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Titan 13

Titan 13

Titel: Titan 13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova , Wolfgang Jeschke
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schritt. Er schnappte sich die Thermosflasche und trank daraus, warf dabei den Kopf in den Nacken und hielt den Krug hoch. Er stöhnte mit großem Vergnügen, ließ die Flasche neben Claire Pack fallen, wischte sich den Mund und setzte sich. »So!« rief er. »Was soll das alles?«
    »Al, das ist Doktor Hawks«, sagte Claire mit gleichmäßiger Stimme. »Kein Arzt. Er kommt von Continental Electronics. Er möchte mit dir reden. Connie hat ihn mitgebracht.«
    »Erfreut, Sie kennenzulernen«, sagte Barker und streckte ihm die Hand hin. Man konnte Brandnarben auf ihr erkennen. Eine Seite seines Gesichts war offensichtlich das Werk eines Hautchirurgen. »Ich muß gestehen, daß ich noch nie von Ihrer Arbeit gehört habe.«
    Hawks ergriff die Hand und schüttelte sie. »Ich bin noch nie einem Engländer begegnet, der sich Al genannt hätte.«
    Barker lachte. Sein Gesichtsausdruck veränderte sich leicht. »Um es genau zu sagen, bin ich ebensowenig Engländer wie Paddys Schwein. Ich bin Indianer.«
    »Als Großeltern waren Mimbreno-Apachen«, sagte Claire mit besonderer Betonung. »Sein Großvater war der gefährlichste Mann auf dem ganzen Kontinent. Sein Vater fand eine Silberader, deren Schätzwert einen Rekord bedeutete. Steht der Rekord immer noch, Darling?« Sie stellte die Frage mit gedehnter Stimme und fügte dann, ohne auf die Antwort zu warten, hinzu: »Und Al hat in Harvard studiert.«
    Barkers Gesicht spannte sich, und die Haut über seinen kleinen vorstehenden Backenknochen wurde weiß. Er griff abrupt nach der Thermosflasche. Claire lächelte Hawks zu. »Al kann von Glück reden, daß er nicht im Reservat lebt. Es ist nach den Bundesgesetzen verboten, einem Indianer Alkohol zu verkaufen.«
    Hawks wartete eine Weile. Er sah zu, wie Barker den Behälter leerte. »Ich bin neugierig, Mr. Barker«, sagte er dann. »Ist das Ihr einziger Grund, eine Ähnlichkeit mit etwas zu betonen, das Sie nicht sind?«
    Barker ließ den Krug sinken. »Wie würde es Ihnen denn gefallen, sich den Kopf bis auf eine Lenape-Skalplocke zu rasieren, sich das Gesicht und den Körper mit Anilinfarben zu bemalen und auf der Hauptstraße einer Universitätsstadt in New England nackt einen Kriegstanz vorzuführen?«
    »Ich würde dem Verein nie beitreten.«
    »Das würde Al nie in den Sinn kommen«, sagte Claire und lehnte sich zurück. »Sie müssen nämlich wissen, daß er am Ende dieser Mutprobe voll als Mitglied der Bruderschaft aufgenommen wurde. Um den Preis einer Erinnerung, die er sein ganzes Leben lang behalten wird, gewann er während seiner letzten drei Jahre einen bestimmten Status. Und eine dauernde Flut von Bettelbriefen vom Ausschuß.« Sie fuhr mit der Handfläche über die glänzende Seite von Barkers Kinn und ließ ihre Finger dann über Schulter und Arm streifen. »Aber wo steht Delta Omicron heute? Wo sind die Lieder von gestern? Wo ist der Mimbreno-Junge?« Sie lachte und lehnte sich an Barkers Schenkel.
    Barker blickte amüsiert auf sie herunter. Seine Finger griffen in ihr Haar. »Sie dürfen sich von Claire nicht drausbringen lassen, Doktor«, sagte er. »Sie ist eben so.« Er schien nicht zu bemerken, daß seine Finger sich in ihren Haarsträhnen verkrampft hatten und leicht, aber rücksichtslos daran zogen. »Claire stellt gerne Leute auf die Probe.«
    »Ja«, sagte Hawks. »Aber ich bin hierhergekommen, um Sie zu sehen.«
    Barker schien nicht gehört zu haben. Er sah Hawks ausdruckslos und gerade an. »Es ist interessant, wie Claire und ich einander kennengelernt haben. Vor sieben Jahren war ich auf einem Berg in den Alpen. Ich stieg in eine Wand – es hatte dazu eines Court d’echelle von der Schulter eines anderen Mannes bedurft und einer Traverse, um sie zu schaffen. – Und da war sie.« Jetzt spielte seine Hand zärtlich mit ihrem Haar. »Sie saß da, ein Bein über einen Vorsprung gelegt, starrte ins Tal hinunter und träumte. Einfach so. Ich hatte keine Warnung. Es war, als wäre sie dort gesessen, seit der Berg erschaffen wurde.«
    Claire lachte weich, lehnte sich gegen Barker und blickte zu Hawks auf. »Tatsächlich«, sagte sie, »war ich mit ein paar französischen Offizieren auf einer bequemeren Route gekommen. Ich wollte den Weg nach unten nehmen, auf dem Al heraufgekommen war, aber die Offiziere hatten gesagt, das sei zu gefährlich, und hatten abgelehnt.« Sie zuckte die Schultern. »Also stieg ich mit Al den Berg hinunter. Ich bin wirklich nicht sehr kompliziert, Ed.«
    »Ehe sie mitkam, mußte ich

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