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Titan 13

Titan 13

Titel: Titan 13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova , Wolfgang Jeschke
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hielt ein gebrauchtes Glas in der einen und eine halb geleerte Flasche in der anderen Hand. Sein Gesicht war gerötet, und seine Augen waren von dem vielen Alkohol geweitet, den er in kurzer Zeit zu sich genommen hatte. »Na, machst du’s, Al?«
    Plötzlich lagen Barkers Zähne frei wie die eines wilden Tieres. »Natürlich!« rief er mit einer erstaunlich verzweifelt klingenden Stimme aus. »Ich kann mir das nicht entgehen lassen – nicht um alles in der Welt!«
    Claire lächelte, ein Lächeln, das nur für sie bestimmt war.
    Hawks beobachtete sie alle drei.
    Wieder lachte Connington glucksend. »Was hättest du denn sonst sagen können?« lachte er Barker an. Dann machte er eine großspurige Handbewegung. »Hier ist ein Mann, der für seine sekundenschnellen Entscheidungen berühmt ist. Immer dieselben Entscheidungen.« Das war das Geheimnis. Das war der Witz, über den er immer wieder gelacht hatte. »Versteht ihr nicht, wie?« sagte er zu den dreien am Rand des Pools. »Ihr seht die Dinge nicht so wie ich. Laßt mich erklären.
    Ein Techniker – so wie Sie, Hawks – sieht die ganze Welt als Ursache und Wirkung. Und die Welt ist logisch aufgebaut, ist konsistent, läßt sich so erklären: Warum also weitere Erklärungen suchen?
    Ein Mann wie du, Barker, sieht die Welt als etwas, das von den Taten starker Männer bewegt wird. Und die Art, wie du sie siehst, funktioniert ebenfalls.
    Aber die Welt ist groß. Kompliziert. Sie liefert mehr Antworten als sie braucht. Teil-Antworten können wie die ganze Antwort aussehen und auch lange Zeit dieselbe Funktion erfüllen.
    Hawks zum Beispiel sieht sich so, daß er die Ursachen manipuliert und dabei die Wirkungen erzeugt, die er haben will. Und du, Barker, du siehst dich als ‘n überlegener Übermensch. Hawks sieht dich als ‘n speziellen Faktor, den man in ‘ne neue Umgebung einfügt, damit Hawks diese neue Umgebung lösen kann. Du siehst dich als ‘ne unbesiegbare Gestalt, die das Unbekannte bekämpft. Und so geht’s immer im Kreis, im Kreis, und wer hat recht? Ihr alle beide? Vielleicht. Vielleicht. Aber könnt ihr beide es ertragen, gemeinsam denselben Job zu tun?«
    Connington lachte wieder, die Stiefel mit den hohen Absätzen in den Rasen gebohrt. »Ich, ich bin ein Personalfachmann. Ich schau’ nich’ auf Ursache und Wirkung. Ich schau’ nich’ auf Helden. Ich erklär’ die Welt an’ers. Leute – das is’ all’s, was ich weiß, ‘s reicht auch. Ich spür’ sie. Ich kenn’ sie: So wie ‘n Chemiker Wertigkeiten kennt. Wie ‘n Physiker, der seine Ladungen kennt. Positiv, negativ. Atomgewicht, ‘tomzahl. Anziehung, Abstoßung. Ich misch’ se. Ich nehm’ Leute und such’ ‘n Job für sie, die, mit den’n Sie zusamm’narbeiten. Ich nehm’ ‘ne rohe Handvoll Leute und veränd’re sie und mach’ Isotopen daraus – Lösungen, Reagenzchen – un’ Explosivstoffe kann ich auch machen, wenn ich mag. Das ist meine Welt! Manchmal spar’ ich mir Leute auf – für ‘nen richtigen Job, damit se richtig reagieren. Ich spar’ se für die richtigen Leute auf.
    Barker, Hawks – ihr werdet mein Meisterstück. Denn ebenso sicher, wie der Herrgott kleine grüne Äpfelchen gemacht hat, hat er euch beide gemacht, damit ihr zusammenkommt… und mich, mich, ich hab’ euch gefunden, und ich hab’s geschafft. Zusammengetrieben hab’ ich euch beide… Und jetzt ist’s geschehen, und nichts und niemand wird die kritische Masse wieder auseinanderziehen, und über kurz oder lang wird se explodieren, und wen hast du dann noch, Claire?«
    Hawks brach das peinliche Schweigen. Er nahm Connington die Flasche weg und schleuderte sie zur Klippe. Die Flasche segelte davon und verschwand hinter dem Klippenrand. Dann wandte er sich Barker zu und sagte leise: »Es gibt da noch ein paar Dinge, die ich Ihnen sagen wollte, ehe Sie den Job endgültig annehmen.«
    Barkers Gesicht war angespannt. Er sah Connington an. Sein Kopf fuhr zu Hawks herum, und er knurrte: »Ich hab’ gesagt, daß ich den verdammten Job übernehme!«
    Claire griff nach seiner Hand und zog ihn neben sich herunter. Sie schob sich nach vorne, um Barker am Kinn zu küssen. »Das ist wieder der alte Kampf, du Steinbrocken!« Sie begann, an seiner Haut mit den schwachen Bartstoppeln zu knabbern, arbeitete sich mit dem Mund langsam an seinem Hals herunter und hinterließ eine Reihe von Spuren in regelmäßigen Abständen; feuchte, runde, rote Halbmonde von Lippenstift, die die schärferen rosafarbenen

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