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Titan 21

Titan 21

Titel: Titan 21 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian W. Aldiss , Wolfgang Jeschke
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gewann. Er hatte anderes zu tun.
    Alptraum. John Laird kauerte in einer vom Wind glattgefegten Höhle und blickte über die Hügel hinaus, die eisiges Mondlicht beleuchtete. Durch die Augen eines Fremden sah er, wie das Janyardschiff in der Nähe des Wracks seines Bootes landete, sah das Blitzen von Stahl, als sie durch die Schleuse kamen und die Jagd begannen. Die Jagd auf ihn.
    Aber war er überhaupt noch er, war er mehr als bloß ein Gefangener in seinem eigenen Schädel? Er dachte an Erinnerungen zurück, die nicht die seinen waren, Erinnerungen von sich selbst, wie er Gedanken dachte, die nicht die seinen waren, wie er dem Feind entkam, während er, Laird, in einem schwarzen Abgrund halb bewußten Wahnsinns herumwirbelte. Und jenseits davon rief er sich sein eigenes Leben zurück und ein anderes Leben, das tausend Jahre gedauert hatte, ehe es starb. Er blickte über die Wildnis aus Felsen, Sand und wehendem Staub hinaus, und erinnerte sich daran, so wie es einmal gewesen war, und daran, daß er Daryesh von Tollogh war, der im Reich von Vwyrdda über ganze Planetensysteme geherrscht hatte. Und gleichzeitig war er John Laird von der Erde, und zwei Gedankenströme flossen durch sein Gehirn, rauschten ineinander, schrien einander in der Finsternis seines Schädels an.
    Eine Million Jahre! Schrecken und Einsamkeit und lastende Sorge erfüllten das Bewußtsein von Daryesh, als der über die Ruinen von Vwyrdda hinausblickte. Eine Million Jahre!
    »Wer bist du?« schrie Laird. »Was hast du mir angetan?« Und während er die Frage stellte, erhoben sich Erinnerungen, die jetzt auch die seinen waren, um Antwort zu geben.
    Die Erai waren es gewesen, die sich erhoben hatten, die Erai, deren Väter von Vwyrdda gekommen waren. Vwyrdda war fair und gerecht, aber jene waren von Jahrhunderten in fremder Umgebung seltsam verändert worden. Sie hatten sich gegen die statische Herrschaft der Unsterblichen aufgelehnt, und hatten in einem Jahrhundert endlosen Krieges die Hälfte des Reiches überrannt und seine Völker dazu gebracht, sich ihnen anzuschließen. Und die Unsterblichen, die ihre schrecklichsten Waffen gegen sie eingesetzt hatten, die letzten Waffen, die ganze Sonnen zerschmettern konnten, und die Jahrmillionen lang verboten in den Gewölben von Vwyrdda gelegen hatten. Nur – die Erai hatten das gewußt. Und sie hatten ebenfalls jene Waffen besessen.
    Am Ende ging Vwyrdda unter, ihre Flotten zerbrachen und ihre Armeen flohen entsetzt über zehntausend verbrannte Planeten. Die triumphierenden Erai waren hereingebraust, um der Mutterwelt ein Ende zu machen, und jetzt gab es nichts mehr in all den mächtigen Arsenalen des Reiches, um sie aufzuhalten.
    Ihre Kultur war nicht stabil, nicht reif, und konnte nicht die Äonen überdauern, wie die von Vwyrdda. In zehntausend Jahren vielleicht würde es sie nicht mehr geben, und dann würde es in der Galaxis nicht einmal mehr eine Erinnerung an das geben, was einmal gewesen war. Aber das hilft uns wenig, dachte Laird grimmig, und es wurde ihm mit eisigem Schock klar, daß dieser der Gedanke von Daryesh gewesen war.
    Der Vwyrddaner sprach jetzt auf mentalem Wege fast beiläufig zu ihm, und Laird wurde klar, wieviel Mühe es doch gekostet haben mußte, die Einsamkeit einer Million Jahre zu überwinden. »Sieh mal, Laird, anscheinend sind wir dazu verdammt, den gleichen Körper zu bewohnen, bis einer von uns den anderen los wird. Und es ist ein Körper, den die Janyards anscheinend haben wollen. Wenn wir gegeneinander kämpfen, machen wir den Körper hilflos – da ist es doch besser, wir kooperieren.«
    »Aber – Herrgott, Mann! Wofür hältst du mich? Glaubst du denn, daß ich einen Vampir wie dich in meinem Gehirn haben möchte?«
    Die Antwort war grimmig und kalt. »Und was ist mit mir, Laird? Ich, der ich Daryesh von Tollogh war, Herr über tausend Sonnen und Geliebter von Ilorna der Schönen, unsterblich gemachter Edler des größten Reiches, das das Universum je gesehen hat – ich finde mich gefangen im halb entwickelten Körper eines gejagten Fremden, eine Million Jahre nach dem Tode von allem, was mir je etwas bedeutete. Du solltest froh sein, daß ich hier bin, Laird. Ich kann mit diesen Waffen umgehen, mußt du wissen.«
    Die Augen blickten hinaus über die unfreundlich windige Hügellandschaft, und das Doppelbewußtsein sah zu, wie von Ferne zu Zwergen zusammengeschrumpfte Gestalten über die Felsen kletterten und nach einer Spur suchten. »Das nützt uns jetzt eine

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