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Titan 10

Titan 10

Titel: Titan 10 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova , Wolfgang Jeschke
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Nein, Sie rufen an. Sagen Sie meiner Frau, daß ich in Ordnung bin, und rufen Sie bei Sam Immerman – meinem Anwalt – an, er soll sofort hierher kommen. Greenleaf 74022. Autsch!« Bei dem Versuch, sich aufzusetzen, hatte er seine rosa Haut an der Innenseite des Behälters berührt, was wegen der Glassplitter ziemlich schmerzhaft gewesen sein mochte. »Was zum Teufel habt ihr Idioten gemacht? Mich bei lebendigem Leib gekocht? Oh, das wird euch noch teuer zu stehen kommen!«
    »Sie sind schon in Ordnung«, sagte Hawkins und wünschte sich, er hätte ein Nachschlagewerk zur Hand, in dem er die obskuren idiomatischen Wendungen nachlesen könnte. »Ihre Haut wird bald nachgewachsen sein. Sie sind aber nicht in einem Krankenhaus. Lesen Sie!«
    Er händigte Barlow die rostfreie Stahlplatte aus, die er vom Sarg abgetrennt hatte. Nach einem oberflächlichen Blick begann der Mann, Wort für Wort zu lesen. Schließlich legte er sie vorsichtig auf die Kante des Sargs und schwieg einige Zeit.
    »Arme Verna«, sagte er dann. »Der Text sagt nichts darüber aus, ob sie den Prozeß gewonnen hat. Wissen Sie das nicht zufällig …«
    »Nein«, gab der Töpfer zurück. »Ich weiß nur, was auf der Platte steht – und wie ich Sie wiederbeleben konnte. Der Zahnarzt versetzte sie zufällig in einen Schockzustand, den wir als LevantmanAnästhesie bezeichnen. Wir arbeiten seit einigen Jahrhunderten nicht mehr damit; sie wirkte zwar hervorragend, war aber zu gefährlich.«
    »Seit Jahrhunderten …«, murmelte Barlow entgeistert. »Jahrhunderte … Ich wette darum, daß Sam sie ganz nett übers Ohr gehauen haben wird. Die arme Verna. Wie lange ist das schon her? Welches Jahr schreiben wir?«
    Hawkins zuckte die Achseln. »Wir nennen es 7‐B‐936. Das hilft Ihnen aber nicht weiter. Diese Metalle brauchen ziemlich lange, bis sie oxidiert sind.«
    »Wie im Film«, murmelte Barlow. »Wer hätte sich so etwas gedacht? Die arme Verna!« Er jammerte und brabbelte etwas vor sich hin und erinnerte Hawkins immer wieder an die Tatsache, daß er unter einem einsamen Felsen gefunden worden war.
    Verärgert fragte der Töpfer: »Wie viele Kinder hatten Sie?«
    »Noch keine«, schnüffelte Barlow. »Meine erste Frau wollte keine. Aber Verna will welche – wollte welche – aber wir wollen damit warten, bis … wollten damit warten, bis …«
    »Natürlich«, sagte der Töpfer und verspürte den starken Drang, Barlow zu sagen, er solle sich endlich zum Teufel scheren und zu seiner Arbeit zurückkehren. Doch ein Kloß saß ihm in der Kehle. Er mußte an das Problem denken, mußte immer wieder an das Problem denken. Vielleicht würde dieser armselige Schwätzer ihm einen Hinweis geben können. Hawkins würde ihn weiterleiten müssen.
    »Kommen Sie«, sagte Hawkins. »Ich habe nicht viel Zeit.«
    Barlow schaute auf. »Wie können Sie nur so wenig Mitgefühl zeigen?« grollte er. »Schließlich bin ich auch ein Mensch wie jeder …«
    Die »Rakete« Los Angeles – Chicago donnerte über ihre Köpfe hinweg, und Barlow brach mitten im Satz ab. »Wie schön!« flüsterte er und folgte der »Rakete« mit den Augen. »Wie wunderschön!« Er stieg aus dem Sarg, zu interessiert, als daß er sich um seine babyhafte und nun aufgerauhte Haut gekümmert hätte. »Nun ja«, sagte er fest, »dies sollte auch seine sonnigen Seiten haben. Ich habe zwar niemals viel gelesen, aber das ist so wie in einer dieser Geschichten. Ich müßte eigentlich ziemlich viel Geld dabei herausschlagen können, nicht wahr?« Er blickte Hawkins schief an.
    »Wollen Sie Geld?« fragte der Töpfer. »Hier.« Er gab ihm eine Handvoll Münzen und Scheine. »Ziehen Sie besser meine Schuhe an. Wir müssen noch eine Viertelmeile gehen. Oh, und Sie sind ja … entblößt? Ja, das ist das zutreffende Wort.« Er gab ihm seine Hosen, aber Barlow war zu sehr damit beschäftigt, das Geld zu zählen.
    »Fünfundachtzig, sechsundachtzig – das sind ja Dollar! Ich dachte schon, es wären Kredits, oder wie man sie auch immer nennt. ›E Pluribus Unum‹ und ›Liberty‹ – nur andere Köpfe. Sagen Sie, stimmt damit irgend etwas nicht? Sind das wirklich echte Dollar, wie wir sie auch hatten, oder kann man sich damit nur das Kinderzimmer tapezieren?«
    »Ich versichere Ihnen, daß es echtes Geld ist«, gab der Töpfer zurück. »Und kommen Sie jetzt bitte mit. Ich hab’s eilig.«
    Der Mann brabbelte vor sich hin, als sie zum Laden gingen. »Wohin gehen wir? Zum Rat der Wissenschaftler, zum

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