Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Titan 18

Titan 18

Titel: Titan 18 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brain W. Aldiss , Wolfgang Jeschke
Vom Netzwerk:
sein, mag sein«, sagte seine Lordschaft selbstgefällig. »Ich habe sehr intensiv auf diesem Gebiet gearbeitet. Ungeheuer viel gelesen, muß ich sagen. Ich habe den ganzen Jawdun, den Oijasi und Kromwill gelesen … oh, praktisch alle, wissen Sie.«
    »Von denen habe ich natürlich auch gehört«, sagte Hardin, »aber gelesen habe ich sie nicht.«
    »Das sollten Sie wirklich einmal, mein lieber junger Freund. Das würde Ihnen sehr nützen. Ich jedenfalls bin der Ansicht, daß es die Fahrt zur Peripherie gelohnt hat, allein schon diese Kopie von Lameth zu sehen. Ob Sie es nun glauben oder nicht, meine Bibliothek besitzt keine Kopie. Übrigens, Doktor Pirenne, Sie haben doch Ihr Vers‐prechen nicht vergessen, mir eine Kopie faxen zu lassen, nicht wahr?«
    »Aber mit dem größten Vergnügen.«
    »Lameth, müssen Sie wissen«, fuhr der Kanzler im Kathederton fort, »bringt da einen höchst interessanten neuen Aspekt in bezug auf die ›Ursprungsfrage‹ auf.«
    »Welche Frage?« wollte Hardin wissen.
    »Die ›Urs‐prungsfrage‹. Der Urs‐prungsakt der menschlichen Gattung, wissen Sie. Sie wissen doch bes‐timmt, daß man glaubt, die Menschheit hätte urs‐prünglich nur ein Planetensystem bewohnt.«
    »Ja, das weiß ich.«
    »Natürlich weiß niemand genau, um welches System es sich dabei handelt – in den Nebeln der Antike versunken, könnte man sagen. Doch da gibt es Theorien. Sirius, sagen manche. Andere beharren auf Alpha Centauri oder Sol oder 61 Cygni – alle im Sirius‐Sektor, wie Sie sehen.«
    »Und was sagt Lameth?«
    »Nun, der schlägt einen ganz anderen Weg ein. Er versucht aufzuzeigen, daß archäologische Überreste auf dem zweiten Planeten des Arkturus‐Systems beweisen, die Menschheit hätte dort schon existiert, ehe es Andeutungen von Weltraumverkehr gibt.«
    »Und das bedeutet, daß dies der Geburtsplanet der Menschheit war?«
    »Vielleicht. Ich muß das Buch gründlich lesen und die Beweise abwägen, ehe ich das mit Sicherheit sagen kann. Man muß sehen, wie verläßlich seine Beobachtungen sind.«
    Hardin blieb eine Weile stumm. Dann sagte er: »Wann hat Lameth sein Buch geschrieben?«
    »Oh – ich würde sagen, vor achthundert Jahren. Natürlich baut er es weitgehend auf die vorangegangenen Arbeiten Gleens auf.«
    »Warum verlassen Sie sich denn auf ihn? Warum fliegen Sie nicht zum Arkturus und studieren die Ruinen dort selbst?«
    Lord Dorwin hob die Brauen und nahm hastig eine Prise Schnupftabak. »Aber – weshalb denn, mein lieber junger Freund?«
    »Um die Information aus erster Hand zu bekommen.«
    »Aber weshalb denn, weshalb, frage ich Sie? Mir scheint das eine ungewöhnlich komplizierte aufwendige Methode, weiterzukommen. Schauen Sie doch, ich besitze die Werke aller alten Meister – die großen Archäologen der Vergangenheit. Die wäge ich gegeneinander ab – bringe die Punkte ins Gleichgewicht, in denen sie sich widersprechen – s‐telle Analysen miteinander im Konflikt s‐tehender Aussagen an – entscheide, was mutmaßlich s‐timmt – und ziehe meinen Schluß. Das ist die wissenschaftliche Methode. Zumindest …« – herablassend – »so, wie ich sie sehe. Unerträglich primitiv wäre es doch, nach Arkturus zu fliegen oder nach Sol, zum Beispiel, um dort herumzuwühlen, wo doch die alten Meister all das schon viel wirksamer überprüft haben, als wir das je könnten.«
    Hardin murmelte höflich: »Ich verstehe.«
    »Die wissenschaftliche Methode, zur Hölle mit ihr! Kein Wunder, daß die Galaxis vor die Hunde ging!«
    »Kommen Sie, Mylord«, sagte Pirenne, »ich denke, wir sollten jetzt weitergehen.«
    »Ah ja. Das sollten wir vielleicht – wahrhaftig.«
    Als sie den Raum verließen, sagte Hardin plötzlich: »Mylord, erlauben Sie mir eine Frage?«
    Lord Dorwin lächelte huldvoll und unterstrich seine Antwort mit einer graziösen Handbewegung. »Aber si‐cher, mein junger Freund. Es ist mir ein Vergnügen, Ihnen zu Diensten zu sein. Wenn ich Ihnen in irgendeiner Weise aus meinem bescheidenen Wissensfundus behilflich sein kann …«
    »Es betrifft eigentlich nicht die Archäologie, Mylord.«
    »Nein?«
    »Nein. Es geht um folgendes: Letztes Jahr haben wir hier in Terminus von der Explosion eines Kraftwerks auf Planet V von Gamma Andromeda erfahren. Wir haben praktisch keine Einzelheiten über den Unglücksfall zur Kenntnis bekommen – überhaupt keine Einzelheiten. Ich frage mich, ob Sie mir vielleicht genau sagen könnten, was dort passiert ist.«
    Pirenne verzog

Weitere Kostenlose Bücher