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Titan 19

Titan 19

Titel: Titan 19 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian W. Aldiss , Wolfgang Jeschke
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mir…« Er zögerte. Er hatte sagen wollen, daß ihm das nichts ausmachen würde. Aber es würde ihm etwas ausmachen. Eine ganze Menge sogar.
    »Aber ich habe schon Jahre mit Studien verbracht«, sagte er. »Ich kenne…«
    »Die kimonianischen Geschäftsverhältnisse?«
    »Sind die so völlig anders?«
    »Sie wissen doch sicherlich über Verträge Bescheid.«
    »Sicher.«
    »Auf ganz Kimon gibt es so etwas wie einen Vertrag nicht.«
    »Aber…«
    »Es besteht keine Notwendigkeit dafür.«
    »Eine Frage der Integrität?«
    »Das und auch noch andere Dinge.«
    »Andere Dinge?«
    »Das würden Sie nicht verstehen.«
    »Versuchen Sie es doch.«
    »Es hätte keinen Sinn, Mr. Bishop. Völlig neue Konzepte, soweit es Sie betrifft. Im Verhalten, in den Motiven. Auf der Erde ist Profit das Hauptmotiv…«
    »Hier nicht?«
    »Teilweise. Zu einem sehr kleinen Teil.«
    »Die anderen Motive…«
    »Kulturelle Entwicklung, zum Beispiel. Können Sie sich ein Bedürfnis für kulturelle Entwicklung vorstellen, das ebenso kraftvoll ist wie das Gewinnmotiv?«
    Bishop war ehrlich. »Nein, das kann ich nicht«, sagte er.
    »Hier«, erklärte sie, »geht davon mehr Kraft aus als von dem anderen. Aber das ist nicht alles. Geld wäre da noch zu erwähnen. Wir haben hier kein Geld in Ihrem Sinne. Keine Münzen, die die Besitzer wechseln.«
    »Aber es gibt doch Geld. Creditscheine.«
    »Nur für die Bequemlichkeit Ihrer Rasse«, sagte sie. »Wir haben Ihre Geldwerte geschaffen und Ihre Wohlstandssymbole, damit wir Ihre Dienste mieten und Sie bezahlen können – und ich darf vielleicht hinzufügen, daß wir Sie gut bezahlen. Wir haben sämtliche Bewegungen mitvollzogen. Die Währung, die wir schaffen, ist ebenso hart wie jede andere in der Galaxis. Sie wird von Einlagen auf Banken der Erde gestützt und ist, soweit es Sie betrifft, gesetzliches Zahlungsmittel. Aber Kimonianer selbst benutzen kein Geld.«
    Bishop stockte. »Das kann ich nicht verstehen«, sagte er.
    »Natürlich können Sie das nicht«, sagte sie. »Für Sie ist das ein völlig neuer Begriff. Ihre Kultur ist so beschaffen, daß es für den Wohlstand eines jeden einzelnen und seinen Wert eine gewisse physische Sicherung geben muß. Hier brauchen wir eine solche physische Sicherung nicht. Hier trägt jeder die einfache Bilanz seines Wertes und seiner Schulden im Kopf. Er hat Zugriff dazu. Und ebenso haben diesen Zugang auch seine Freunde und diejenigen, mit denen er Geschäfte macht; sie können jederzeit Einblick nehmen.«
    »Das ist dann nicht Geschäft«, sagte Bishop. »Nicht so, wie ich es sehe.«
    »Genau«, sagte das Mädchen.
    »Aber ich bin für die Wirtschaft ausgebildet. Ich habe…«
    »Jahre der Studien damit verbracht. Aber bezüglich der Geschäftsmethoden der Erde, nicht die Kimons.«
    »Aber es gibt hier Geschäftsleute. Hunderte.«
    »Gibt es die?« fragte sie.
    Und sie lächelte ihn an. Kein überlegenes Lächeln, auch kein herausforderndes – sie lächelte ihn einfach an.
    »Was Sie brauchen«, sagte sie, »ist Kontakt mit Kimonianern. Eine Gelegenheit, sich hier zurechtzufinden. Eine Chance, unsere Betrachtungsweise richtig einzuschätzen und eine Vorstellung davon zu bekommen, wie wir die Dinge anpacken.«
    »Das klingt gut«, sagte Bishop. »Und wie muß ich vorgehen?«
    »Es hat Fälle gegeben«, sagte das Mädchen, »daß Erdleute ihre Dienste als Gesellschafter verkauft haben.«
    »Ich glaube nicht, daß mir das sehr gefallen würde. Es klingt… nun, wie Babysitten oder alten Damen vorlesen oder…«
    »Beherrschen Sie ein Instrument oder können Sie singen?«
    Bishop schüttelte den Kopf.
    »Malen? Zeichnen? Tanzen?«
    Er beherrschte nichts davon.
    »Boxen vielleicht«, sagte sie. »Körperlicher Kampf. Das ist oft populär, solange man es nicht übertreibt.«
    »Sie meinen, für Geld kämpfen?«
    »Ich glaube, bei Ihnen nennt man das so.«
    »Nein, das kann ich nicht«, sagte Bishop.
    »Da bleibt nicht viel übrig«, sagte sie und nahm ein Blatt Papier vom Tisch.
    »Transport?« fragte er.
    »Transport ist eine persönliche Sache.«
    Natürlich war es das, sagte er sich. Wenn man die Telekinese beherrschte, konnte man sich selbst oder alles, was man gerne bewegen wollte, von einem Ort zum anderen bringen – ohne mechanische Unterstützung.
    »Kommunikation«, sagte er schwächlich. »Ich nehme an, da ist es genauso?«
    Sie nickte.
    Bei einer Rasse, die über Telepathie verfügte, war das zu erwarten gewesen.
    »Sie verstehen sich auf Transport

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