Titan 23
sie uns begleiten. Sie hassen Greddar Klon – und der Haß ist manchmal eine mächtige Waffe.« Er wandte sich zur Tür, und die anderen folgten ihm. Mason schob den Arm des Mädchens unter den seinen und drückte ihn aufmunternd. Ihre goldenen Augen lachten ihn munter an. Auch wenn sie tödlichen Gefahren entgegenzogen – Alasa gebrach es nicht an Mut.
Im Saal der grünen Monolithe war alles still. Murdach blickte sich schnell in dem Raum um; seinen scharfen schwarzen Augen entging nichts. Er wies auf ein zwanzig Fuß durchmessendes Ovoid.
»Das können wir als Zeitschiff benutzen«, sagte er. »Aber zuerst ist es notwendig, das atomare Potential aufzubauen, das Greddar benutzte. Erinnerst du dich, wie er sein Strahlengerät eingesetzt hat?«
Mason erklärte, so gut ihm das möglich war. Murdach nickte zufrieden und nahm einige Schaltungen vor. Langsam, Schritt für Schritt vorgehend, wiederholte der Mann aus der Zukunft die Experimente des Meisters. Mason spürte, wie die Hoffnung in ihm wuchs.
Er stand gerade unter einem der Monolithe und erklärte Murdach eine der Schaltkonsolen, als das Mädchen ihm eine Warnung zurief. Mason fuhr herum. Aus einer Tunnelmündung kamen zwei Roboter gerannt, ihre Facettenaugen glühten, und ihre Armtentakel schwangen hin und her. Sie strebten auf die Menschengruppe unter den Zeittürmen zu.
Schnell hob Murdach seine eiförmige Waffe. Der Strahl zuckte hinaus und brachte die Roboter mit phantastischer Schnelligkeit zum Stillstand. Jetzt standen sie reglos und stumm da. Aber aus dem Korridor waren weitere stampfende Füße zu hören.
Murdach biß sich auf die Lippen. »Das hatte ich befürchtet«, flüsterte er. »Greddar Klon hat vorhergesehen, daß wir ihm vielleicht folgen würden. Und deshalb hat er seinen Robotern den Befehl hinterlassen, uns zu töten. Ich bezweifle, daß uns die Zeit jetzt noch reichen wird.«
»Zeit?« Das war der Sumerer, und in seinen Augen loderte Kampfeslust. Er beugte sich vor, griff sich einen riesigen Vorschlaghammer. »Gib deine Waffe Alasa, Murdach! Dann kannst du mit Mai‐sson das zu Ende führen, was du begonnen hast. Wir werden diese Dämonen aufhalten!«
Alasa griff sich den Strahlprojektor und rannte auf die Tunnelmündung zu, Erech dicht hinter ihr her. Murdach lächelte ein grimmiges Lächeln.
»Schnell! Vielleicht haben wir doch noch eine Chance.«
Mason runzelte die Stirn und sah sich nach einer Waffe um. Murdach packte ihn am Arm.
»Wenn du mir hilfst, kannst du am meisten ausrichten. Wir können nicht gegen alle Roboter kämpfen. Wir haben nur dann eine Chance zur Flucht, wenn wir das Zeitschiff fertig bekommen.«
Ein Metallmann kam herangestürzt, lautlos und drohend. Der Strahlprojektor in Alasas Hand brachte ihn zum Stillstand. Aber es kamen immer mehr – Hunderte, und alle schoben sich unaufhaltsam nach vorne. Einige konnte das Mädchen aufhalten. Andere fielen Erech zum Opfer.
Der Sumerer brüllte wilde Kampfesrufe. Immer wieder fuhr sein Hammer herab, schmetterte krachend auf die Metallschädel der Roboter herunter. Aber langsam wurden die beiden dennoch zurückgedrängt.
Langsam, aber unaufhaltsam.
Murdach arbeitete fieberhaft, betätigte Schalter, prüfte, drehte an Rädchen. Mason warf einen Blick auf die zwei Kämpfenden und richtete sich auf, atmete tief, als er sah, wie Erech unter einem Tentakelschlag zu Boden ging. Der Archäologe sprang vor. Einen Augenblick lang noch würde das Mädchen vielleicht die Roboter aufhalten – aber nicht länger.
Über den gestürzten Sumerer hinwegsetzend, griff sich Mason den Hammer. Er sah, wie vor ihm der glatte Schädel eines Roboters aufragte. Ein Tentakel zuckte herunter, bösartig und tödlich. Masons Hammer beschrieb einen mächtigen Bogen.
Metall klirrte unter dem Schlag. Der Roboter stürzte und blieb liegen. Aber hinter ihm drängten weitere nach.
Erech sprang auf, er spuckte Blut.
»Den Hammer, Mai‐sson! Laß mich…«
Hinter ihnen erscholl Murdachs eindringlicher Ruf: »Kommt!
Es ist fertig!«
Mason packte Alasas Hand, rannte auf Murdach zu, das Mädchen halb hinter sich herzerrend. Hinter ihm stieß Erech einen triumphierenden Ruf aus und folgte ihnen dann. Mit dumpf dröhnenden Schritten schoben sich die Roboter hinter ihnen her.
Murdach wartete am Einstieg des Schiffes. Er sprang hinein, dann warf Mason das Mädchen an Bord und stürzte sich ihr nach, Erech dicht dahinter. Die Tür schloß sich klirrend, kurz bevor die Roboter das Ovoid erreichten.
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