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Titan 17

Titan 17

Titel: Titan 17 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ronald M. Hahn , Wolfgang Jeschke
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der angreifenden Truppen konnte eine Spur von einem menschlichen Feind ausmachen. Und schließlich sah sich der Kommandant, nachdem er den Angriff mit benommenem Erstaunen abgebrochen hatte, zu dem Eingeständnis gezwungen, besiegt zu sein. Als er schließlich verwirrt und verstört zur Basis zurückkehrte, berichtete er, daß der Feind einen unbeschreiblich mächtigen Vernichtungsmechanismus erfunden habe, der jedem zuvor bekannten unendlich überlegen sei.
    Jetzt nahm die Welt erst wirklich Notiz von dem Phänomen. Jetzt erkannten sowohl Wissenschaftler wie Militärs, daß dieses borstige, rötliche Gewächs eine Entdeckung von höchster Bedeutung darstellte. In gewissen Kreisen setzte sich die Auffassung durch, daß dieses Gebilde keine menschliche Erfindung, sondern etwas Fremdes, Unirdisches, über alle Maßen Unheimliches darstellte; und der Ruf nach einer vollständigen Untersuchung und Aufklärung erhob sich lauter und beharrlicher. Die amerikanische Regierung wies aufgrund der sich täglich steigernden Unruhe ihr Schatzamt an, eine Belohnung von einhunderttausend Dollar für einen klärenden Bericht über die rote Pflanze auszusetzen; zugleich bot sie all jenen, die an der Forschungsarbeit teilnehmen wollten, unbegrenzte Mittel in Form militärischer und wissenschaftlicher Ausrüstung an. Inzwischen wurde aus allen Ecken der Ruf »Beeilt euch, beeilt euch!« laut. Denn eine entsetzliche Tatsache kam ans Licht, eine Tatsache, die unbestreitbar gegen den menschlichen Ursprung des dornigen rötlichen Gestrüpps sprach. Die »Gaspflanze«, wie sie nun im allgemeinen genannt wurde, wuchs immer noch mit phänomenaler Geschwindigkeit und hatte mittlerweile eine Höhe von einhundert Fuß erreicht. Doch am schlimmsten: sie breitete sich aus, nicht nur am Strand entlang, sondern auch ins Landesinnere hinein und vernichtete alle anderen Pflanzen so radikal wie ein Präriefeuer trockenes Gras. Eine Fläche von schätzungsweise vierzig Quadratmeilen war bereits von der wuchernden Gefahr erobert worden!
    Durch die Anstrengungen des gefeierten Wissenschaftlers Sherman Krass erzielte die Welt ihre erste teilweise Klärung des Geheimnisses. Seit seinem knappen Entrinnen vor dem Tod in den Klauen des Unbekannten hatte Krass sich selbstlos der Erforschung der Gaspflanze gewidmet. Und er war es auch, der einen ersten definitiven Zusammenhang zwischen ihr und dem Feuerball des Jahres 1968 nachwies. Eingedenk ihres ersten Auftretens in der unmittelbaren Nähe des Kraters, den der Meteorit geschlagen hatte, und ihrer ersten Sichtung kurz nach dem Sturz des Meteors, baute er eine gewagte Theorie auf und schickte sich sofort an, sie wissenschaftlich zu belegen. Als er kleine Bruchstücke aus dem Meteoriten sprengte und sie unter dem Mikroskop untersuchte, spürte er diese winzigen bohnenförmigen Partikel auf; er entdeckte auch, daß sie, wenn man sie durchschnitt, seltsame Linien und Äderungen enthüllten, die denen eines Blattes nicht unähnlich schienen. Daraufhin unterzog er einige dieser schwarzen Bruchstücke einer Analyse und entdeckte dabei eine außergewöhnliche Dichte ihrer Struktur, die hauptsächlich ein Siliziumbestandteil aufwies, aber auch Spuren von Sauerstoff, Wasserstoff, Kohlenstoff und verschiedenen anderen Elementen, die in organischen Verbindungen auftraten. Und doch war das Silizium so vorherrschend vertreten, daßKrass, wie er später eingestand, eine Weile bezweifelte, ob die Ähnlichkeit zu organischer Materie mehr als rein zufällig sein konnte. Er verzichtete jedoch nicht auf ein letztes Experiment – und diesem Experiment verdankt die Welt ihren ersten großen Schritt in Richtung Beherrschung des Unbekannten; er verteilte einige Dutzend dieser schwarzen Partikel in Blumentöpfe, die er vorher mit einem äußerst sandhaltigem Boden gefüllt hatte, bedeckte sie mit einer dünnen Schicht Muttererde und wartete geduldig ab.
    Er mußte jedoch nicht lange warten. Am folgenden Tag beobachtete er, wie ein rotes, faseriges Gewebe aus der oberen Erdschicht der Blumentöpfe hervordrang. Zuerst hielt er es für irgendein Unkraut; aber diese Illusion wurde ihm schnell genommen. Kurz darauf stießen durchsichtige Schößlinge so schnell aus dem Mutterboden hervor, daß man ihr Wachsen mit geschultem Blick durchaus verfolgen konnte.
    Nun bestand kein Zweifel mehr. Diese Entdeckung war, gelinde gesagt, revolutionär! Mit geweiteten Augen eilte Krass los, sein Geheimnis bekanntzugeben. Er hatte das Rätsel der

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