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Titan 15

Titan 15

Titel: Titan 15 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg , Wolfgang Jeschke
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Vomact die Haltung ein, die das Ende der Abstimmung signalisierte:
    Mögen die Checker die vorhandenen Stimmen zählen.
    Drei der älteren Männer kamen zu Vomact auf die Rednerbühne. Sie ließen ihre Blicke über den Raum schweifen. (Martel dachte: Diese verdammten Geister stimmen tatsächlich über das Leben eines wirklichen, lebendigen Menschen ab! Dazu haben sie kein Recht. Ich muß die Technokratie verständigen. – Doch er wußte, daß er es nicht tun würde. Dann dachte er an Luci und daran, wieviel sie bei einem Triumph Adam Stones gewinnen konnte; auf einmal war der herzzerreißende Wahnsinn der Abstimmung fast nicht mehr zu ertragen für Martel.)
    Alle drei Stimmzähler hoben einmütig die Hände und zeigten das Ergebnis: fünfzehn Gegenstimmen.
    Vomact entließ sie mit einer höflichen Verbeugung, wandte sich dann um und nahm wieder die Haltung Ich bin der Dienstälteste, die Truppe hört auf meinen Befehl an.
    Erstaunt über seinen eigenen Mut knipste Martel erneut seine Gürtellampe an. Es war ihm dabei bewußt, daß für diese Tat jeder der Umstehenden hinübergreifen und seine Cardiobox auf ›Überlastung‹ schalten konnte. Er merkte, wie Chang den Arm ausstreckte, um ihn am Luftmantel zu packen. Doch er wich Changs Griff aus und lief, schneller als es einem Checker zukam, zur Bühne. Im Rennen überlegte er fieberhaft, was er sagen sollte. An den gesunden Menschenverstand zu appellieren war zwecklos. Besonders jetzt. Wirken konnte nur eine Berufung auf das Recht.
    Mit einem Sprung erreichte er die Bühne, stellte sich neben Vomact und signalisierte die Phrase: Checker, ein Gesetzesverstoß!
    Beim Sprechen verletzte er die guten Sitten, indem er weiter in derselben Stellung blieb. »Kein Komitee hat das Recht mit einer Mehrheitsentscheidung über Tod und Leben abzustimmen. Dazu bedarf es zwei Drittel der Stimmen der Vollversammlung.«
    Undeutlich nahm er wahr, wie Vomacts mächtiger Körper ihn von hinten anstieß, er stürzte von der Bühne, schlug zu Boden und spürte Schmerzen an den Knien und den berührungsempfindlichen Händen. Irgend jemand half ihm beim Aufstehen. Er wurde gecheckt. Ein Checker, den er kaum kannte, nahm sich seiner Instrumente an und schaltete sie herunter.
    Sofort fühlte Martel sich ruhiger, gelassener und haßte sich dafür.
    Er sah nach der Bühne. Vomact hatte die Haltung eingenommen, die Zur Ordnung! bedeutete.
    Die Checker eilten auf ihre Plätze. Die zwei Checker neben Martel packten ihn rechts und links an den Armen. Er brüllte sie an, doch sie schauten weg und unterbanden so jegliche Möglichkeit der Kommunikation.
    Als die Unruhe sich wieder gelegt hatte, sprach Vomact weiter: »Ein Checker ist gecrancht hierhergekommen, Ehrenwerte Checker, und ich bitte dies zu entschuldigen. Es ist nicht die Schuld unseres großen geachteten Freundes Martel. Er hatte den Befehl, herzukommen. Ich sagte ihm, er solle nicht erst de-cranchen, denn ich hoffte ihm einen unnötigen Habermann-Zustand zu ersparen. Wir alle wissen, wie glücklich Martel verheiratet ist und alle wünschen wir seinem mutigen Experiment Erfolg. Ich schätze Martel sehr. Ich achte sein Urteil. Ich wünsche seine Anwesenheit. Und ich weiß, auch ihr wolltet seine Anwesenheit. Aber er ist gecrancht. Er ist nicht in der richtigen Verfassung, um an der hehren Versammlung der Checker teilzunehmen. Deswegen schlage ich eine Lösung vor, die allen Erfordernissen der Fairneß gerecht wird. Mein Vorschlag lautet, daß wir den Checker Martel für eine Verletzung der Regeln durch Abstimmung vom Verfahren ausschließen. Wäre Martel nicht gecrancht, so gäbe es keinerlei Entschuldigung für diese Regelverletzung.
    Doch gleichzeitig schlage ich weiter vor, in aller Fairneß gegenüber unserem Bruder Martel, daß wir uns mit dem Thema befassen, das unser geschätzter, doch disqualifizierter Bruder aufgebracht hat.«
    Vomact gab das Zeichen Die Ehrenwerten Checker mögen zur Abstimmung schreiten. Martel versuchte nach seiner Gürtellampe zu greifen, doch tote starke Hände hielten ihn fest umklammert, und er kämpfte vergebens. Ein einsames Licht schien an der Decke; zweifellos Changs.
    Vomact brachte sein Gesicht wieder in den vollen Schein des Lichts: »Da ich nun die Zustimmung unserer hochgeschätzten Checker und aller Anwesenden zu den Verfahrensfragen habe, beantrage ich im folgenden, daß dies Komitee sich zum Träger aller Befugnisse einer Versammlung erklärt und daß dies Komitee mich des weiteren voll

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