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Titan 17

Titan 17

Titel: Titan 17 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ronald M. Hahn , Wolfgang Jeschke
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Meinung, daß diese angeblichen Pflanzen in Wirklichkeit gar keine Pflanzen waren, sondern eine unerklärliche Mischung zwischen pflanzlichem und tierischem Leben darstellten…
    Die darauffolgenden Ereignisse, darunter besonders die Entdeckung der zweiten Eigentümlichkeit dieser Pflanzen, lieferten genug Gesprächsstoff, um diese Theorie zu unterstützen. Diese Eigenart wurde – auf äußerst unglückliche Art und Weise – von den Mitgliedern der wissenschaftlichen Expedition bei der Untersuchung des ungewöhnlichen Wachstums entdeckt. Nachdem die Wissenschaftler ihr Flugzeug verlassen und sich den Pflanzen zu Fuß genähert hatten, stießen sie plötzlich auf ein unerwartetes Hindernis. Als sie noch kaum hundert Schritte vom Rand der Vegetation entfernt waren, stieg ihnen ein seltsamer Geruch in die Nasen, schwach süßlich, scharf, unbeschreiblich, so unverkennbar wie der Geruch von Äther und unangenehmer, als sie vermuten konnten. Sie verschwendeten jedoch keinen Gedanken an eine mögliche Gefahr und setzten ihren Weg fort, bis der erste von ihnen nur noch etwa zwanzig Schritte von den Pflanzen entfernt war. Da geschah etwas völlig Unerwartetes. Ein schnarrendes Geräusch ertönte, und eine kleine, gelbgrüne Wolke von der Farbe von Chlorgas schoß, wie unter hohem Druck aus Düsen gepreßt, auf sie zu. Bevor sie die Zeit fanden, sich zurückzuziehen, hatte das Gas sie bereits umhüllt. Und der an der Spitze gehende Wissenschaftler taumelte, rang nach Atem und sank mit einem unterdrückten Stöhnen zu Boden.
    Zwei seiner Mitarbeiter, die kurz hinter ihm standen, rangen ebenfalls nach Luft, schwankten und klappten wie von Kugeln getroffen zusammen. Die restlichen fünf Mitglieder der Expedition, die etwas abseits der Schußlinie standen, keuchten heftig und verspürten einen starken Schwindelanfall, blieben aber irgendwie auf den Füßen. Schwankend wie betrunkene Seeleute kämpften sie sich vorwärts, um ihren Kameraden zu Hilfe zu eilen, nur um einer erneuten Gaswelle zu erliegen, die mit einem vehementen Stoß aus den Ranken der Pflanzen strömte. Und als die zweite Welle vorübergezogen war, lagen sieben stumme Gestalten ausgestreckt auf dem Strand.
    Doch am achten Opfer, das ebenfalls im Sand hingestreckt lag, war noch ein Lebenszeichen zu erkennen. Hätte sich jemand ein wenig weiter entfernt als die anderen von der rötlichen Vegetation befunden, hätte er dessen Glieder ziellos und schwach zucken sehen können, wie ein Käfer, auf den man getreten hat. Im Verlauf der nächsten Stunden bekamen seine Bewegungen langsam wieder ein wenig Kraft und Ziel; und endlich kam er mit einem Gefühl der Benommenheit im Kopf und der Unsicherheit eines Mannes, der über ein vom Sturm geschütteltes Schiffsdeck schreitet, wieder auf die Füße, wandte sich taumelnd um und wankte von der Pflanze fort, dem wartenden Flugzeug zu…
    Und dieser Mann war es auch, der am nächsten Tag mehr tot als lebendig in der Westküstenvertretung des Kriegsministeriums erschien und von einem unglaublichen, neuentwickelten Giftgas stammelte, das einer rötlichen Pflanze glich und jeden Menschen ins Verderben lockte. Er tobte und schrie derart, daß ihn viele für einen Verrückten hielten, obwohl er wie jemand sprach, der tatsächlich eine furchtbare Katastrophe überlebt hatte, und er wurde schließlich als kein anderer als Sherman Krass, der weltberühmte Chemiker, identifiziert. Doch nur wegen des herausragenden Namens und Einflusses dieses Mannes und nicht, weil man im entferntesten annahm, in seiner phantastischen Geschichte könne ein Körnchen Wahrheit stecken, wurde eine kleine Expedition ausgeschickt, um diesen Strandabschnitt, vor dem er so eindringlich warnte, einer Untersuchung zu unterziehen.
    Als nach drei Tagen kein einziger Teilnehmer dieser Expedition zurückgekehrt war, zeigte das Kriegsministerium ein etwas ernsteres Interesse. Und als nach weiteren drei Tagen eine neue Expedition ausgeschickt und ohne Nachricht verschollen war, erkannte man plötzlich alarmiert, daß vielleicht mehr als nur der Schatten einer Wahrheit auf Krass’ Bericht fiel. Gerüchte begannen zu kursieren, die Truppen des Feindes hätten den Strand besetzt und einen Brückenkopf für eine Giftgasattacke irgendwo an der kalifornischen Küste gebildet. Und aus diesem Grund entsandte das inzwischen aktiv gewordene Kriegsministerium eine Flotte von sechzig Aufklärern und zehn Bombern und Soldaten, alle ausgerüstet mit Gewehren und Gasmasken, um

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