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Titan 17

Titan 17

Titel: Titan 17 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ronald M. Hahn , Wolfgang Jeschke
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Feuerbälle, die mit dem von Plutarch begannen, der einen solchen Einschlag in Thrakien schon im Jahre 470 v. Chr. beschrieben hatte.
    Wäre es nicht zu einer zufälligen Sichtung gekommen, dann wäre die Theorie, der Meteor sei in den Fluten verschwunden, geläufig geblieben. Doch Clifton Herrick, ein Pilot, der im Interkontinentalen Krieg im Tiefflug die Küste passierte, fiel ein riesiger Krater auf, der ihn an den Granattrichter eines Explosivgeschosses erinnerte, nur daß er unvergleichlich größer war als jedes Einschlagloch, das er bisher gesehen hatte. Obwohl seine Tiefe kaum mehr als zwanzig Meter betrug, maß es von Rand zu Rand zwischen einer viertel und einer halben Meile. Zuerst nahm Herrick an, daß dieser Krater eine bislang noch nicht in Erscheinung getretene vulkanische Aktivität andeutete, und diese Auffassung wurde scheinbar von der siedenden Hitze bekräftigt, die ihn vertrieb, als er sich der Einschlagstelle zu nähern versuchte, und von dem versengten und verdorrten Zustand des einst so üppig hier wuchernden Strandgrases. Die Militärexperten, denen man diese Entdeckung meldete, stellten jedoch die These auf, der Krater belege die Auswirkungen einer ruchlosen Erfindung des Feindes; und erst nach den vorsichtigen Nachforschungen des Kriegsministeriums kam die erstaunliche Wahrheit zu Tage. Ein Wissenschaftler der Untersuchungskommission, dem verstreut liegende Eisensplitter einer fremden Zusammensetzung auffielen, behauptete, diese Eruption sei unbestreitbar meteorischen Ursprungs: der größte Meteor, den die Menschheit je hatte niedergehen sehen, läge hier an der Meeresküste vergraben!
    Doch selbst diese Ankündigung erfuhr keinerlei große Beachtung. Die Welt war im Moment dermaßen tief in die Kriegführung verstrickt, daß wissenschaftliche Beobachtungen nichtmilitärischer Natur nur vorübergehendes Interesse hervorriefen. Und die Menschheit konnte sich die überragende Bedeutung dieser einen wissenschaftlichen Nachricht nicht erträumen! Sie ahnte nicht, daß sie sich als wichtiger erweisen sollte als jeder Krieg, den sie je geführt hatte! Niemand konnte die grausamen, undenkbaren Ereignisse voraussehen, die die Welt in den nächsten zwei oder drei Jahren erschüttern sollten; denn zu jener Zeit konnte noch niemand ahnen, daß sich dieser Meteorit in einer Hinsicht von all seinen Vorgängern unterschied, und auch nicht die tragische Bedeutung dieses einzigen Faktors der Abweichung.
    Nichts ahnend von der Gefahr, die sie für ihre Mitbürger entfesselten, begann eine kleine Gruppe von Wissenschaftlern eine genaueste Untersuchung des Meteoriten. Sobald er sich soweit abgekühlt hatte, daß ihnen ein gefahrloses Arbeiten möglich war, begannen sie ihn auszuhöhlen, dabei an allen Seiten und sogar unter dem gewaltigen Körper grabend und gleichzeitig einige große Bruchstücke mit Dynamit absprengend. Diese unterzogen sie chemischen Analysen und entdeckten so, daß sie aus der gleichen Eisen-Nickel-Legierung bestanden wie unzählige kleinere Meteoriten vorher. Erst nachdem sie tief in den niedergegangenen Brocken eingedrungen waren, stießen sie auf etwas von wissenschaftlichem Belang; und selbst da erschien ihre Beobachtung, obwohl ungewöhnlich, so doch kaum bedeutsam. In einer Tiefe von etwa vierzig Fuß legte das Dynamit eine reiche Ader eines quarzähnlichen Gesteins frei – in der Erscheinung nicht genau mit irdischem Quarz identisch, doch von einer kieselähnlichen Härte und der gleichen chemischen Zusammensetzung des Quarzes. Aber wichtiger war die Tatsache – die der Untersuchungskommission in ihrer Hast erst später auffiel –, daß Tausende winziger schwarzer Flecken in dem Quarz eingebettet lagen, nicht größer als Nadelköpfe und unter dem Mikroskop als glattpolierte Fläche von der Form einer gewöhnlichen Bohne erkennbar. Hätte zu diesem Zeitpunkt einer der Wissenschaftler Notiz von den schwarzen Partikeln genommen, wäre er wahrscheinlich kaum beeindruckt gewesen, denn sie wären ihm wie Mineralien einer nicht außergewöhnlichen Zusammenstellung erschienen; und demgemäß wären auch keinerlei Schritte unternommen worden, die ihr myriadenhaftes Entkommen in die Welt verhindert hätten. Und dies ist besonders bedauerlich, bedeutet es doch, daß kein menschliches Unterfangen mehr ihren Ursprung hätte ermitteln oder ihre Ausbreitung verhindern können, sobald das Dynamit die ungeahnte Gefahr freigesetzt hatte.
    Wochen verstrichen. Die Welt eilte unbekümmert ihren

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