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Titan 14

Titan 14

Titel: Titan 14 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova , Wolfgang Jeschke
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als hätte man ihn in einen engen Schrank gesperrt. Die plötzliche Erkenntnis, daß die Männer beim Weggehen vielleicht die Tür hinter sich versperren könnten, trug nicht gerade dazu bei, ihn in gute Stimmung zu versetzen. Sein Entschluß, das Versteck zu wechseln, wurde noch beschleunigt, als eine dunkle Wolkenbank über den Mond hinwegzog. Die Lichtflut, die durch das Oberlicht hereindrang, wurde plötzlich schwächer, so daß Kurt die um sich kreisenden Gestalten der beiden Offiziere, die in der Mitte der Halle kämpften, nur noch undeutlich ausmachen konnte.
    Das war seine Chance. Wenn es ihm gelang, sich an der Wand entlangzuschleichen, ehe der Mond die Halle wieder beleuchtete, könnte es ihm gelingen, unbeobachtet hinauszukommen. Er schob den Deckel beiseite, durch den er eingestiegen war. Aber der Mechanismus funktionierte nicht. Ein Gefühl von Panik überkam ihn, aber er kämpfte dagegen an. Es muß doch eine Möglichkeit geben, dieses Ding von innen aufzubekommen, dachte er.
    Während seine Finger im Inneren des Anzugs herumtasteten und nach dem Verschlußhebel suchten, berührten sie eine Reihe von Knöpfen, die in Leibhöhe angebracht waren. Er drückte probeweise einen davon. Ein leises Summen erfüllte den Panzer, und plötzlich überkam ihn ein Gefühl der Gewichtslosigkeit. Er erstarrte vor Angst. Dabei drückte einer seiner Füße leicht gegen den Boden. Das genügte. Langsam wie ein Kinderballon, den der Aufwind erfaßt hat, trieb er auf die Mitte der Halle zu. Er schlug wild um sich, aber da er jetzt ein paar Zoll über dem Boden schwebte, nützte ihm das nichts.
    Der Kampf entwickelte sich großartig. Beide Männer waren Meister im Gebrauch der Axt und lieferten, obwohl sie leicht betrunken waren, eine brillante Probe ihrer Kunst. Jeder blutete aus einem Dutzend kleiner Kratzer, aber keiner hatte bis jetzt eine ernsthafte Verletzung davongetragen. Ihre Axtkunst war so meisterhaft, daß Kurt langsam seine etwas schwierige Situation vergaß und sich immer mehr auf den Kampf konzentrierte. Der blonde Hauptmann war der etwas bessere Fechter, aber der Major glich das aus, indem er gelegentlich wuchtigere Schläge anbrachte, die Kurts geübtem Blick einem Foul verdächtig nahezukommen schienen. Seine Gefühle wurden immer parteiischer, bis ein besonders raffiniert angelegter Trick ihn seine Zurückhaltung vergessen ließ.
    »Decken!« schrie er den Hauptmann an. »Er versucht, Sie unter der Gürtellinie zu erwischen!« Seine Stimme hallte im Inneren des Anzugs wider und dröhnte metallisch nach draußen.
    Beide Männer wirbelten herum. Einen Augenblick lang konnten sie nichts sehen, dann erblickte der Major die seltsame, drohende Gestalt, die in dem Halbdunkel über ihm schwebte.
    Er ließ die Axt fallen und spurtete auf den Ausgang zu, und kreischte dabei: »Der Generalinspekteur!«
    Die Reflexe des Hauptmanns waren etwas langsamer. Ehe er davonrennen konnte, schob Kurt den Kopf durch die offene Gesichtsplatte und schrie nach unten: »Ich bin es, Dixon! Holen Sie mich hier raus, ja?«
    Der Hauptmann starrte ihn mit großen Augen an. »Was ist das denn für ein Gebilde?« fragte er. »Und was haben Sie in ihm verloren?«
    Kurt schwebte jetzt gute drei Meter über dem Boden. Er hatte schon Visionen, wie er die Nacht an der Decke verbringen würde, und war davon nicht besonders erbaut. »Holen Sie mich runter«, bettelte er. »Sobald ich hier heraus bin, können wir reden.«
    Der Hauptmann sprang in die Höhe und versuchte Kurts Füße zu erwischen. Aber er sprang zu kurz, und seine ausgestreckten Finger stießen den gewichtslosen Panzer an, so daß er einen weiteren Meter in die Höhe schwebte.
    Er legte den Kopf in den Nacken und rief zu Kurt hinauf: »Ich kann Sie jetzt nicht erreichen. Wir müssen uns etwas anderes einfallen lassen. Wie sind Sie denn überhaupt in das Ding hineingekommen?«
    »In der Mitte ist eine Klappe«, sagte Kurt. »Als ich sie zuzog, schnappte sie ein.«
    »Nun, dann schnappen Sie sie doch wieder aus!«
    »Das hab’ ich versucht. Deshalb bin ich doch hier oben.«
    »Versuchen Sie es noch einmal«, sagte der Mann unten. »Wenn Sie die Klappe aufbekommen, können Sie ja herausspringen, dann fange ich Sie auf.«
    »Ich komme!« sagte Kurt, und seine Finger suchten willkürlich einen Knopf. Er drückte. Aus den Schulterdüsen schoß eine Flammenzunge, und er jagte auf einer Säule aus Feuer himmelwärts. Den Bruchteil einer Sekunde später erreichte er das Oberlicht. Jetzt

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