Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Titan 14

Titan 14

Titel: Titan 14 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova , Wolfgang Jeschke
Vom Netzwerk:
Achseln und grinste dann plötzlich zu seiner großen Überraschung. »Was du tun kannst?« fragte er, und sein Grinsen wurde noch breiter. »Du hast schon genug getan, würde ich sagen. Trink eine Tasse Kaffee. Der Anruf«, erklärte er dann, »galt Jim, meinem Assessor. Er ist in einer Minute hier. Jim muß mir einiges erklären, dann können wir weiterreden.«
    Cherry setzte sich neben Morey. »Mach’ dir keine Sorgen«, sagte sie nur, aber die paar Worte waren für Morey mehr als eine lange Rede. Er erwiderte den leichten Druck ihrer Hand mit einem Gefühl tiefster Erleichterung. Warum sollte ich mir auch Sorgen machen, sagte er sich? Das Schlimmste, was sie mit mir machen können, ist, daß sie mich ein paar Klassen zurückstufen, und was ist denn daran so schlimm?
    Er schnitt eine Grimasse. Plötzlich hatte er sich an die Zeit in der Klasse Eins erinnert und wußte wieder, was so schlimm daran gewesen war.
    Der Assessor traf ein, ein kleiner Roboter mit einer zerbeulten Haut aus rostfreiem Stahl und einem stumpf-rötlichen Kupfergesicht. Elon zog den Roboter beiseite und wechselte ein paar leise Worte mit ihm, ehe er sich wieder Morey zuwandte.
    »Wie ich es mir gedacht habe«, nickte er zufrieden. »Es gibt hier keinen Präzedenzfall. Keine Gesetze, die es verbieten. Folglich ist es auch kein Verbrechen.«
    »Gott sei Dank!« sagte Morey erleichtert.
    Elon schüttelte den Kopf. »Du wirst wahrscheinlich eine psychologische Neukonditionierung über dich ergehen lassen müssen, und du kannst nicht damit rechnen, daß du in der Klasse Fünf bleibst. Die werden es wahrscheinlich als asoziales Verhalten bezeichnen. Das ist es ja auch, oder?«
    »Oh«, sagte Morey niedergeschlagen. Dann runzelte er kurz die Stirn und blickte auf. »Also gut, Dad, wenn es sein muß, werde ich eben meine Medizin schlucken.«
    »Die Einstellung gefällt mir«, nickte Elon. »Geh’ jetzt nach Hause. Schlaf dich gut aus und geh’ morgen zuallererst zum Rationierungsausschuß. Erzähle ihnen die ganze Geschichte, vom Anfang bis zum Ende. Sie werden es dir nicht schwer machen.« Elon zögerte. »Nun, nicht besonders schwer«, verbesserte er sich. »Hoffe ich wenigstens.«
    Der Verurteilte aß ein herzhaftes Frühstück.
    Das mußte er. Gleich beim Aufwachen an diesem Morgen hatte Morey das Gefühl, daß er auf ziemlich lange Zeit dreifache Rationen würde verzehren müssen.
    Er gab Cherry einen Abschiedskuß und fuhr zum Rationierungsausschuß. Selbst Henry ließ er zu Hause.
    Im Ausschußgebäude angekommen, stammelte er einigen Empfangs-Robotern etwas vor und wurde schließlich zu einem pedantisch wirkenden jungen Mann namens Hachette gebracht.
    »Mein Name«, begann er, »ist Morey Fry. Ich… ich bin zu Ihnen gekommen, um… um über etwas zu sprechen, was ich mit…«
    »Aber selbstverständlich, Mr. Fry«, sagte Hachette. »Ich bringe Sie sofort zu Mr. Newman.«
    »Wollen Sie nicht zuerst hören, was ich getan habe?« fragte Fry.
    Hachette lächelte. »Weshalb glauben Sie eigentlich, daß wir das nicht wissen?« sagte er und ging.
    Das war Überraschung Nummer Eins.
    Newman erklärte es dann. Er grinste Morey an und schüttelte betrübt den Kopf. »So geht das die ganze Zeit«, beklagte er sich. »Die Leute machen sich einfach nicht die Mühe, etwas über die Welt zu erfahren, in der sie leben. Junger Mann«, fragte er dann, »was, glauben Sie eigentlich, ist ein Roboter?«
    »Hm?« fragte Morey.
    »Ich meine, wie, glauben Sie eigentlich, funktioniert er? Denken Sie, es sei nur eine Art Mensch mit einer Haut aus Blech, und Drähten, statt Nerven?«
    »Nein, natürlich nicht. Es sind Maschinen. Keine Menschen.«
    Newman strahlte. »Ausgezeichnet!« sagte er. »Maschinen sind es also. Sie haben kein Fleisch und kein Blut und keine Eingeweide – und auch kein Gehirn. Oh…« er hob die Hand – »Roboter sind natürlich clever. Das meinte ich nicht. Aber elektronische Denkmaschinen, Mr. Fry, nehmen etwa ebensoviel Platz ein wie das Haus, in dem Sie leben. Anders geht es gar nicht. Roboter tragen ihr Gehirn nicht mit sich herum; dazu sind Gehirne viel zu schwer und zu groß.«
    »Wie denken sie dann?«
    »Mit ihren Gehirnen natürlich.«
    »Aber Sie sagten doch gerade…«
    »Ich sagte, daß sie sie nicht herumtragen. Jeder Roboter befindet sich in dauernder Radioverbindung mit der Zentralsteuerung. Er benützt dazu seinen RoRa-Kreis – das ›Robot-Radio‹. Die Zentralsteuerung gibt Antwort, und der Roboter handelt.«
    »Ich

Weitere Kostenlose Bücher