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Titan 21

Titan 21

Titel: Titan 21 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian W. Aldiss , Wolfgang Jeschke
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Sie war fünfzehn Meter hoch, jene Tür. Er rannte an ihr vorbei wie eine Ameise und trat in die dunkle Schatzkammer der Pyramide.
    Das Licht seiner Taschenlampe spiegelte sich in Metall und Glas, Substanzen, die er nicht identifizieren konnte und die hier eine Million Jahre hinter der abgedichteten Tür geruht hatten, bis er kam, um die Maschinen zu wecken. Er wußte nicht, was sie waren. Er hatte einige der Einheiten zum Leben erweckt, und sie hatten gesummt, und Lichter waren über ihre Anzeigetafeln geflackert, aber er hatte es nicht gewagt, irgendwelche Experimente anzustellen. Seine Vorstellung war gewesen, eine Antigraveinheit zu improvisieren, die ihn in die Lage versetzt hätte, alles das zu seinem Boot hinaufzubefördern. Sobald er einmal zu Hause war, würden sich die Wissenschaftler darum kümmern müssen. Jetzt hingegen…
    Er fletschte die Zähne in einem wölfischen Grinsen und schaltete die große Lampe ein, die er installiert hatte. Weißes Licht durchflutete die Grabkammer, glänzte auf monströsen Apparaten, die er nicht einsetzen konnte, beleuchtete die Weisheit und die Technik einer Rasse, die fünfzig Millionen Jahre lang die Sterne beherrscht und Planeten bewegt und die Zeiten überdauert hatte. Vielleicht gelang es ihm, die Funktionsweise einer der Maschinen zu ergründen, ehe der Feind kam. Vielleicht konnte er sie mit einem dämonischen Strahler auslöschen – so wie der Held in einem Stereofilm, spottete sein Verstand –, oder vielleicht konnte er einfach das alles hier zerstören, wenigstens dafür sorgen, daß es nicht den Janyards in die Hände fiel.
    Dafür hätte er Vorkehrungen treffen müssen. Er hätte eine Bombe vorbereiten müssen, um die ganze Pyramide zur Hölle zu jagen…
    Mit einer gewaltigen Willensanstrengung brachte er den rasenden Fluß seiner Gedanken zum Stillstand. Er sah sich um. Da waren Gemälde an den Wänden, vom Alter verblaßt, aber immer noch erkennbar, Piktogramme, vielleicht für denjenigen bestimmt, der einmal diesen Schatz finden sollte. Bewohner von Neu Ägypten waren dargestellt, kaum von den Menschen der Erde zu unterscheiden – dunkelhäutig, mit dunklem Haar, mit scharf geschnittenen Zügen, hochgewachsen und stattlich, und in lebendes Licht gekleidet. Einer Darstellung hatte er sein besonderes Augenmerk gewidmet. Sie zeigte eine Folge von Handlungen, so wie ein Comicstrip aus fernster Vergangenheit – ein Mann, der einen Gegenstand aus Glas aufhob, ihn sich über den Kopf stülpte, und einen kleinen Schalter umlegte. Er war versucht gewesen, das auszuprobieren, aber – ihr Götter, was würde das bewirken?
    Er fand den Helm und schob ihn sich vorsichtig über den Schädel. Vielleicht war das wirklich irgendeine allerletzte Chance für ihn. Das Ding war kalt und glatt und hart und legte sich mit einer seltsamen Schwere auf seinen Kopf, die eigenartig – lebendig wirkte. Er schauderte und wandte sich wieder den Maschinen zu.
    Dieses Ding dort mit dem langen Lauf, der von einer Art Spule umgeben war – war das ein Energieprojektor? Wie aktivierte man ihn? Und, Teufel auch, wo war die Mündung?
    Er hörte den schwachen Hall von Schritten, die durch die endlosen Gänge näherkamen. »Herrgott!« stöhnte er auf. Die vergeudeten wirklich keine Zeit!
    Aber dazu hatten sie auch keinen Anlaß gehabt – ein Metalldetektor würde sein Schiff für sie lokalisiert und ihnen verraten haben, daß er sich in dieser Pyramide befand und nicht in irgendeiner der anderen, die im ganzen Tal verstreut waren. Und Energieorter würden ihn hier unten ausfindig machen…
    Er löschte das Licht und kauerte sich im Dunklen hinter einer der Maschinen nieder. Der Blaster lag schwer in seiner Hand.
    Eine Stimme rief ihn von der anderen Seite der Türe an. »Es hat keinen Sinn, Mann von Sol. Kommen Sie raus!«
    Er unterdrückte eine Antwort und lag da und wartete.
    Die Stimme einer Frau übernahm jetzt den Refrain. Es war eine schöne Stimme, dachte er, nicht daß es etwas zu bedeuten gehabt hätte, tief und wohlmoduliert, aber in ihr schwang auch etwas Stählernes mit. Sie waren hart, diese Janyards, bei ihnen führten selbst die Frauen Truppen und lenkten Schiffe und töteten Menschen.
    »Sie können sich ebensogut ergeben, Mann von Sol! Das einzige, was Sie erreicht haben, ist, daß Sie uns die Arbeit abgenommen haben. Wir haben schon vermutet, daß jemand das versuchen würde. Da wir keine archäologischen Aufzeichnungen hatten, konnten wir selbst nicht auf Erfolg

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