Titan 23
den beiden Leoparden. Dann stieg sie ein. Die Leoparden sprangen behende durch die Tür. Greddar Klon folgte.
Was nun? Mason war unschlüssig – alles in ihm drängte ihn, den Meister aufzuhalten, ihn, wenn möglich, zu töten. Aber wie? Keine von Menschenhand geschaffene Waffe konnte seinen Atomschild durchdringen. Und dann waren da noch die Leoparden…
Doch das Problem löste sich für ihn, ohne daß er zu handeln brauchte. Plötzlich verschwammen die Umrisse des Schiffes, war nur noch ein schimmernder, ovaler Schatten zu sehen. Dann verblaßte auch der und verschwand.
Wo gerade noch das Zeitschiff gewesen war, war nichts mehr. Es hatte seine unglaubliche Reise in die Zukunft angetreten.
Eine Hand packte Masons Schulter. Er fuhr herum und sah Erech hinter sich.
»Murdach schickt mich«, sagte der Sumerer. »Der Meister ist weg, wie?«
Mason nickte wortlos. Plötzlich grinste Erech.
»Gut! Genau das wollte Murdach. Er hat mich ausgeschickt, um auf dich aufzupassen, um dich daran zu hindern, irgend etwas Übereiltes zu tun. Vorher war keine Zeit, dich zu warnen.
Komm jetzt mit! Ich habe Murdach mit Hilfe seiner Zauberwaffe befreit. Er ist bei Alasa.«
Mason spürte, wie sein Puls sich beschleunigte, während er dem Sumerer durch den Korridor folgte. Von den Robotern war keiner zu sehen; Mason fragte sich, was sie wohl tun würden, jetzt, da der Wille des Meisters sie nicht länger lenkte.
Doch er sollte dies bald herausfinden, und zwar auf unangenehme Art. Er blieb mit Erech vor einer Stahltüre stehen und folgte ihm über die Schwelle. In dem kahlen Raum standen zwei Menschen, Alasa und eine schlanke Patriziergestalt mit einem Raubvogelgesicht, die, wie Mason wußte, Murdach sein mußte. Der Mann aus der Zukunft trug die Überreste einer zerfransten ledernen Uniform. Seine Stirn war zwar breit und hoch, aber nicht so verformt wie die Greddar Klons. Das rote Haar stand ihm borstenartig in die Höhe, aber von Wimpern oder Augenbrauen war keine Spur zu sehen.
Murdachs Stimme klang samtig und glatt: »Du hast ihn gebracht. Gut.« Rätselhafte schwarze Augen musterten Mason eindringlich.
»Greddar Klon ist weg«, sagte der Archäologe mit einem Stirnrunzeln. »Das weißt du?«
»Ja. Und das ist gut so. Er ist jetzt weg. Und wir können unsere Pläne schmieden, um ihm zu folgen.«
Masons Augen weiteten sich ob der Kühnheit des Plans. Und Murdach fuhr fort:
»Du kennst Greddar Klons Plan nicht. Seine Absicht ist es, der Herrscher der größten Zivilisation zu werden, die je geschaffen wurde. Ein kosmischer Pirat, der durch alle Zeiten reist und sich die besten Köpfe und die größten wissenschaftlichen Erkenntnisse herauspickt, aus der fernsten Vergangenheit bis in die fernste Zukunft. Er hat mir davon erzählt und meine Hilfe verlangt. Mason – so heißt du doch, wie? Er plant, seine Zivilisation in einem Zeitsektor aufzubauen, der nur wenig Widerstand leisten kann. Er hat dein Jahrzehnt ausgewählt.«
Mason stockte der Atem. »Er kann doch nicht…«
»Er hat die Macht, so lange er das Zeitschiff besitzt. Wenn er genügend Beute in der Zeit gemacht hat, wird er 1929 anhalten, die Menschheit auslöschen, ein paar Rassen versklaven und dort seine Zivilisation errichten. Mein Plan ist es, ihm zu folgen, ein weiteres Zeitschiff zu bauen – und ihn zu töten, wenn ich es kann. Wirst du mir helfen?«
Mason nickte. »Das bedarf keiner Frage!« Vor dem inneren Auge des Archäologen entstand ein alptraumhaftes Bild – die Vision einer Welt, in der die Zeit ihre Bedeutung verloren hatte, einer Welt, die sich vor den unermeßlichen Kräften Greddar Klons beugen mußte. Er atmete tief. »Kannst du das Schiff bauen?«
»Mit deiner Hilfe. Deshalb habe ich gesagt, du sollst den Meister beobachten, wenn du ihm hilfst. Gemeinsam können wir die Stücke des Rätsels zusammenfügen.«
Alasas schlanke Hand legte sich auf Masons Arm. »Ich gehe natürlich mit dir.«
»Das kannst du nicht«, sagte Mason. »Das wird sehr gefährlich.«
Sie hob gebieterisch den Kopf. »Und was hat das zu bedeuten? Greddar Klon hat mich beschämt – er hat mich versklavt und meine Untertanen gefoltert und getötet. Außerdem hast du mich gerettet, und ich pflege meine Schulden zu bezahlen. Ich komme mit dir!«
»Und ich auch«, mischte der Sumerer sich ein. »Ich will meinen Säbel am Hals des Meisters ausprobieren, wenn sein Zauber ihn nicht beschützt.«
»Jetzt kein Streit mehr!« sagte Murdach. »Wenn sie das wünschen, werden
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