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Titan 19

Titan 19

Titel: Titan 19 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian W. Aldiss , Wolfgang Jeschke
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ersten Drink den Milliarden zu, die ihm zur Verfügung standen, wenn er je Unterstützung brauchen sollte.
    Milliarden – und er saß da mit weniger als zwanzig Credits in der Tasche und lebte voll Schrecken dem Tag entgegen, an dem man von ihm vielleicht erwarten würde, daß er eine Runde bezahlte. Denn er war nicht sicher, ob seine zwanzig Credits für eine Runde Drinks ausreichen würden.
    Und die würdigen Matronen nahmen ihn ins Schlepptau und versuchten, ihn zu bemuttern; die jungen Dinger lockten ihn weg und versuchten keineswegs, ihn zu bemuttern. Und wohin er auch ging, flüsterte man hinter halb vorgehaltener Hand.
    »Nach Kimon!« flüsterte man. »Meine Liebe, weißt du, was man braucht, um nach Kimon zu gehen! Einen einfach fabelhaften Intelligenzquotienten, und Jahre um Jahre der Studien und ein Examen, das nicht einmal einer unter tausend besteht.«
    So war es während der ganzen Reise nach Kimon.
     
     
II
     
    Kimon war ein galaktisches El Dorado, ein Land Nirgendwo, ein Land am anderen Ende des Regenbogens. Es gab nur wenige, die nicht davon träumten, dort hinzugehen, und viele, die sich danach sehnten, aber diejenigen, die dann ausgewählt wurden, waren nur ein sehr kleiner Prozentsatz jener, die es zu schaffen versuchten und es nicht schafften.
    Kimon war vor mehr als hundert Jahren erreicht worden – entdeckt oder kontaktiert wären die falschen Worte gewesen –, und zwar von einem halb zerfallenen Raumschiff von der Erde, das auf dem Planeten landete, weil es sich verflogen hatte und auch nicht mehr weiterkonnte.
    Bis zu diesem Tage wußte niemand ganz genau, was damals geschehen war, aber bekannt ist jedenfalls, daß die Mannschaft am Ende das Schiff zerstörte und sich auf Kimon niederließ und Briefe nach Hause schreiben ließ, in denen stand, daß sie bleiben würden. Vielleicht war es mehr als alles andere die Zustellung dieser Briefe, was die Behörden auf der Erde davon überzeugte, daß Kimon so war, wie es in den Briefen beschrieben wurde – obwohl es später andere Beweise gab, die ebenso schwer wogen.
    Es gab, was ganz natürlich war, keinen Postdienst zwischen Kimon und Erde, aber die Briefe wurden zugestellt, und zwar auf eine höchst fantastische, wenn auch, wenn man darüber nachdenkt, höchst logische Art und Weise. Sie waren in ein Bündel gerollt und in eine Art Rohr gesteckt, so wie die Rohrpostbehälter, die in der Industrie gelegentlich benutzt werden. Und dieses Rohr fand sich ganz sauber und ordentlich auf dem Schreibtisch des Weltpostchefs in London. Nicht auf dem Schreibtisch eines Untergebenen, wohl verstanden, sondern auf dem Schreibtisch des Chefs selbst! Als er zum Mittagessen gegangen war, war das Rohr noch nicht dagewesen; aber es war da, als er zurückkam, und soweit man das feststellen konnte, und zwar in recht gründlichen Untersuchungen, hatte man niemanden gesehen, der es dorthin gestellt hatte.
    Nach einiger Zeit, immer noch überzeugt, daß es sich um irgendeinen Schwindel handelte, hatten die Postbehörden die Briefe an die Adressaten ausgeliefert, das machten Sonderboten, die in ihrem eigentlichen Beruf Agenten von Interpol waren.
    Die Adressaten waren einhellig der Ansicht, daß die Briefe echt waren, weil in den meisten Fällen die Handschrift erkannt wurde und jeder Brief bestimmte Dinge enthielt, die zu beweisen schienen, daß sie bona fide waren.
    Und so schrieb jeder der Adressaten einen Antwortbrief, und all diese Briefe wurden in das Rohr praktiziert, in dem die ursprünglichen Briefe angekommen waren, und dann legte man das Rohr sorgfältig an dieselbe Stelle, wo man es gefunden hatte, wiederum auf den Schreibtisch des Weltpostchefs.
    Und dann sahen alle zu, und eine ganze Weile geschah überhaupt nichts, aber plötzlich war das Rohr verschwunden und niemand hatte gesehen, wie es verschwand: im einen Augenblick war es noch da gewesen – im nächsten nicht mehr.
    Eine Frage blieb offen, aber die wurde bald beantwortet. Im Laufe von ein oder zwei Wochen erschien das Rohr wieder, kurz vor Ende der Bürozeit. Der Postchef hatte gearbeitet, ohne sonderlich auf das zu achten, was sich um ihn herum abspielte, und plötzlich sah er, daß das Rohr wieder zurückgekommen war.
    Wieder enthielt es Briefe, und diesmal waren die Briefe mit ganzen Bündeln von Hundert-Credit-Banknoten vollgestopft, ein Geschenk der schiffbrüchigen Raumfahrer an ihre Verwandten, obwohl man vielleicht gleich an dieser Stelle feststellen sollte, daß die Raumfahrer selbst

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