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Titan 23

Titan 23

Titel: Titan 23 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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unaufmerksam, und das wäre ihm beinahe zum Verhängnis geworden. Eine klauenähnliche Hand packte ihn am Fuß, hätte ihm fast das Gleichgewicht geraubt. Eine scheußliche Schädelfratze hob sich aus der Tiefe. Schreiend, mit wortlosem, widerwärtigem Hunger. Mason schmetterte seine Metallstange auf den Schädel, der Magen drehte sich ihm dabei um.
    Knochen zersplitterten unter dem Schlag. Blindlings versuchte das Ding, nach oben zu kriechen, obwohl sein Schädel nur noch eine einzige blutige Masse war. Dutzende der Todeslosen erfüllten jetzt den Schacht, sich immer weiter nach oben schiebend, gierig nach Fleisch, um ihre hungrigen Mäuler zu füllen, nicht auf die Schläge achtend, die auf sie herunterhagelten.
    Mason schlug auf sie ein, bis ihr schieres Gewicht die Ungeheuer in einem einzigen ineinander verschlungenen Haufen in den Schacht zurückstürzen ließ. Dann hastete er, die Stange in einer Hand haltend, die Leiter hinauf und erreichte schließlich Alasa an der Oberfläche.
    »Ich habe eine Idee«, sagte er grinsend und vor Erschöpfung schwankend. »Sehr intelligent können diese Scheusale nicht sein. Die Pflanzenmenschen sind das aber.«
    Mason bückte sich und zog die Leiter herauf. Eine Gruppe von Todeslosen drängte mit drohendem Gebrüll aus dem Schacht. Als sie Mason entdeckten, versuchten sie, an den Wänden der Felsspalte emporzuklettern, schafften es aber nicht. Schließlich eilten ein paar von ihnen nach rechts und links davon.
    »Vielleicht gibt es einen weiteren Ausgang. Besser wir hauen hier ab – ich meine, verschwinden hier«, sagte Mason, als er Alasas verwirrten Blick sah. »Komm!«
    »Aber – wohin?«
    Mason suchte den dunklen Himmel ab. Die Sonne glühte riesig und rot. Der Mond war verschwunden. Ein eisiger Wind wehte über eine endlose Ebene aus Schlamm.
    »Ich weiß nicht. Jedenfalls weg von der Küste. Wenn wir Murdach und das Schiff finden können…«
    Schweigend arbeiteten sie sich über das verlassene Land, im eisigen Wind schaudernd, der gespenstisch über die Oberfläche eines sterbenden Planeten wehte.
     
     
9. Kapitel
Die Spiegelung
     
    Stundenlang mühten sich die beiden durch den klebrigen Schlamm über den Abhang einer langsam ansteigenden Ebene hinauf. Ihre Lungen pumpten schmerzhaft, um sie in der dünnen Luft mit genügend Sauerstoff zu versorgen. Zweimal sah Mason etwas, das über ihnen hinflog, konnte es aber nicht erkennen. Es handelte sich ganz offenbar um etwas mit Flügeln und ganz sicher nicht um das Zeitschiff. Aber zu guter Letzt fanden sie das Schiff doch, beinahe durch einen Zufall. Seine silberne Oberfläche leuchtete auf der grauen, stumpf wirkenden Ebene wie eine Flamme. Es schien Stunden zu dauern, bis sie es schließlich erreichten.
    Und es war leer! Murdach und Erech waren verschwunden. Sie fanden Spuren eines Kampfes, und auf dem Boden war deutlich eingetrocknetes Blut zu erkennen. Eine undeutliche Spur führte im Schlamm nach Osten. Mason runzelte die Stirn, schloß die Tür und wandte sich den Kontrollen zu.
    »Ich kann das Schiff bewegen, Alasa. Vielleicht können wir Erech und Murdach finden. Diese Spur ist ziemlich eindeutig.«
    Das Mädchen hüllte sich in ihren Umhang. »Tu das.« Sie fand eine Flasche mit Wasser und bot sie Mason an, ehe sie selbst aus ihr trank.
    Langsam erhob sich das Fahrzeug in die Lüfte, trieb über die Wüste dahin, immer der Spur folgend. Am Horizont reckte sich ein Turm in die Höhe, der immer höher wurde, je näher sie kamen. Er wirkte wie das Werk von Zyklopen – jedenfalls nicht wie eine natürliche Formation. Dazu war er zu regelmäßig. Und jetzt erkannte Mason, daß es sich um einen mächtigen Zylinder handelte, der sich aus der grauen Ebene in den grauen Himmel reckte, oben abgeflacht, einsam und kolossal.
    »Vielleicht sind sie da drin«, meinte Mason. »Sieh nach, ob du irgendwelche Waffen findest, Alasa!«
    Das Mädchen reichte ihm nach kurzem Suchen Murdachs eiförmigen Projektor. »Auf die Metallmänner hat das gewirkt«, erklärte sie. »Ob man damit auch lebende Geschöpfe ausschalten kann, weiß ich nicht.«
    »Nun, jedenfalls ist es besser als nichts. Ich habe immerhin noch meine Keule.« Mason warf einen Blick auf die Metallstange.
    Die Dachfläche des Turms hatte vielleicht zwei Meilen Durchmesser und war völlig eben. Die Luft flimmerte seltsam darüber, und ein‐oder zweimal war es Mason, als hätte er einen hellen Farbfleck über dem formlosen Grau des Turms entdeckt, aber jedesmal, wenn

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