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Titan 14

Titan 14

Titel: Titan 14 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova , Wolfgang Jeschke
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vergessen… wer weiß?«
    Kurt starrte ihn mit ausdrucksloser Miene an. Das meiste von dem, was der Oberst gesagt hatte, leuchtete ihm nicht ein. Wo auch immer das Kaiserliche Hauptquartier sein mochte, vergessen hatte es sie nicht. Der G. I. machte schließlich jedes Jahr seine Inspektion.
    Der Oberst fuhr fort, als führte er ein Selbstgespräch. »Aber in unseren Einsatzbefehlen stand, wir sollten uns bereithalten, um den kaiserlichen Kriegsschiffen Instandhaltungsdienste zu leisten, bis man uns ablösen würde. Und so haben wir uns bereitgehalten.«
    Die Stimme des alten Offiziers schien aus endloser Ferne zu kommen.
    »Entschuldigen Sie, Sir«, sagte Kurt, »aber ich kann Ihnen nicht folgen. Wenn all’ diese Dinge geschehen sind, so liegt das so lange zurück, daß sie uns jetzt nichts mehr bedeuten.«
    »Doch, das tun sie!« sagte Oberst Harris heftig. »Ihretwegen müssen solche Dinge, wie Ihre Entdeckung des Tafellandes im Norden, zum Nutzen des Bataillons geheimgehalten werden! Hier auf dem Plateau führen wir ein karges Leben. Unsere Arbeit auf den Feldern und das Fleisch, das unsere Jagdtrupps bringen, reichen gerade, um davon zu überleben. Aber hier haben wir die Garnison und die Technikerschulen – und – so unbestimmt und unklar er auch geworden sein mag – einen Grund, um als Bataillon zusammenzubleiben. Dort draußen, wo das Leben leichter ist, würden wir diesen Grund verlieren. Einmal wäre es fast dazu gekommen. Aber ein weiser Kommandant hat eingegriffen, ehe es zu weit ging. Es gibt immer noch ein paar Spuren jener Zeit – man hat sie bewußt aufbewahrt, als Erinnerung dafür, was passieren kann, wenn ein kommandierender Offizier vergißt, weshalb wir hier sind!«
    »Was für Dinge?« fragte Kurt neugierig.
    »Nun, Junge«, sagte der Oberst, hob seinen großen Federschmuck vom Tisch und sah ihn rätselhaft an, »ich glaube, dafür sind Sie noch nicht ganz reif. Und jetzt verschwinden Sie und zeigen Sie allen Ihre Feder. Ich habe zu tun!«
     
     
4
     
    Auf Kriegsstützpunkt Drei war niemand glücklich. Schiffe, die eigentlich Lichtmonate hätten entfernt sein und die sorgfältig geplante Suchaktion nach General Carrs Versteck durchführen sollen, plumpsten wie altersschwache Pinguine aus dem Himmel, flugunfähig gemacht durch ausgebrannte Düsen, versagende Computer und all die anderen natürlichen Wehwehchen, denen ausgeleiertes und schlecht gewartetes Gerät üblicherweise zum Opfer fällt. Die Instandsetzungsabteilungen trieben langsam aber sicher dem Wahnsinn zu. Und Krogson kochte.
    »Schninkle!« brüllte er. »Geschieht denn nirgends etwas?«
    »Bis jetzt nicht, Sir«, sagte der Kleine.
    »Dann werden wir dafür sorgen, daß etwas geschieht! Wie läuft es denn in den anderen Sektoren?«
    »Auch nicht besser als bei uns«, sagte Schninkle. »Kommandant Snork von Sektor Sechs hat es mit einem Trick versucht, aber der ist ihm nicht durchgegangen. Er hat seine STAP in einen Farmerplaneten draußen am Rande des Gürtels geschickt und die ganze Bevölkerung hypnotisieren lassen. Als sie fertig waren, rannten vielleicht fünfzehn Millionen Grüne herum und schrien ›Es lebe General Carr!‹, ›Nieder mit dem Lord Protektor!‹, ›Lang lebe die Revolution des Volkes!‹ und dergleichen. Snork hat ihnen sogar ein paar mittelschwere Blaster gegeben, damit das Ganze realistischer wirkte. Dann schickte er seine ganze Flotte, gab der Presse aus Stützpunkt Eins einen Tip, und wartete. Können Sie sich vorstellen, was das Informationsbüro ihm schließlich schickte?«
    »Raus damit!« befahl Krogson.
    »Einen einzigen Reporter. Snork konnte nicht mehr zurück, also mußte er den ganzen Planeten in Stücke schießen. Heute morgen bekam er eine dreizeilige Notiz im Space und wurde zum Protektor dritter Klasse der Raumfahrt des Volkes ernannt, Stufe acht.«
    »Das ist immerhin besser als das Nichts, was wir bis jetzt gefunden haben!« sagte der Kommodore mürrisch.
    »Nicht dann, wenn die Notiz auf der vorletzten Seite, unter der Spalte über ›Unsere gefiederten Genossen‹ versteckt ist«, sagte Schninkle, »und es sich um eine posthume Ernennung handelt. Selbst seinen Namen haben sie verdruckt; er steht als Snark in der Zeitung!«
     
     
5
     
    Als Kurt sich zum Gehen wandte, klopfte es an Oberst Harris’ Tür.
    »Herein!« rief der Oberst.
    Oberstleutnant Blick, der diensthabende Bataillonsoffizier, trat mit arroganter Miene ein und salutierte schlampig. Einen Augenblick lang bemerkte er

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