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Titan 10

Titan 10

Titel: Titan 10 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova , Wolfgang Jeschke
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überquellenden Polstern, viel zu fasziniert, um sich um seine Hautabschürfungen zu kümmern. Das Armaturenbrett war eine herrliche Wildnis von Schaltern, Knöpfen, Anzeigen, Lichtern, Skalen und Hebeln.
    Der Psychiater kletterte hinter den Fahrersitz und machte etwas mit den Füßen. Bei der blitzartigen Zündung ruckte der Wagen sofort an. Barlow wälzte sich in den Polstern herum und sah in einem originalgetreuen Spiegel eine riesige Auspuffwolke, in der helle weiße Punkte glitzerten.
    »Wie gefällt Ihnen das?« rief der Psychiater durch den Radau.
    »Wunderbar!« schrie Barlow zurück. »Es ist …«
    Er mußte schweigen, als der Wagen vom Parkplatz auf die Straße brauste. Ein Sturm toste durch Barlows Kopf, obwohl die Fenster geschlossen schienen: Die Geschwindigkeit war schier unerträglich. Er suchte den Tacho auf dem Armaturenbrett und sah, wie er ständig anstieg: 90 Meilen, 100, 150, 200.
    »Das ist schnell genug für mich«, schrie der Psychiater und nahm zur Kenntnis, daß Barlow beifällig nickte. »Radio?«
    Er gab ihm ein überraschend leichtes Objekt, das wie ein Sturzhelm aussah und an dem kleine Drähte befestigt waren, und deutete auf eine Knopfskala. Froh, das Tosen der Luft nicht mehr hören zu müssen, setzte Barlow den Helm auf und drückte einen Knopf. Der Helm saß bequem auf, und Barlow kuschelte sich tiefer in die Polster, um ein Beispiel für den supermodernen Geschmack der Unterhaltungsindustrie dieser wackeren neuen Welt kennenzulernen.
    »DAS RICHTIGE DREIECK!« brüllte eine Stimme in seinen Ohren.
    Er riß den Helm vom Kopf und blickte den Psychiater vorwurfsvoll an. Tinny‐Peete grinste und betätigte einen Schalter der Skala. Der Mann aus der Vergangenheit zog den Helm erneut über. Die Stimme war nun zu normaler Lautstärke gedämpft.
    »Die Show der Shows! Die Supershow! Die super‐duper Show! Das absolute Quiz! Das richtige Dreieck!«
    Aus dem Hintergrund erklang schrilles Gelächter.
    »Hier stehen unsere Kandidaten schon bereit. Sie wissen ja, wie das Spiel funktioniert. Ich gebe einem Kandidaten ein ausgeschnittenes Dreieck – wie dieses hier. Dort vorne auf den Tischen liegen ebenfalls ausgeschnittene Dreiecke, nur haben sie alle eine andere Form oder Größe. Der erste Kandidat, der die beiden richtigen Dreiecke zusammenfügt, hat gewonnen.
    Und nun möchte ich die erste Kandidatin interviewen. Ja, du, Schätzchen. Wie heißen Sie?«
    »Wie ich heiße? Ähh …«
    »Was’n das, Leute? Sie kann sich nicht an ihren Namen erinnern. Hah hah! Wollen wir ihr das abkaufen?« Die Frage war recht doppelsinnig, und das Publikum kreischte, heulte und pfiff seine Zustimmung.
    Es war langweilig zuzuhören, wenn man nicht die Formen und Größen der Dreiecke sah. Barlow drückte einen anderen Knopf, während seine freie Hand ganz nah bei dem Lautstärkeregler blieb.
    »… letzten Nachrichten aus Washington betreffen Senator Hull‐Mendoza. Er attackiert noch immer die Fischereigenossenschaft. Der Syndicus von Nord‐Kalifornien behauptet, er habe Beweise, daß John Kingsley‐Schultz ein Nasenbär aus dem tiefsten Hinterwald sei. Er hat die Unterlagen nicht veröffentlicht, behauptet aber weiter, sie würden eindeutig belegen, daß Kingsley‐Schultz an einem Nasenbären‐Treffen im Oregon State College und danach in der Universität von Florida teilgenommen habe. Kingsley‐Schultz behauptet, er müsse eingestehen, in Oregon die Wurfangelei studiert und in Florida seinen Doktor in Hobbyfischerei gemacht zu haben.
    Und hier ist ein Zitat von Kingsley‐Schultz: ›Hull‐Mendoza weiß nicht, was er redet. Er sollte tot umfallen. ‹ Ende des Zitats. HullMendoza meint, er wollte die Beweise nicht veröffentlichen, um die Quellen nicht aufzudecken. Er behauptet, die Aussagen seien von drei ehemaligen Angestellten der Genossenschaft beeidet, die wegen Unfähigkeit und Faulheit von Kingsley‐Schultz gefeuert worden seien.
    Nun zu den üblichen Verkehrsunfällen. In Chicago forderten drei Auffahrunfälle auf der Bundesstraße 66 zwölf Todesopfer. Die Morgenrakete Chicago – Los Angeles stürzte ab und explodierte in der Mohave‐Mojawy … oder wie immer diese Wüste da hinten auch heißen mag. Alle vierundneunzig Personen an Bord kamen dabei ums Leben. Eine Prüfungskommission der Zivilen Luftfahrtgesellschaft kam zu dem Schluß, daß der Pilot nicht auf seine Kontrollen geachtet, sondern Schäfchen gezählt habe.
    Mann, hier kommt eben eine brandaktuelle Nachricht aus New York

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