichen Anhäufungen von Glückseligkeit bei Individuen, die keinen objektiven Grund dafür hatten, glücklich zu sein.
    Der Tod ihres Vaters, des berühmtesten Katzenathleten, die die Untermenschen je hervorgebracht hatten, gab Jestocost seinen ersten wirklichen Hinweis.
    Er ging höchstpersönlich zum Begräbnis, bei dem man den in eine Eisrakete eingeschlossenen Körper in den Weltraum schoß. Unter die Trauernden hatten sich Schaulustige gemischt. Sport ist international, wird zwischen Rassen, Planeten und verschiedenen Arten betrieben. Hominiden waren anwesend, wahre Menschen, hundertprozentig menschlich, egal, wie schrecklich und abscheulich sie aussahen, weil ihre Vorfahren sich Körpermodifikationen unterzogen hatten, um den vielfältigen Lebensbedingungen anderer Welten widerstehen zu können.
    Auch Untermenschen, von Tieren abstammende Homunkuli, waren dort, die meisten von ihnen in ihrer Arbeitskleidung, und sie sahen menschlicher aus als die Menschen von manchen anderen Welten. Man erlaubte ihnen nicht, erwachsen zu werden, wenn sie nicht die halbe Größe eines Menschen erreichten oder die sechsfache Größe eines Menschen überschritten. Sie alle wiesen menschliche Körper-formen und Gesichter auf und hatten annähernd menschliche Stimmen. Die Strafe für Versagen in der

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