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Titan 12

Titan 12

Titel: Titan 12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova , Wolfgang Jeschke
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Durchgang errichten, eine Tür zu einer weiteren Welt.
    Doch sie verbanden nicht nur die Welten miteinander, dachte Taine. Sie verbanden ebenso die Völker jener Welten miteinander.
    Die kleinen rattenähnlichen Wesen waren die Forscher und Pioniere, die nach anderen erdähnlichen Planeten suchten, und das Geschöpf, das mit Beasly da draußen vor dem Fenster wartete, würde auch eine bestimmte Aufgabe haben. Vielleicht würde es in nicht allzu ferner Zeit auch eine Aufgabe geben, die der Mensch erfüllen konnte.
    Er wandte sich vom Fenster ab und blickte sich im Zimmer um. Es sah genauso aus, wie es schon immer ausgesehen hatte, seit er sich zurückerinnern konnte. Von all den Veränderungen und Ereignissen draußen blieb dieses Zimmer unberührt.
    Das ist die Wirklichkeit, dachte Taine, die einzige Wirklichkeit, die existiert. Was immer sonst geschehen mag, hier gehöre ich hin – in diesen Raum mit dem Kamin, der vom Feuer vieler Winter geschwärzt ist, den Bücherregalen mit ihren alten, verstaubten Bänden, dem Ohrensessel, dem alten, abgetretenen Teppich, durch viele Jahrzehnte abgenutzt von den Füßen geliebter und unvergessener Menschen.
    Und er wußte auch, daß dies die Ruhe vor dem Sturm war.
    Schon bald würde das Durcheinander beginnen – die Gruppen von Wissenschaftlern würden eintreffen, die Regierungsfunktionäre, das Militär, die Beobachter aus anderen Ländern, die Beamten der UNO.
    Und ihnen allen stand er wehrlos, machtlos gegenüber. Egal was ein Mensch sagte oder dachte, er konnte sich nicht gegen eine ganze Welt durchsetzen.
    Heute war der letzte Tag, da dieses Haus den Taines gehören würde. Nach fast einhundert Jahren erwartete es nun ein anderes Schicksal. Und zum erstenmal in all diesen Jahren würde kein Taine unter seinem Dach schlafen.
    Er betrachtete den Kamin und die Bücherregale und spürte die alten, bleichen Geister durch den Raum wandern; zögernd hob er die Hand, als ob er zum Abschied winken wollte, nicht nur den Geistern, sondern auch diesem Zimmer. Doch dann ließ er sie wieder sinken.
    Was hat es für einen Sinn, dachte er.
    Er ging auf die Veranda hinaus und setzte sich auf die Stufen.
    Beasly hörte ihn und wandte sich um.
    »Ein netter Kerl«, sagte er zu Taine und klopfte dem Murmeltier freundschaftlich auf die Schulter. »Er sieht genauso aus wie ein ganz, ganz großer Teddybär.«
    »Ja«, sagte Taine.
    »Und das beste daran ist, ich kann mit ihm reden.«
    »Ja – ja, ich weiß«, sagte Taine, dem einfiel, daß Beasly auch mit Towser reden konnte.
    Er fragte sich, wie es wohl wäre, in der einfachen Welt Beaslys zu leben. Manchmal würde es bequemer sein.
    Die rattenähnlichen Wesen waren in dem Raumschiff gekommen, doch warum gerade nach Willow Bend, warum hatten sie ausgerechnet dieses Haus ausgewählt? Vielleicht, weil es das einzige Haus im ganzen Dorf war, in dem sie die notwendigen Materialien vorfanden, mit denen sie ihren Apparat relativ schnell und einfach erbauen konnten. Zumindest in dieser Hinsicht hatte Henry recht, denn es bestand kein Zweifel daran, daß sie den Computer ausgeschlachtet hatten, um so zu den Einzelteilen zu kommen, die sie benötigten. Wenn er es sich recht überlegte, hatte Henry tatsächlich keine unbeträchtliche Rolle gespielt.
    Konnten diese Wesen vorausgesehen haben, daß gerade in dieser Woche und ausgerechnet in diesem Haus die Wahrscheinlichkeit hoch gewesen war, das schnell und einfach erledigen zu können, was sie zu erledigen hatten?
    Besaßen sie neben all ihren anderen Fähigkeiten und technischen Kenntnissen auch noch die Fähigkeit des Hellsehens?
    »Da kommt jemand«, sagte Beasly.
    »Ich sehe niemanden.«
    »Ich auch nicht«, erwiderte Beasly, »aber Teddybär sagte mir, daß er sie sieht.«
    »Sagte dir!«
    »Ich hab’ dir ja gesagt, daß wir miteinander reden. Da, jetzt kann ich sie auch sehen.«
    Sie waren noch weit entfernt, kamen jedoch rasch näher, drei Punkte draußen in der Wüste, die schnell größer wurden.
    Taine blieb sitzen, sah zu, wie sie herankamen und dachte daran, sein Gewehr zu holen, doch dann ließ er es doch sein. Das Gewehr hat hier nichts zu suchen, sagte er sich. Es wäre sinnlos, es zu holen, mehr noch, es würde eine sinnlose Einstellung verraten. Das Geringste, was ein Mensch tun konnte, war, diesen Geschöpfen einer fremden Welt mit sauberen und leeren Händen gegenüberzutreten.
    Sie kamen näher und näher, und Taine hatte den Eindruck, sie säßen in unsichtbaren Lehnstühlen, die

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