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Titan 21

Titan 21

Titel: Titan 21 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian W. Aldiss , Wolfgang Jeschke
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Boote sein würde, und würde versuchen, ihm den Weg abzuschneiden. Es würde nicht leicht sein. Er verlangsamte seinen Lauf.
    Hier unten war es schwarz und kalt und leer. Die Luft war trocken und staubig, auf Vwyrdda konnte es nicht mehr viel Feuchtigkeit geben. Wie lange lag es zurück? Wie lange?
    John Lairds Bewußtsein begann sich zu regen, seine halb gelähmten Neuronen fielen in die vertrauten Pfade zurück, und das Muster, das seine Persönlichkeit war, kämpfte darum, sich wiederherzustellen. Daryesh taumelte, als das tastende Bewußtsein einen Befehl zu seinen Muskeln schickte, fluchte, und zwang mit Willenskraft das andere Ich in die Leere zurück. Festhalten, Daryesh! Festhalten, nur ein paar Minuten…
    Er rannte aus einem kleinen Nebengang und stand in der Verwüstung des Tales. Die scharfe, dünne Luft brannte in seinen lechzenden Lungen, während er sich wild in der Wüste aus Sand und Steinen und fremden Sternen umsah. Neue Konstellationen – ihr Götter, eine lange Zeit war vergangen! Der Mond war größer, als er sich an ihn erinnerte, und überflutete die tote Landschaft mit frostigem Silberschein. Er mußte in all jenen zahllosen Äonen auf spiralförmiger Bahn nähergerückt sein.
    Das Boot! Zur Hölle, wo war das Boot?
    Er sah das Janyardschiff nicht weit entfernt. Ein langer, schlanker Torpedo, der auf den Dünen ruhte, aber es würde bewacht sein – der Versuch, es zu stehlen, hatte keinen Sinn. Wo war dann das Schiff dieses Laird?
    Durch wirre fremde Erinnerungen taumelnd, fiel ihm ein, daß er es an der Westseite vergraben hatte… nein, nicht er war das gewesen, sondern Laird. Verdammt, er mußte schnell arbeiten. Er warf sich gegen die vom Wind angenagte Pyramidenwand, fand den langen, flachen Hügel, sah ein Aufblitzen im Mondlicht, wo der Wind den Sand vom Metall geweht hatte. Wie ungeschickt dieser Laird doch war!
    Er schaufelte den Sand von der Luftschleuse weg, schöpfte ihn mit den Händen, während der Atem rasselnd durch seine Kehle ging. Jede Sekunde würden sie jetzt über ihm sein, jeden Augenblick, und jetzt, da sie wirklich glaubten, daß er die Maschinen verstand…
    Die Schleuse schimmerte stumpf vor ihm, fühlte sich unter seinen Händen kalt an. Er drehte das Handrad und fluchte in einer wilden Gefühlsregung, die dem alten Vwyrdda fremd war, aber zu den Gewohnheiten seines Wirts gehörte. Unentwickelt und psychosomatisch unausgebildet, wie er war – da kamen sie!
    Daryesh riß den gestohlenen Karabiner hoch und gab einen Feuerstoß auf die Gruppe ab, die jetzt um die Pyramidenflanken herumkam. Sie taumelten wie Gliederpuppen, schrien im tödlich weißen Mondlicht. Kugeln pfiffen um ihn herum, prallten von der Schiffswand ab.
    Schließlich öffnete sich die Schleuse, während sie sich zurückzogen, um sich zum nächsten Angriff zu formieren. Einen Augenblick lang blitzten seine Zähne im Mondlicht, das kalte Grinsen von Daryesh dem Krieger, der zu seiner Zeit tausend Sonnen beherrscht und die Flotten von Vwyrdda geführt hatte.
    »Lebt wohl, meine Lieben!« murmelte er, und die lang vergessenen Silben der Sprache des alten Planeten flossen weich von seiner Zunge.
    Er knallte die Schleuse hinter sich zu und rannte in den Kontrollraum, ließ sich von John Lairds fast unbewußten Gewohnheiten tragen. Er startete schwerfällig und ungeschickt – aber dann stieg er in den Himmel, frei und unbehindert…
    Eine Faust schmetterte krachend auf seinen Rücken, warf ihn in den Pilotensessel, und das Kreischen zerfetzenden Metalls hallte in seinen Ohren. Ihr Götter, ihr Götter! Die Janyards hatten eine schwere Schiffskanone auf ihn abgefeuert, hatten einen Treffer erzielt, die Maschine getroffen, und jetzt fiel sein Boot in die Tiefe.
    Grimmig schätzte er ab, daß der Startschub ihm eine gute Flugbahn verschafft hatte, daß er etwa hundertfünfzig Kilometer nördlich des Tales in den Bergen auftreffen würde. Aber dann würde er fliehen müssen, sie würden wie Raubtiere in ihrem Schiff hinter ihm her sein – und dann würde er John Laird nicht mehr unterdrücken können.
    Schon zuckten Muskeln, spannten sich Sehnen, murmelte seine Kehle Wahnsinn, als die wieder auflebende Persönlichkeit darum kämpfte, die Kontrolle zu übernehmen. Diesen Kampf würde er bald ausfechten müssen!
    Nun – Daryesh zuckte die Achseln. Schlimmstenfalls könnte er sich ja den Janyards ergeben, gemeinsame Sache mit ihnen machen. Es war wirklich ohne Belang, wer diesen idiotischen kleinen Krieg

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