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Titan 19

Titan 19

Titel: Titan 19 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian W. Aldiss , Wolfgang Jeschke
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trinken.«
    Wie Landor im Hinterzimmer wohl schwitzen mochte, dachte Kieron und überlegte, daß die Walkürer ihn eher töten würden als zulassen, daß seine Botschaft Freka erreichte. Aber jetzt würde mit Landors Tod kein zweckmäßiges Ziel zu erreichen sein. Zeit! Sie brauchten Zeit. Zeit, um Nevitta und Alys entkommen zu lassen.
    Kieron trat an die Tür und hoffte dabei, daß einige Krieger der äußeren Marschen in Hörweite sein und das verstehen würden, was in seinen Worten mitklang: »Hier spricht Kieron von Walkür!« rief er. »Wir haben Landor von der Erde hier! Landor, der Erste Lord – ist das der Sklave, den ihr sucht?«
    Aber die einzige Antwort, die er darauf bekam, war das Krachen einer Ramme gegen die Füllung der hölzernen Tür. Kieron bereitete sich darauf vor, zu kämpfen. Und immer noch kein Laut eines startenden Raumschiffes…
    Die Tür brach zusammen, und eine Flut von kalganischen Kriegern ergoß sich mit blitzenden Waffen in den Raum.
    Wütend stürzten sich die Walkürer auf sie, ringsum klirrte blanker Stahl. Niemand verlangte Gnade, und niemand gab sie. Kierons lange Klinge schnitt um ihn einen Kreis des Todes, und das Kämpferblut von hundert Kriegergenerationen klang in seinen Ohren. Jetzt erhob sich der wilde Kriegsgesang des Randes über den Lärm der Schlacht. Ein Mann schrie seine Agonie hinaus, als der Schlag einer Walkürerklinge ihm den Arm abtrennte und er verzweifelt den Armstummel schwang und die Männer, die ihn umgaben, mit dunklem Blut besudelte. Ein Walkürkrieger, der einen kalganischen Krieger in der Umarmung des Todes festhielt, ging mit ihm zu Boden und trieb, noch während er starb, dem Feind den Dolch in den Leib. Kieron kreuzte mit einem Mann von der Garde die Schwerter und zwang ihn zurück, bis der Kalganier auf den vom Blut schlüpfrigen Bodenplatten ausglitt und mit einer vom Hals bis zum Gürtel reichenden Hiebwunde zu Boden glitt.
    Die Walkürer räumten mächtig unter ihren Feinden auf, aber langsam begann sich deren Übermacht auszuwirken. Zwei Walkürer fielen unter den Schlägen der Angreifer. Dann noch einer und wieder einer und ein weiterer. Kieron spürte den brennenden Stich eines Dolches.
    Er blickte nach unten und sah, daß jemand ihm den Brustkasten bis auf die Knochen aufgeschlitzt hatte. Klebriges Blut rann ihm über die Hüften, und die Rippen standen weiß hervor.
    Jetzt stand Kieron mit seinen letzten zwei Gefährten Rücken an Rücken. Die meisten Walkürer waren gefallen, lagen reglos auf dem blutigen Boden. Kieron erblickte Frekas hochgewachsene Gestalt hinter seinen Wachen und warf sich plötzlich, vor Wut blind, auf ihn. Zwei kalganische Wachen griffen ihn an, und er verlor Freka aus den Augen. Ein weiterer Walkürer ging mit einem Stich in den Leib zu Boden. Kieron bekam eine weitere Wunde am Arm ab. Er konnte nicht sagen, wie stark er verletzt war, aber der Blutverlust begann ihn jetzt zu schwächen. Es fiel ihm schwer, klar zu sehen. Die Dunkelheit schien wie eine schwarze Flamme in seinem Gesichtsfeld zu flackern. Wieder sah er Freka und versuchte, ihn zu erreichen, und wieder mißlang ihm der Angriff, weil ihn ein kalganischer Soldat aufhielt. Eine Klinge pfiff an ihm vorbei und bohrte sich dem letzten Walkürer in die Brust. Der Mann sank lautlos zu Boden, und Kieron kämpfte alleine.
    Er sah, wie die Klinge eines Offiziers sich senkte, konnte den Hieb aber nicht mehr abwehren, und während die Klinge noch heruntersauste, ertönte jenseits des offenen Fensters ein zischendes Brausen. Fast hätte Kieron gelächelt. Alys war in Sicherheit…
    Er hob sein Schwert, um den Schlag zu parieren. Aber geschwächt, wie er war, gelang es ihm gerade noch, den Hieb leicht zur Seite abzudrängen. Die Klinge streifte ihn an der Schläfe, und er brach taumelnd in die Knie. Er versuchte, die Waffe wieder zu heben… versuchte, weiterzukämpfen… aber er konnte nicht. Langsam, widerstrebend, sank er zu Boden, und dann wallte aus den blutbesudelten Steinplatten Dunkelheit auf und hüllte ihn ein…
     
     
V
     
    Kieron regte sich, der tobende Schmerz an seiner Seite durchdrang den rötlichen Schleier der Bewußtlosigkeit. Unter sich konnte er den feuchten Stein spüren, der nach Tod und Unrat stank. Er bewegte sich unter Schmerzen, und die pulsierende Agonie wurde schlimmer, ließ ihn unsicher zwischen Bewußtsein und Finsternis taumeln.
    Er war steif und kalt. Und schwer verletzt, dachte er vage. Seine Wunden waren nicht versorgt worden. Sehr

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