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Titan 17

Titan 17

Titel: Titan 17 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ronald M. Hahn , Wolfgang Jeschke
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einen großangelegten Angriff gegen die feindliche Basis zu fliegen.
    Die Erlebnisse dieser Expedition zählen zu den bemerkenswertesten, die uns unsere Kriegsberichterstattung überliefert hat. Noch nie hatte jemand eine solch bestürzende Überraschung erfahren wie die Mannschaften dieser gewaltigen Luftflotte, als sie sich dem von Krass bezeichneten Ort näherte und feststellte, daß der Strand auf ein halbes Dutzend Meilen von leuchtenden, roten Schößlingen überwuchert war. Aber die Pflanzen waren nicht zwanzig Fuß hoch, wie Krass angedeutet hatte; sie erreichten vierzig Fuß oder mehr! Und die auffälligen dunkelroten Flecke, die da und dort herauswucherten, besaßen allesamt die Größe von einem halben Dutzend menschlicher Köpfe!
    Die Flotte landete ein paar hundert Fuß entfernt, und einem Dutzend Freiwilliger wurde befohlen, sich der Vegetation so weit wie möglich zu nähern. Das Schicksal dieser Soldaten hätte man jedoch voraussagen können; sie befanden sich noch längst nicht in Reichweite der Pflanzen, als ein Ausbruch des grünlichen Nebels erfolgte. Die Männer taumelten, rangen um Atem, stürzten zu Boden und blieben liegen.
    Daraufhin ordnete der Kommandant an, alle Expeditionsteilnehmer hätten sofort ihre Gasmasken anzulegen.
    Selbst nach dieser Vorsichtsmaßnahme erwies sich ihre Aufgabe als keineswegs einfacher. Dank ihrer Masken – neueste, modernste Modelle, die sogar gegen die erst kürzlich entwickelten Schwefelzyankali-Dämpfe schützten, von denen ein bloßer Hauch einen Menschen töten konnte – fielen sie zwar nicht dem Gasangriff zum Opfer, wurden jedoch Ziel eines Angriffes wesentlich direkterer und unerwarteter Natur. Denn als sie den Schatten der rötlichen Vegetation betraten, schienen unsichtbare Gegner sie aus dem Hinterhalt anzugreifen: lange, speerähnliche Klingen schossen mit erstaunlicher Geschwindigkeit aus im Erdboden verborgenen Scheiden. Es ist unmöglich, die Schnelligkeit und Plötzlichkeit des Anschlags zu beschreiben; bevor die Männer Zeit fanden, sich zu verteidigen, war ein halbes Dutzend bereits durchbohrt und erschlagen. Einige stürzten mit aufgeschlitzten Leibern und Brustkörben, andere mit zerschmetterten Schädeln zu Boden, wo sie inmitten eines roten Geflechts liegenblieben, das für einen Moment erzitterte und sich dann wieder beruhigte. Und inzwischen glitten die Klingen mit ihren messerscharfen; glänzenden Schneiden wieder in ihre verborgenen Hülsen zurück wie gewaltige Krummsäbel.
    Wie vom Blitz getroffen hielten die verschont gebliebenen Soldaten gerade noch rechtzeitig an. Einige flohen schreiend, als ob sie von Dämonen verfolgt würden; andere blieben wie angewachsen stehen, und ihre Haare sträubten sich vor Furcht. Plötzlich war allen ersichtlich, daß ihnen hier kein gewöhnlicher Feind gegenüberstand. Und in dem Kommandanten, der das schreckliche Geschehen aus sicherer Entfernung beobachtet hatte, wuchs die Überzeugung, daß es sich bei dem faserigen Wall vor ihnen überhaupt nicht um Vegetation, sondern vielmehr um eine mit diabolischem Einfallsreichtum entwickelte Todesfalle des Feindes handelte. Denn war man je zuvor schon einmal auf solch eine Pflanze gestoßen? Und hatte man schon jemals eine Pflanze, wie fremdartig auch immer, wie ein Mensch zum tödlichen Schlag ausholen sehen? Diese Vorstellung war undenkbar, grotesk! Und so befahl der Kommandant, in der Annahme, daß menschliche Feinde unsichtbar im Hinterhalt der rötlichen Vegetation lägen, einen großangelegten Angriff mit Luftbombardement, Feldartillerie, aufgepflanzten Bajonetten und Handgranaten. Und in Anbetracht des Hinterhaltes befahl er den Soldaten, kugelsichere Westen und Stahlhelme anzulegen, die Teil der Ausrüstung einer jeden modernen Kriegsführung darstellten.
    Diese Massenattacke von mehreren Tausenden von Männern brachte die größte Überraschung des Tages. Das pflanzenähnliche Gewächs erwies sich trotz seiner weichen und flexiblen Erscheinung in Wirklichkeit als hart und undurchdringlich wie Granit! Immer wieder schlugen die Bajonette der Angreifer mit dem Geräusch von Stahl, das auf Gestein prallt, gegen die Pflanze; immer wieder zersplitterten oder brachen die Klingen. Und die Handgranaten und Bomben explodierten, ohne einen sichtbaren Schaden anzurichten; die Granaten der Feldartillerie rissen nur schmale Lücken, die sich augenblicklich wieder schlossen. Die vermeintlichen Pflanzen waren in Wahrheit härter als Stahl!
    Aber kein Angehöriger

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