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Titan 14

Titan 14

Titel: Titan 14 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova , Wolfgang Jeschke
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Sitzung einberufen.«
    »Natürlich, Walter«, sagte sie ergeben.
    »Und Morey muß dabei sein. Ja, das müssen Sie, Morey; keine Ausreden. Wir wollen, daß die Brüderschaft Sie kennenlernt. Hab’ ich recht, Howland?«
    Howland hustete verlegen. Dann nickte er und griff nach seinem Glas.
    »Wovon reden Sie denn?« fragte Morey verzweifelt. »Howland, sagen Sie es mir!«
    Howland drehte sein Glas in der Hand. »Nun«, meinte er dann, »Tan hat es Ihnen ja neulich abends gesagt. Wir, das heißt einige politisch gereifte Menschen, haben eine kleine Gruppe gebildet. Wir…«
    »Kleine Gruppe!« empörte sich Tanaquil Bigelow. »Howland, manchmal frage ich mich, ob Sie den Geist dieser Sache überhaupt richtig begriffen haben! Es geht um alle, Morey, alle Menschen in der Welt. Im Augenblick sind wir achtzehn, allein hier in der Altstadt! Und auf der ganzen Welt gibt es noch Dutzende! Ich wußte, daß Sie soetwas Ähnliches vorhatten, Morey. Ich habe das Walter gleich am Tage nachdem wir uns das erste Mal begegneten, gesagt. ›Walter‹, habe ich gesagt, ›hör’ auf mich, dieser Morey hat etwas vor.‹ – Aber ich muß sagen«, räumte sie ein und war sichtlich beeindruckt, »ich habe nicht geahnt, daß es den Umfang annehmen würde! Man stelle sich vor – eine ganze Welt von Verbrauchern, die sich wie ein Mann erhebt und den Namen Morey Fry ruft, und gegen den Rationierungsausschuß kämpft, und zwar mit seiner eigenen Waffe – den Robotern. Ist das nicht eine poetische Gerechtigkeit!«
    Bigelow nickte begeistert. »Ruf bei ›Onkel Piggotty’s‹ an, Liebste!« befahl er. »Vielleicht bekommen wir sofort eine beschlußfähige Mehrheit zusammen! Inzwischen gehen Morey und ich nach unten. Kommen Sie, Morey – wir wollen die neue Welt in Gang setzen!«
    Morey saß mit offenem Munde da. Jetzt klappte er ihn hörbar zu. »Bigelow«, flüsterte er, »wollen Sie damit sagen, daß Sie diese Idee durch irgendeine subversive Organisation verbraten wollen?«
    »Subversiv?« wiederholte Bigelow steif. »Mein lieber Mann, alle kreativen Geister sind subversiv, ob sie nun einzeln tätig sind oder in einer Gruppe, wie der Brüderschaft Freier Männer. Ich kann wirklich nicht…«
    »Mir ist egal, was Sie können«, unterbrach ihn Morey. »Sie wollen eine Versammlung dieser Brüderschaft einberufen und wollen, daß ich den Leuten sage, was ich gerade Ihnen gesagt habe. Stimmt das?«
    »Nun – ja.«
    Morey stand auf. »Ich wünschte, ich könnte sagen, es sei ein netter Abend gewesen, aber das war es nicht. Gute Nacht!«
    Und damit stürmte er hinaus, ehe sie ihn aufhalten konnten.
    Draußen auf der Straße freilich ließ ihn seine Entschlußkraft wieder im Stich. Er rief ein Robottaxi und befahl dem Fahrer die traditionelle zeittötende Rundfahrt durch den Park zu machen, während er versuchte, mit seinen Gedanken ins reine zu kommen.
    Die Tatsache, daß er weggelaufen war, würde Bigelow natürlich nicht daran hindern, seine Absicht durchzuführen. Morey erinnerte sich jetzt an Bruchstücke der Gespräche zwischen Bigelow und seiner Frau bei ›Onkel Piggotty’s‹ und schalt sich einen Narren. Sie hatten dort genügend Andeutungen über Politik gemacht, daß er eigentlich auf der Hut hätte sein sollen. All der Unsinn von wegen Zweiheit hatte ihn von dem abgelenkt, was ihm eigentlich hätte klar sein müssen: die Bigelows waren tatsächlich subversive Elemente.
    Er sah auf die Uhr. Es war spät, aber nicht zu spät; Cherry würde immer noch im Haus ihrer Eltern sein. Er beugte sich vor und gab dem Fahrer die Adresse an. Es war die erste Spritze in einer Therapieserie von hundert Injektionen: man weiß, daß es einen kurieren wird, aber es tut trotzdem weh.
    Morey schloß mannhaft: »Und das ist alles, Vater. Ich weiß, daß ich ein Narr war. Ich bin bereit, die Folgen zu tragen.«
    Der alte Elon rieb sich nachdenklich das Kinn. »Mhm«, sagte er.
    Cherry und ihre Mutter waren weit über den Punkt hinaus, wo sie noch etwas sagen konnten; sie saßen nebeneinander auf einer Couch und hörten wortlos zu. In ihren Gesichtern mischte sich Angst und Ungläubigkeit.
    Und dann sagte Elon abrupt: »Entschuldigt mich. Ich muß telefonieren.« Er verließ den Raum, um einen kurzen Anruf zu tätigen, und kehrte dann zurück. Über die Schulter gewandt, sagte er zu seiner Frau: »Kaffee. Den werden wir jetzt brauchen. Wir haben hier ein Problem.«
    »Meinst du…«, sagte Morey, »ich meine, was sollte ich tun?«
    Elon zuckte die

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