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Titan 21

Titan 21

Titel: Titan 21 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian W. Aldiss , Wolfgang Jeschke
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nicht einmal ahnt. Und dann starben sie. Ihre eigenen Waffen rafften sie in einem Meer der Flammen dahin, und übrig blieben nur zerfallende Ruinen – Ruinen und Wüste und das Gespenst, das in jener Flasche wartete.«
    Ich bestellte noch eine Runde und fragte mich, was er wohl meinen mochte, fragte mich, wie es wohl um den Geisteszustand jenes großen Mannes mit dem ausgemergelten Gesicht bestellt sein mochte. Trotzdem – man konnte nie wissen. Hinter jenem Schleier der Sterne habe ich Dinge gesehen, die Sie sich nicht einmal in Ihren verrücktesten Träumen vorstellen können. Ich habe gesehen, wie man Männer lallend und mit leeren Augen nach Hause trug, wenn die leere Kälte des Weltraums ihr Bewußtsein füllte, wenn irgend etwas die dünne Mauer ihrer Vernunft zerbrochen hatte. Es heißt immer, Raumfahrer seien leichtgläubig, aber der Himmel ist mein Zeuge, das müssen sie auch sein!
    »Sie meinen nicht etwa Neu Ägypten?« fragte ich.
    »Blöder Name. Bloß, weil es dort Überreste einer großen ausgestorbenen Kultur gibt, mußten die das nach einem belanglosen Tal von Bauern benennen, die nur kurze Zeit von Bedeutung waren. Ich sage Ihnen, die Männer von Vwyrdda waren wie Götter, und als sie vernichtet wurden, verdunkelten die Kräfte, die sie einsetzten, ganze Sonnen. Die Dinosaurier der Erde haben sie an einem einzigen Tag getötet, vor Millionen von Jahren, und dafür brauchten sie nur ein Schiff.«
    »Wie, zum Teufel, wollen Sie das wissen? Die Archäologen haben doch ihre Aufzeichnungen noch gar nicht entziffert.«
    »Haben sie auch nicht. Unsere Archäologen werden nie mehr erfahren, als daß die Vwyrddaner eine Rasse von erstaunlich humanoidem Aussehen waren, mit einer hochentwickelten interstellaren Zivilisation, die vor etwa einer Million Erdenjahre ausgelöscht wurde. Eigentlich weiß ich gar nicht genau, ob sie überhaupt auf der Erde waren, aber jedenfalls war es ihre Politik, die großen Reptilien auf terrestroiden Planeten zu vertilgen, im Hinblick auf künftige Kolonisation. Und dann weiß ich, daß sie bis hierher gekommen sind, also vermute ich, daß auch unser Planet behandelt wurde.« Laird nahm das frische Glas entgegen und hob es. »Danke. Aber jetzt seien Sie nett, und lassen Sie mich auf meine Art weiterreden.
    Es war – lassen Sie mich nachdenken – vor dreiunddreißig Jahren. Ich war damals ein heller, junger Leutnant mit hellen, jungen Ideen. Der Aufstand war damals im vollen Schwung, und die Janyards beherrschten den ganzen Raumsektor, Sie wissen schon, draußen bei Sagittari. Für Sol sah es damals ziemlich übel aus – ich glaube nicht, daß man sich einmal darüber klar geworden ist, wie nahe wir der Niederlage waren. Die waren drauf und dran, mit ihren Schlachtflotten unsere Reihen zu durchbrechen, an unseren Grenzen vorbeizurasen und ihren Höllenregen auf die Erde selbst herunterzulassen, der bereits ein Dutzend Planeten sterilisiert hatte. Wir waren in der Defensive, über ein paar Millionen Kubiklichtjahre verteilt, schrecklich dünn verteilt. Oh, es war schlimm!
    Vwyrdda – Neu Ägypten – war kurz vor Beginn des Krieges entdeckt worden, und man hatte bereits einige Ausgrabungen durchgeführt. Wir wußten damals genausoviel, wie wir heute wissen. Insbesondere wußten wir, daß in dem sogenannten Tal der Götter mehr Artefakte herumlagen, als an jedem anderen Ort an der Oberfläche. Mich hatten die Arbeiten ziemlich interessiert, ich hatte den Planeten selbst besucht und sogar mit den Leuten gearbeitet, die diesen gravitomagnetischen Generator entdeckt und wiederhergestellt hatten – den, an dem wir mehr als die Hälfte von dem, was wir heute über G-M-Felder wissen, entdeckt haben.
    In meinem jugendlichen Ungestüm bildete ich mir ein, man könnte irgendwo in diesem Labyrinth noch mehr finden – und aus den Berichten, die ich studiert hatte, meinte ich sogar, ich wüßte, was das sein würde und wo ich es finden könnte. Eine der Waffen, die vor einer Million Jahren Sonnen in Novas verwandelt hatte…
    Der Planet lag weiter hinter den Linien der Janyards, war aber militärisch wertlos. Sie waren gar nicht auf die Idee gekommen, dort eine Garnison einzurichten, und ich war auch sicher, daß solche Halbbarbaren nie auf die Idee kommen würden, insbesondere wo der Sieg so nahe war. Ein Ein-Mann-Scout-Schiff konnte sich da leicht durchschlängeln – es ist einfach nicht möglich, einen ganzen Raumsektor mit Blockade zu belegen, dazu ist der Weltraum zu groß,

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