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Titan 15

Titan 15

Titel: Titan 15 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg , Wolfgang Jeschke
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zurück?«
    Beide checkten sie Martel, doch die Instrumente zeigten normale Werte und gaben keinerlei Hinweis, daß der Cranch zu Ende ging.
    Über die große Lampe kamen Leuchtsignale. Wieder stellten sie sich in Reih und Glied auf. Vomact reckte sein hageres altes Gesicht in das grelle Scheinwerferlicht und sprach:
    »Scanner und Brüder, ich plädiere für eine Abstimmung.« Dabei nahm er die Stellung ein, die besagte: Ich bin der Dienstälteste, die Truppe hört auf meinen Befehl.
    Protestierend blitzte eine Gürtellampe auf.
    Es war der alte Henderson. Er ging zur Bühne und sprach mit Vomact, wandte sich dann – mit Vomacts Zustimmung – den anderen zu und wiederholte seine Frage:
    »Wer vertritt hier die Checker, die gerade draußen im Raum Dienst tun?«
    Keine Gürtellampe, kein Handzeichen antwortete.
    Henderson und Vomact, die sich gegenüberstanden, berieten sich einige Augenblicke. Dann drehte Henderson sich wieder so, daß die anderen ihn sehen konnten.
    »Dem Befehlsführenden Dienstältesten beuge ich mich. Aber ich beuge mich nicht einer Mitglieder-Versammlung der Brüderschaft. Es gibt im ganzen achtundsechzig Checker, doch nur siebenundvierzig sind anwesend, einer überdies in gecranchtem Zustand und deshalb als Fremdkörper. Deswegen lautet mein Vorschlag, daß der Befehlsführende Dienstälteste Entscheidungsgewalt nur über ein Notkomitee der Brüderschaft haben soll, nicht aber über die Versammlung. Habe ich Verständnis und Zustimmung der ehrenwerten Checker?«
    Zustimmend hoben sich viele Hände.
    Chang murmelte in Martels Ohr: »Riesenunterschied! Wer kennt schon den Unterschied zwischen einer Versammlung und einem Komitee?«
    Martel war mit Changs Worten einverstanden, aber mehr noch beeindruckt davon, wie er, der er doch ein Habermann war, seine Stimme in der Gewalt hatte.
    Vomact übernahm von neuem die Diskussionsleitung: »Wir schreiten jetzt zur Abstimmung über die Frage Adam Stone.
    Erstens können wir davon ausgehen, daß es ihm nicht gelungen ist und daß seine Behauptungen freche Lügen sind. Das wissen wir von unseren eigenen praktischen Erfahrungen als Checker her. Die Qual des Raums ist nur ein Teil der Kunst des Checkens. (Aber der Wesentliche, die Grundlage von allem, dachte Martel), und wir können versichert sein, daß Stone das Problem der Raumdisziplin nicht zu lösen vermag.«
    »Schon wieder dieser Unsinn«, flüsterte Chang, von niemandem gehört außer von Martel.
    »Die Raumdisziplin unserer Brüderschaft hält seit langem den Hohen Raum von Krieg und Auseinandersetzungen frei. Achtundsechzig disziplinierten Männern untersteht die Kontrolle des Hohen Raums. Durch unseren Eid und Habermannstatus sind wir jenseits aller irdischen Leidenschaften.
    Falls also Adam Stone die Qual des Raums besiegt hat, so daß Andere unsere Brüderschaft zerstören und die Nöte und das Verderben, von denen die Erden heimgesucht sind, in den Raum tragen können, dann sage ich, Adam Stone macht sich eines Verbrechens schuldig. Wenn Adam Stone sich durchsetzt, dann waren die Opfer der Checker umsonst!
    Zweitens, falls Adam Stone die Qual des Raums nicht besiegt hat, wird er große Unruhe auf allen Erden stiften. Dann wäre es möglich, daß die Technokratie und die Subtechnokraten uns nicht mehr genug Habermänner geben, um die Schiffe der Menschheit sachgerecht und sicher durch den Raum zu führen. Wilde Gerüchte würden kursieren, weniger Rekruten sich melden und, was das Schlimmste wäre, die Disziplin der Brüderschaft könnte sich bei dieser überall verbreiteten unsinnigen Häresie gefährlich lockern.
    Wenn also Adam Stone die Erfindung gelungen ist, so bedroht er den Fortbestand der Brüderschaft und sollte deswegen sterben.
    Hiermit beantrage ich den Tod Adam Stones.«
    Und Vomact gab das Zeichen Die Ehrenwerten Checker mögen zur Abstimmung schreiten.
     
     
4
     
    Martel griff hastig nach seiner Gürtellampe. Chang, der vorausgedacht hatte, hielt die seine schon bereit; der große Lichtkegel, die Neinstimme, leuchtete hell an der Decke. Martel bekam seine Lampe zu fassen und richtete ihren Strahl ebenfalls als Gegenstimme nach oben. Dann sah er sich um. Unter den siebenundvierzig Anwesenden waren nur vier oder fünf, die Lichtzeichen machten.
    Noch zwei Lichter gingen an. Vomact stand stramm wie eine steifgefrorene Leiche. Seine Augen blitzten, während er sie über die Gruppe schweifen ließ und nach Lichtern Ausschau hielt. Noch ein paar erschienen. Schließlich nahm

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