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Titan 21

Titan 21

Titel: Titan 21 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian W. Aldiss , Wolfgang Jeschke
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Ratten.«
    Ein schwarzer Gegenstand in der Hand eines halbnackten Mannes kollidierte mit dem Schädel des Kapuzenträgers. Angus warf sich nach vorne, und seine linke Hand krümmte sich. Er traf den Großen am Kinn und trieb ihm den Kopf zur Seite. Seine rechte Hand hob sich, während seine Linke ihr Ziel traf. Jetzt schlug er mit der rechten Hand zu, und der Mann taumelte rückwärts gegen eine Ziegelwand.
    »Ruhig Blut, Angus«, dröhnte eine Stimme hinter ihm, und in die Worte mischte sich leises Lachen.
    Angus wirbelte herum, die Zähne gefletscht. Als er den kahlen Schädel des Riesen vor sich sah, lachte er laut.
    »Bei den Göttern! Tandor! Der Hierarch hat also sein Versprechen gehalten!«
    »Wir hörten, daß du den Abschaum, der im Palast lebt, um einen Zoll verfehlt hast. Der Hierarch dachte, mit etwas Glück hätte Stal Tay jetzt schon tot sein können. Ja, er hat mich gehen lassen. Gleich nachdem er erfuhr, daß du und diese Priesterin in den Schwarzen Tümpel gestiegen wart.«
    Angus beugte sich vor und schob die Kapuze des Wissenschaftlers nach hinten. An seinem Hinterkopf begann sich eine Beule zu entwickeln. Angus sagte: »Ich dachte schon, du hättest ihm den Schädel eingeschlagen.« Er sah den Mann an, der sich jetzt an der Ziegelmauer wieder zu regen begann. »Tut mir leid, Freund. Ich hielt dich für einen Straßenräuber.«
    »Tandor hat mir gesagt, daß du schnell bist. Er hat nicht gelogen.« Der Mann grinste schief und betastete sein Kinn.
    Tandor schob Angus mit der Schulter beiseite und hob den Mann in der Kutte auf und trug ihn durch die Straßen voraus. Seine Arme und Beine hingen schlaff herunter. »Wo wollte er dich denn hinbringen?« fragte er.
    »Zu einem verborgenen Kugelschiff. Ich soll das Buch von Nard finden. Der Hierarch hält Moana als Geisel fest.«
    Tandor pfiff leise durch die Zähne und seine Augen wurden groß. »Dann hat er mich gegen ein Mädchen eingetauscht. Schlau, dieser Hohepriester!«
    Aus dem schlecht beleuchteten Innenraum der Taverne schlug ihnen Lachen entgegen und der saure Geruch von Wein und der Gestank schwitzender Körper. Tandor trat die Eichentüre auf und ging mit seiner Last an der Wand entlang. Ein Mädchen, das nur mit einem um den Leib geschlungenen Lumpen bekleidet war, rannte auf Angus zu und drückte trunken ihre feuchten Lippen auf die seinen. Sie hob einen hölzernen Becher, daß der rote Wein über den Rand schwappte, und rief: »Der Amboß! Auf Red Angus, den Amboß – den einzigen Freund, den wir haben!«
    Der Lärm hallte noch in Angus' Ohren nach, als er das kleine Nebengemach betrat. Tandor stieß mit dem Fuß einen Stuhl zu Angus hinüber und griff nach einem hölzernen Krug. »Wirst du das Buch suchen?« knurrte er.
    Angus streckte die Beine aus und griff sich einen vollen Becher. Er starrte in die dunkle Flüssigkeit. Schließlich sagte er: »Ja, ich werde gehen.«
    »Warum?«
    »Weil ich gesehen habe, wie die in der Oberstadt leben. Ich habe gesehen, was für ein Leben die da oben führen, und ich habe gesehen, was für ein Leben die Leute hier unten führen.«
    Tandor stieß einen kehligen Laut aus. »Du glaubst doch nicht etwa, daß die dir dankbar sein werden, wenn du das veränderst, oder?«
    Angus blickte nachdenklich. Dann lächelte er. »Ich weiß, welchen Weg unsere Rasse jetzt nimmt. Wir werden wie Stasor sein – der Mann hinter dem Schleier. So wird es eines Tages kommen. Je länger der Diktor an der Macht bleibt, und andere wie er, desto länger wird uns anderen jenes Ziel vorenthalten bleiben.«
    Tandor grinste wie ein Wolf. »Manche Männer sind gerne Märtyrer. Das ist eine Schwäche im Gehirn.« Er runzelte die Stirn und schlug mit der mächtigen Pranke auf die Tischplatte. »Ich sage, es ist Wahnsinn. Sollen doch der Hierarch und der Diktor sich die Hälse abschneiden. Laß uns wieder hinausziehen zu den Sternen, Angus! Hinaus in den Raum, wo jeder Platz zum Atmen hat und um sich zu bewegen!«
    Angus schüttelte den Kopf. »Nimm du das Schiff! Geh auf Kaperfahrt, wenn du willst! Ich bleibe. Ich suche die Antwort auf eine Frage.«
    »Was für eine Frage?«
    »Warum gibt es Wissenschaft?«
    »Warum gibt es… jetzt bist du verrückt. Das weiß ich. So eine dumme Frage. Die Wissenschaft ist eine Kunst, die dazu dient, den Lebensstandard der Patrizierklasse zu steigern. Da hast du es! Reicht dir die Antwort?«
    »Ich sage, daß die Wissenschaft etwas ist, das allen nützen sollte. Warum haben wir hier Fackeln, wo doch

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