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Titan 19

Titan 19

Titel: Titan 19 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian W. Aldiss , Wolfgang Jeschke
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Hauch zu grell und das Gras wich um ein oder zwei Farbschattierungen von dem Gras ab, das man auf der Erde sah. Die Vögel, wenn es Vögel waren, waren echsenähnlicher als die Vögel auf der Erde, und ihre Federn waren anders und nicht ganz von der Farbe, die man bei Gefieder erwartete. Die Brise trug einen leichten Parfüm-hauch mit sich, aber es war ein Parfüm, das keinem auf der Erde glich, sondern einfach ein fremdartiger Duft war, der so roch wie eine bestimmte Farbe aussah, und Bishop versuchte sich darüber klarzuwerden, schaffte es aber nicht, welche Farbe das wohl sein mochte.
    Wie er so inmitten des Parks auf seinem Koffer saß, versuchte er, ein wenig Begeisterung aus sich herauszulocken, versuchte einen Triumph herbeizutrommeln, daß er endlich auf Kimon angelangt war, aber alles, was er schaffte, war Dankbarkeit dafür, daß er es geschafft hatte und die zwanzig Credits immer noch nicht ausgegeben waren.
    Er würde ein wenig Bargeld brauchen, um zurechtzukommen, bis er einen Job fand. Aber, so sagte er sich, eigentlich sollte er nicht zu lange warten müssen, bis er einen Job fand. Es kam natürlich darauf an, nicht den ersten anzunehmen, den man ihm anbot, sondern ein wenig herumzuhören, und dann den zu finden, für den er sich am besten eignete. Und das würde vielleicht ein wenig Zeit in Anspruch nehmen, das war ihm klar. Jetzt, wo er daran dachte, wünschte er sich, er hätte mehr als nur die zwanzig. Er hätte sich mehr Spielraum lassen sollen, aber das wiederum hätte bedeutet, daß er sich nicht das allerbeste Gepäck hätte kaufen können, und vielleicht auch nicht genug davon, und Anzüge von der Stange, statt solche nach Maß, und viele andere Dinge überhaupt nicht.
    Es war wichtig, sagte er sich, daß er den besten Eindruck machte, und wie er so dasaß und darüber nachdachte, konnte er sich einfach nicht dazu bereitfinden, dem Geld nachzutrauern, das er dafür ausgegeben hatte, um einen guten Eindruck zu machen.
    Vielleicht hätte er Morley um ein Darlehen bitten sollen. Morley hätte ihm alles gegeben, was er verlangte, und er hätte es zurückzahlen können, sobald er einen Job hatte. Aber er hatte nicht darum bitten wollen, denn darum zu bitten, so gestand er sich jetzt, hätte sein Ansehen beeinträchtigt, sein Ansehen als ein Mensch, der dafür ausgewählt worden war, die Reise nach Kimon zu unternehmen. Alle, selbst Morley, blickten zu einem Mann auf, der nach Kimon flog, und da konnte man nicht einfach herumlaufen und sich ein Darlehen oder andere Gefälligkeiten erbitten.
    Er erinnerte sich an den letzten Besuch, den er Morley abgestattet hatte. Jetzt, rückblickend, sah er, daß jener letzte Besuch, auch wenn Morley sein Freund war, mehr oder weniger den Beigeschmack eines diplomatischen Auftrags gehabt hatte, der Morley zugefallen war.
    Morley hatte seinen Weg im diplomatischen Dienst gemacht und würde dort auch weiterhin seinen Weg machen. Er sah aus wie ein Diplomat und redete wie einer und begriff, so sagten wenigstens die wichtigen Leute in der Abteilung, die Politik und die wirtschaftlichen Gegebenheiten von Sektor Neunzehn besser als irgendeiner von den jüngeren Männern. Er trug einen kurz gestutzten Schnurrbart, der sehr kultiviert wirkte, und sein Haar lag immer so, wie es liegen sollte, und wenn er ging, dann wirkte sein Körper wie der eines Panthers.
    Sie waren in Morleys Wohnung gesessen, und alles war bequem und freundlich gewesen, und dann war Morley aufgestanden und mit seinem Panthergang im Zimmer auf- und abgegangen. »Wir sind schon seit langer Zeit Freunde«, hatte Morley gesagt. »Wir haben eine ganze Menge miteinander erlebt.«
    Und dann hatten sie beide gelächelt und sich an vieles von dem erinnert, was sie miteinander erlebt hatten.
    »Als ich hörte, daß du nach Kimon gehst«, hatte Morley gesagt, »hat mich das natürlich gefreut. Alles würde mich freuen, was dir nützt. Aber es gab noch einen anderen Grund, daß ich mich freute. Ich sagte mir, jetzt gibt es endlich einen Mann, der das herausfinden kann, was wir wissen wollen.«
    »Was wollt ihr denn wissen?« hatte Bishop gefragt. So, wie er sich jetzt daran erinnerte, hatte er die Frage gestellt, als hätte er sich erkundigt, ob Morley Scotch oder Bourbon wollte. Obwohl er, wenn man richtig darüber nachdachte, diese Frage nie gestellt hätte, denn sämtliche jungen Männer in der Abteilung für Alien-Beziehungen tranken Scotch, als wäre das eine religiöse Vorschrift. Aber trotzdem, er fragte

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