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Titan 21

Titan 21

Titel: Titan 21 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian W. Aldiss , Wolfgang Jeschke
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ihn ernst aus seinen Augen mit den ovalen Pupillen an. »Wenn ein T'sai in der Nähe ist«, sagte er, »denke ich überhaupt nicht.«
    Und das ist buchstäblich die Wahrheit, dachte Clowdis, während er mit Vesari den steilen, an eine Schraube erinnernden Gang hinunterging – eine Wahrheit, die keineswegs nur für Shassil oder die Cetier galt. Hunderttausend Rassen von einem Rand der Galaxis zum anderen – von denen selbst die geringsten, soweit Clowdis das bisher gesehen hatte, älter und weiser und unendlich stärker waren als seine eigene Zivilisation, die kaum diese Bezeichnung verdiente – und sie alle verstummten und hielten ihre Meinung zurück, wenn die T'sai sprachen.
    Als ob die T'sai nicht Fleisch wie andere Geschöpfe wären, sondern Götter. Aber waren sie Fleisch?
    Clowdis erstickte ein Aufflackern von Verärgerung, indem er sich daran erinnerte, daß er trotz allem ein Molch in fremden Gewässern, ein bescheidenes Fischlein unter Haien war.
    In Rom benimmt man sich wie ein Römer, sagte er sich verlegen. Im Weltraum…
    »Eins nach dem anderen«, sagte er laut. »Wir sollten zuerst Buehl im Maschinenraum informieren, ehe wir zu Barbour und den Kolonisten gehen.«
    Energiechef Buehl nahm den T'sai-Befehl mit einer Art streitsüchtiger Ungeduld auf, wie sie für sein Temperament typisch war. Er war ein kräftig gebauter Mann in mittleren Jahren, von recht schwerfälliger Denkweise, und neigte in seiner Freizeit zu einsamem Trinken und todernster Hingabe an seine Sammlung mit Wagner-Bändern. Seinen atomaren Schützlingen war er mit einer Eindeutigkeit ergeben, wie sie Clowdis nie hatte verstehen können, den die rastlose Liebe zum Sehen in den Weltraum getrieben hatte.
    »Meine Männer von ihren Stationen abziehen?« fragte Buehl ärgerlich, als Clowdis ihn an seinem Kontrollpult fand. »Die Meiler abschalten? Das Schiff töten?«
    Vor seinem geistigen Auge baute sich ein unglaubwürdiges Bild auf, in dem das Schiff nicht angetrieben wurde, sondern hilflos wie ein verkrüppelter Fisch in trügerischen Gewässern dahintrieb, ein Bild, das sich in den vertrauten Grenzen seines Maschinenraums deutlich abzeichnete, aber wesentlich unbestimmter wurde, wenn es sich in die Bereiche der Laderäume und Mannschaftsquartiere und die vielstöckigen Pritschenräume ausdehnte, die mit schnatternden, kuhäugigen Kolonisten gefüllt waren. Der Kontrollraum und die Hydroponik, die Kombüse und die Krankenstation tauchten in Buehls Betrachtungen überhaupt nicht auf, weil sie in der selten besuchten und daher überflüssigen oberen Etage lagen; die Energie, die das Schiff wie einen Donnerschlag aus Metall durch den Weltraum trieb, war ihm alles, und er hätte sie ebensowenig freiwillig mitten im Flug abgeschaltet, als er bereit gewesen wäre, sich ein Messer in die eigene Kehle zu stoßen.
    »Dies ist der Augenblick, den wir gefürchtet haben, seit wir vor zehn Jahren das erstemal im Siriussystem landeten«, erinnerte ihn Clowdis. »Dort draußen sind T'sai, Buehl. Sorgen Sie dafür, daß Ihre Männer schleunigst ins Mannschaftsquartier kommen, oder ich lasse Sie in Eisen legen und stelle Simmonds vor die Maschinen.«
    Diese Drohung besiegte Buehl, wie das keine andere vermocht hätte, und das hatte Clowdis gewußt. Der Energiechef erteilte den Befehl über seine Sprechanlage, folgte aber seinen verwirrten Untergebenen nicht, als die in langer Reihe an ihm vorbei aus dem Maschinenraum eilten. Er blieb an seinem Platz und blickte finster in das lastende Schweigen, das dem plötzlichen Verstummen des Maschinenlärms folgte, lang nachdem die anderen schon gegangen waren.
    Und dann begann er langsam zu begreifen, wie schwierig ihre Lage war, fügte sich sein Bild stückweise aus den einzelnen Erkenntnissen zusammen, die für ihn Realität waren. Für Buehl besaß das Ästhetische über seine instinktiven Reaktionen auf Wagnerianischen Lärm hinaus keine Existenz; die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Feinheiten fremder Kulturen ließen ihn ebenso unbewegt wie die seiner eigenen. Und für die emotionellen Triebe, die Menschen und Nichtmenschen zu dem gemacht hatten, was sie waren, hatte er nur Verachtung übrig.
    Aber Energie und Macht respektierte Buehl. Für ihn war das gleichbedeutend mit dem Göttlichen. Denn Buehl war in seinem eigenen Bereich Energiechef, und er hatte Energien gesehen, die alle Vorstellungen überstiegen.
    Seine erste verblüffte Einsicht in das, was Energie sein konnte, hatte sich am Ende jenes

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