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Titan 15

Titan 15

Titel: Titan 15 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg , Wolfgang Jeschke
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Kode dar?«
    »Der Kode ist die gütige überlieferte Weisheit der Checker, und damit wir sie uns merken und einander Mut machen können, ist sie in knappe Formeln gesetzt.«
    An dieser Stelle hätte das Ritual eigentlich heißen sollen: »Wir vollenden den Kode. Wir Checker erwarten Information und Befehle.« Doch Vomact wiederholte nur: »Top-Notstand. Top-Notstand.«
    Sie antworteten ihm mit dem Zeichen: Truppe angetreten.
    Alle Augen waren fest auf seine Lippen gerichtet, als er nun fortfuhr:
    »Ist euch die Arbeit von Adam Stone bekannt?«
    Martel sah Lippenbewegungen, die besagten: »Der rote Asteroid. Der Andere, der am Rande des Raums lebt.«
    »Adam Stone hat sich an die Technokratie gewandt und Anerkennung für seine Arbeit verlangt. Er behauptet, eine Methode gefunden zu haben, wie man die Große Qual abschirmt. Er behauptet, das Ex-und-Hopp könne auch für die Anderen so sicher gemacht werden, daß sie dort arbeiten können und wach bleiben! Er sagt, die Checker werden überflüssig!«
    Überall blitzten Gürtellampen auf, da viele Checker gleichzeitig das Rederecht verlangten. Vomact nickte einem der älteren Männer zu. »Der Checker Smith soll das Wort haben.«
    Langsam, die Augen auf die Füße geheftet, tappte Smith ins Scheinwerferlicht. Er drehte sich so, daß alle sein Gesicht sehen konnten. Dann sprach er: »Ich erkläre das für eine Lüge. Ich behaupte, Stone ist ein Lügner. Es ist zu verhindern, daß die Technokratie betrogen wird.«
    Er hielt inne. Antwortend auf eine Frage aus der Zuhörerschaft, die den meisten anderen entgangen war, sagte er dann:
    »Ich berufe mich hiermit auf die geheime Pflicht aller Checker.«
    Smith erhob die rechte Hand in der Bitte um höchste Aufmerksamkeit:
    »Ich verlange, Smith muß sterben.«
     
     
3
     
    Der immer noch gecranchte Martel zuckte zusammen, als er die Checker buh! rufen, murren, schreien, quieken, brummen und stöhnen hörte, die in ihrer Aufregung keinerlei Rücksicht auf Geräusche nahmen und sich verzweifelt bemühten, mit ihren toten Körpern die tauben Ohren ihrer Kameraden zu erreichen. Der ganze Raum stand im zuckenden Licht der Gürtellampen. Es entstand ein allgemeines Gedränge nach der Rednerbühne, und die Checker umringten die Rednerbühne im Bestreben, die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, bis Parizianski – mit schierer Muskelkraft – die anderen beiseite – und hinunterschob und sich dem Zuschauerraum zuwandte, um zu den anderen lippen-zu-sprechen.
    »Brüder Checker, leiht mir eure Augen.«
    Die allgemeine Bewegung hielt an, wobei die Checker sich mit ihren tauben Körpern immerfort anrempelten. Schließlich trat Vomact vor Parizianski, blickte die anderen an und rief:
    »Checker, seid wahre Checker! Leiht ihm eure Augen!«
    Parizianski war kein guter Redner. Seine Lippen bewegten sich zu schnell. Er gestikulierte mit den Händen, was die Aufmerksamkeit der anderen von seinen Lippen nur ablenkte. Dennoch war Martel imstande, seiner Rede im großen und ganzen zu folgen.
    »…könnt ihr nicht tun. Vielleicht hat Stone es ja wirklich geschafft. Falls er es geschafft hat, können die Checker gehen. Man brauchte auch keine Habermänner mehr. Niemand von uns müßte jemals wieder im Dunkeln kämpfen. Niemand müßte mehr unter Kabel gehen, nur um für ein paar Stunden oder Tage menschlich zu sein. Jeder wäre ein ganz normaler Anderer. Niemand brauchte mehr zu cranchen. Menschen könnten Menschen sein. Die Habermänner könnten anständig, wie es sich gehört, getötet werden, so wie Menschen früher getötet wurden, ohne daß man sie am Leben erhalten müßte. Sie würden nicht mehr im Ex-und-Hopp arbeiten müssen! Es gäbe keine Große Qual mehr – stellt euch das vor! Keine – Große – Qual – mehr! Woher wollen wir denn wissen, ob Stone lügt…« Immer mehr Checker blendeten ihm nun mit den Gürtellampen direkt in die Augen. (Die gröbste Beleidigung unter Checkern.)
    Wieder einmal schritt Vomact mit seiner Autorität ein. Er stellte sich vor Parizianski und sagte etwas, das die anderen nicht sehen konnten. Parizianski verließ kurz darauf die Rednerbühne. Von neuem ergriff Vomact das Wort:
    »Mir scheint, daß es unter den Checkern einige gibt, die anderer Auffassung sind als unser Bruder Parizianski. Hiermit hebe ich die Plenumsdiskussion auf, bis wir uns im privaten Gespräch ein Bild von der Lage gemacht haben. In fünfzehn Minuten fahren wir mit der Tagesordnung fort.«
    Als Vomact sich wieder unter die übrigen

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