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Titan 11

Titan 11

Titel: Titan 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova , Wolfgang Jeschke
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Erbitterung aufeinander.
    »Diese dumme Hollia…«
    »Omerie!« klang Klephs klägliche Stimme aus der Halle. »Bitte beeil dich, Omerie! Ich kann es nicht mehr aushalten! Oh, Omerie, bitte!«
    Oliver erhob sich abrupt. Bei der Bewegung schien eine doppelte Welle unaussprechlichen Schmerzes in seinem Schädel zu explodieren; schwankend klammerte er sich an das Bettgestell.
    »Suchen Sie das Ding selbst«, hörte er sich wie betäubt sagen. »Ich kann doch nicht einmal gehen…«
    Omeries Temperament schien von dem Druck im Zimmer angestachelt zu werden. Er packte Oliver an der Schulter und schüttelte ihn. »Sie haben es hereingelassen«, sagte er drohend, »nun helfen Sie uns auch, es wieder hinauszubekommen, sonst…«
    »Es ist ein Ding aus Ihrer Welt, nicht aus meiner!« gab Oliver wütend zurück.
    In diesem Moment kam es ihm vor, als durchflute eine plötzliche Welle aus Kälte und Schweigen das Zimmer. Sogar der Schmerz und die sinnlose Furcht brachen für einen Augenblick ab. Omeries bleiche, kalte Augen bedachten Oliver mit solch einem eisigen Blick, daß ihn ein Frösteln überlief. »Was wissen Sie über unsere – Welt?« forschte Omerie. Oliver brachte kein Wort über die Lippen. Er brauchte es auch nicht; sein Gesichtsausdruck mußte verraten haben, was er wußte. Er konnte es in dieser Nacht des Schreckens, den er immer noch nicht begriff, nicht verbergen.
    Omerie entblößte seine weißen Zähne und stieß drei völlig unverständliche Worte aus. Dann trat er zur Tür und brüllte: »Kleph!«
    Oliver erblickte die beiden Frauen, die sich in der Diele aneinanderklammerten, heftig zitternd unter diesen grausamen Wellen des unverständlichen, synthetischen Schreckens. Klia – in einer hellgrünen Robe – hielt sich halbwegs unter Kontrolle, während Kleph keine Anstrengung unternahm, dem Druck zu widerstehen. Ihr Gewand glänzte in schimmerndem Gold; sie zitterte, und Tränen rannen ihr übers Gesicht.
    »Kleph«, fragte Omerie drohend, »hast du gestern wieder von dem Zeug genommen?«
    Kleph warf einen erschrockenen Blick auf Oliver und nickte schuldbewußt.
    »Du hast zuviel erzählt.« Der Satz stellte eine einzige Anklage dar. »Du kennst die Regeln, Kleph. Dir wird es nicht mehr gestattet, noch einmal zu reisen, wenn jemand den Behörden von diesem Vorfall Bericht erstattet.«
    Plötzlich kräuselten sich tiefe Grübchen auf Klephs lieblichem Gesicht.
    »Ich weiß, daß es ein Fehler war. Es tut mir sehr leid – aber du wirst mich nicht aufhalten, wenn Cenbe nein sagt.«
    Klia breitete die Arme in einer Geste hilflosen Zorns aus. Omerie zuckte die Achseln. »In diesem Fall – wenn es zutrifft – ist kein großer Schaden entstanden«, sagte er und warf Oliver einen unergründlichen Blick zu. »Aber es kann ernst werden. Nächstes Mal wird es vielleicht ernst werden. Ich muß mit Cenbe sprechen.«
    »Zuerst müssen wir den Subsonic finden«, erinnerte ihn Klia erschaudernd. »Wenn Kleph sich davor fürchtet, uns zu helfen, kann sie ja für eine Weile hinausgehen. Ich gestehe, daß ich Klephs Gesellschaft momentan überdrüssig bin.«
    »Wir können das Haus aufgeben!« schrie Kleph zornig. »Soll Hollia es doch haben! Wie könnt ihr das so lange aushalten, um ihm auch noch nachzujagen?«
    »Das Haus aufgeben?« rief Klia. »Du mußt verrückt sein! Wo wir schon alle Einladungen verschickt haben?«
    »Das wird nicht nötig sein«, sagte Omerie. »Wir können es finden, wenn wir alle danach suchen. Sind Sie in der Lage, uns zu helfen?« Er blickte Oliver an.
    Mit äußerster Anstrengung bekämpfte Oliver seine sinnlose Panik, während die Brandung des Schreckens durch den Raum toste.
    »Ja«, sagte er. »Aber was soll mit mir geschehen? Was haben Sie mit mir vor?«
    »Das sollte doch offensichtlich sein«, sagte Omerie, während seine hellen Augen Oliver in der Dunkelheit ausdruckslos betrachteten. »Wir behalten Sie im Haus, bis wir gehen. Mehr können wir nicht tun. Das verstehen Sie doch. Und wir haben keinen Grund, mehr zu tun, sobald es vorüber ist. Wir haben nur Stillschweigen versprochen, als wir unsere Reisepapiere unterzeichnet haben.«
    »Aber…« Oliver suchte nach dem Trugschluß in dieser Argumentation, doch es war sinnlos. Er konnte nicht klar denken. Aus der Luft um ihn herum durchdrang sinnlose Panik seinen Geist. »In Ordnung«, sagte er. »Suchen wir.«
    Es war schon hell, als sie endlich die Kassette fanden, in die Federn eines Sofakissens hineingestopft. Omerie nahm sie

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