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Titan 21

Titan 21

Titel: Titan 21 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian W. Aldiss , Wolfgang Jeschke
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Augenblick lang dachte er an Ilorna, und die alte Übelkeit stieg in ihm auf – dann unterdrückte er sie und sah erneut die Frau an und lächelte.
    Es war ein herausforderndes Grinsen, und ihre Gesichtszüge wurden kalt. »Wer sind Sie, Mann von Sol?« fragte sie.
    Die Bedeutung der Frage war für Daryesh klar, schließlich verfügte er über seine – seines Wirts – Gedächtnisschemata und Sprachgewohnheiten, ebenso wie über jene von Vwyrdda. Er antwortete mit gleichmäßiger Stimme: »Lieutenant John Laird von der Kaiserlich Solaren Marine, zu Ihren Diensten. Und Ihr Name?«
    »Sie sind anmaßend«, sagte sie mit Frost in der Stimme. »Aber, da ich beabsichtige, Sie ausführlich zu verhören… ich bin Captain Joana Rostov von der Janyard-Flotte. Verhalten Sie sich entsprechend!«
    Daryesh sah sich um. Das war nicht gut. Er hatte jetzt keine Gelegenheit, Lairds Erinnerungen im Detail zu durchsuchen, aber es war klar genug, daß dies eine Truppe von Feinden war. Nach dem Tode von allem, was Vwyrdda gewesen war, bedeutete ihm das Recht oder Unrecht ihrer Auseinandersetzung, so viele Äonen später, nichts. Aber er mußte mehr über die Situation in Erfahrung bringen und frei sein, so zu handeln, wie er es für richtig hielt. Besonders, da Laird in Kürze zu sich kommen und anfangen würde, sich zu widersetzen.
    Der vertraute Anblick der Maschinen wirkte gleichzeitig beruhigend und entnervend auf ihn. Hier schlummerten Kräfte, die Planeten zerschmettern konnten! Sie wirkte barbarisch, diese Nachfolgerkultur, und die Entscheidung über den Einsatz dieser gezügelten Hölle mußte in jedem Fall die seine sein. Er hob in unbewußter Arroganz den Kopf. Die seine! Denn er war der letzte Mann von Vwyrdda, und sie hatten diese Maschinen geschaffen, und das Erbe war sein.
    Er mußte entkommen.
    Joana Rostov musterte ihn mit einer eigenartigen Mischung aus Argwohn und Verwirrung. »Irgend etwas stimmt nicht an Ihnen, Lieutenant«, sagte sie. »Ihr Verhalten ist nicht das eines Mannes, dessen Projekt soeben zerbrochen ist. Wozu diente dieser Helm?«
    Daryesh zuckte die Achseln. »Das ist Teil eines Kontrollmechanismus«, sagte er leichthin. »Ich habe ihn in der Aufregung nicht richtig eingestellt. Aber das macht nichts. Es gibt ja genügend andere Maschinen.«
    »Und was nützen die Ihnen?«
    »Oh – da ist alles mögliche. Die zum Beispiel, dort drüben, das ist ein nukleonischer Desintegrator, und das ist ein Schildprojektor und…«
    »Sie lügen! Sie können unmöglich mehr darüber wissen als wir.«
    »Soll ich es Ihnen beweisen?«
    »Ganz sicher nicht. Weg da!«
    Kühl schätzte Daryesh die Entfernung ab. Er besaß das überragende psychosomatische Koordinationsvermögen seiner Rasse, ausgebildet in Millionen von Jahren, aber seinem Körper fehlten die subzellularen Komponenten. Trotzdem – er mußte das Risiko eingehen.
    Er warf sich auf den Janyard, der neben ihm stand. Eine Hand schmetterte gegen den Kehlkopf des Mannes. Die andere packte ihn am Uniformrock und warf ihn gegen den Mann, der dahinterstand. In der gleichen Bewegung trat Daryesh über die stürzenden Körper, ergriff die Maschinenpistole, die einer fallengelassen hatte, und schlug mit ihrem Lauf den Schalter des magnetischen Schildprojektors herum.
    Waffen blitzten im düsteren Licht. Kugeln explodierten in flüssige Metallspritzer, als sie auf das phantastische Magnetfeld trafen. Daryesh rannte in seinem Schutz durch die Tür und in den Tunnel hinaus.
    Sie würden binnen Sekunden die Verfolgung aufnehmen, aber sein Körper war kräftig und hatte lange Beine, und er begann, sich an ihn zu gewöhnen. Er rannte locker, atmete sparsam, auf die Bewegungen abgestimmt, schonte seine Kräfte. Noch konnte er die unwillkürlichen Funktionen nicht kontrollieren, dazu war das Nervensystem zu unterschiedlich, aber dieses Tempo konnte er ziemlich lange durchhalten.
    Er duckte sich in einen Seitengang, an den er sich erinnerte. Ein Karabiner spuckte einen Kugelregen hinter ihm her, als jemand durch das Magnetfeld trat. Er lachte glucksend in der Finsternis. Wenn die nicht über eine komplette Karte dieses unterirdischen Labyrinths mit all den Biegungen und Windungen und Tunnels besaßen, oder über Lebens-Detektoren verfügten, würden sie es nie wagen, ihm zu folgen. Sie würden sich verlaufen und hier herumirren, bis sie schließlich verhungerten.
    Trotzdem, er durfte die Frau nicht unterschätzen. Sie würde ahnen, daß sein Ziel die Oberfläche und die

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