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Titan 14

Titan 14

Titel: Titan 14 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova , Wolfgang Jeschke
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sich um. Sein Fluchtweg war von zwei Offizieren versperrt, die eine hitzige Debatte miteinander führten. Keiner war besonders nüchtern, und der Hauptmann erwies dem Major offensichtlich nicht den Respekt, den ein höherer Dienstgrad gewöhnlich zu beanspruchen hatte.
    »Mir ist es gleichgültig, was sie gesagt hat!« schrie der Hauptmann. »Ich habe sie als erster gesehen.«
    Der Major packte den Hauptmann an der Schulter und stieß ihn gegen die Wand. »Es ist gleichgültig, wer sie zuerst gesehen hat. Du läßt deine Finger von ihr, sonst gibt es Ärger!«
    Das Gesicht des Hauptmanns rötete sich. Er riß dem Major das Lendentuch weg und schlug ihm damit ins Gesicht.
    Das Gesicht des Majors wurde hart und kalt. Er trat zurück, klappte die schwieligen Hacken zusammen und verbeugte sich leicht.
    »Äxte oder Fäuste?«
    »Äxte«, erwiderte der Hauptmann.
    »Darf ich den Vorraum der Waffenkammer vorschlagen?« sagte der Major formell. »Dort stört uns niemand.«
    »Wie Sie wünschen, Sir«, sagte der Hauptmann ähnlich formell. »Ihr Lendentuch, Sir.« Der Major legte es würdevoll an, und dann gingen beide den Korridor hinunter, auf Kurt zu. Er machte kehrt und floh.
    Im nächsten Augenblick war er wieder in dem Vorraum. Wenn er jetzt nicht schnell etwas unternahm, saß er in der Falle. Zu beiden Seiten der großen Bronzetüre steckten zwei flackernde Fackeln. In ihrem Licht suchte Kurt verzweifelt nach einem anderen Ausweg. Es gab keinen. Der einzige Fluchtweg führte durch die Bronzeportale. Die Stimmen hinter ihm wurden lauter. Er rannte vor, packte einen der vorstehenden Handgriffe, und zog. Die Türe öffnete sich ächzend, und Kurt schlich sich mit einem Aufseufzen der Erleichterung hinein.
    Hier gab es keine Fackeln. Die große Halle lag halb im Dunkeln, nur von dem bleichen Mondlicht erleuchtet, das durch ein Oberlicht hereinfiel. Einen Augenblick lang stand er benommen da. Die seltsamen, ihm nicht vertrauten Silhouetten, die vor ihm im Halbdunkel aufragten, beeindruckten ihn, ob er es nun wollte oder nicht. Dann riß ihn der Klang von Stimmen in die Wirklichkeit zurück.
    »He! Die Tür zur Waffenkammer steht offen!«
    »Na und? Hier hat nur der kommandierende Offizier Zutritt.«
    »Blick macht das nichts aus. Kämpfen wir drinnen. Dort haben wir mehr Platz.«
    Kurt suchte die Halle nach einem Versteck ab. Am anderen Ende stand ein Gebilde, das ihn an eine große Bronzestatue erinnerte. Die polierte Oberfläche der Statue glitzerte schwach im Mondlicht. Als die Tür sich hinter ihm öffnete, schlich er vorsichtig durch die Schatten, bis er die Statue erreicht hatte. Jetzt wirkte sie mehr wie ein Sarg mit Füßen, aber an einer Seite davon war jedenfalls Schatten. Er schlüpfte hinein und preßte sich dicht gegen das kalte Metall. Dabei drückte er mit der Hüfte gegen einen leichten Vorsprung. Ein Klicken ertönte, und eine mit Scharnieren versehene Klappe an der Mittelpartie der metallischen Gestalt öffnete sich und legte eine dunkle Höhle frei. Das Ding war hohl!
    Kurt hatte plötzlich eine Idee. »Selbst wenn sie hierher kommen«, dachte er, »würden die nie auf die Idee kommen, in dieses Ding hineinzuschauen!« Mit einiger Mühe zwängte er sich hinein und zog den Deckel hinter sich zu. Das Ding hatte Beine – seine eigenen paßten bequem hinein –, aber keine Arme.
    Die beiden Offiziere kamen jetzt aus dem Schatten am anderen Ende der Halle. In der Mitte der Waffenkammer blieben sie stehen und bauten sich wie Kampfhähne einander gegenüber auf. Kurt seufzte erleichtert. Allem Anschein nach war er für den Augenblick in Sicherheit.
    Plötzlich spiegelte sich das Mondlicht böse in ihren Axtklingen, als ihnen die Waffen in die Hände sprangen. Einen Augenblick lang standen sie wie erstarrt da, und dann summte die Axt des Hauptmanns mit einem wuchtigen Schlag auf den Kopf seines Gegners zu. Ein Funkenregen sprühte auf, als der Major parierte und dann mit einer schnellen Bewegung seines Handgelenks die eigene Waffe auf den Leib des anderen zujagte. Der andere riß die Axt herunter, um den Schlag abzuwehren, aber das gelang ihm nur teilweise. Die scharfe Obsidianklinge scharrte über seine Rippen, und im Mondlicht tropfte finster Blut.
    Während Kurt den Kampf beobachtete, begann er die erste Regung von Klaustrophobie zu empfinden. Die Konstrukteure der Kaiserzeit hatten ihre Kampfrüstungen mehr nach den Gesichtspunkten der Zweckmäßigkeit als des Komforts geplant, und Kurt hatte das Gefühl,

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