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Titan 23

Titan 23

Titel: Titan 23 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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eigenen Zeit hatte es noch Legenden über Ungeheuer in den Sümpfen und Dschungeln Südamerikas gegeben…
     
     
11. Kapitel
Blut auf der Pyramide
     
    Mason blieb am Fuße der Pyramide stehen. Ganz oben, auf der Spitze des Bauwerks, schimmerte ein goldener Thron, und auf ihm saß die mumifizierte Leiche der ehemaligen Priesterin. Im Mondlicht sah Mason Zol, den zwergenhaften Priester, danebenstehen, und ganz in seiner Nähe eine Gruppe weiterer Eingeborener.
    Und da war auch Alasa, mit dem Federmantel bekleidet, von zwei Eingeborenen festgehalten. Der leise Gesang wurde lauter. Dann drehte Zol sich plötzlich um, nahm der Leiche die Brust‐platten und den Gürtel ab und hob die Mumie vom Thron. Dreimal schwang er die Leiche um seinen Kopf, dann ließ er sie los. Die schwarzen Wasser des Sees spritzten auf in silberner Gischt.
    Die Mumie trieb kurz auf dem Wasser, dann bewegte sich irgend etwas unter der Oberfläche, und sie wurde in die Tiefe gezogen. Der Gesang schwoll zu einem triumphierenden Tosen an.
    Mason trat vorsichtig vor, den Knüppel in der Hand, während Zol den Federmantel von Alasas bloßen Schultern nahm. Nun stand sie nackt im Mondlicht, eine herrliche Statue personifizierter Weiblichkeit. Vergebens versuchte sie sich zu wehren, als man sie zum Thron zerrte, auf ihn setzte, und ihr Arme und Beine fesselte. Zol winkte, und ein Curupuri mit einer Schüssel in der Hand trat vor.
    Weitere traten vor, die eine lange Stange trugen, an die ein Eingeborener gebunden war. Ein lauter Ruf ertönte.
    Männer drängten aus den Schatten – der Curupuristamm, der sich um den Sockel der Pyramide versammelte und zusah, wie sich oben auf ihrer Spitze das Drama abspielte. Mason zog sich zurück, und die Knöchel seiner Finger, die die Keule umfaßt hielten, wurden weiß vor Abscheu und hilflosem Zorn.
    Zols Hand bewegte sich schnell. Ein gurgelnder Schmerzensschrei entrang sich dem Gefangenen. Blut spritzte aus seiner Kehle, und der Priester schob geschickt die Schüssel unter die klaffende Wunde und füllte sie.
    Die Männer auf der Pyramide blieben stumm – warteten. Zol tauchte die Hände in die Schale und hob sie triefend rot wieder heraus. Er schmierte das Blut auf Alasas nackten Körper, bis ihre schlanke Gestalt vom Hals bis zu den Knöcheln rot leuchtete. Erneut hob er das Messer und senkte es, bis seine Spitze Alasas bloßen Leib berührte.
    Das Mädchen stieß einen schrillen Schrei aus. Dies, so vermutete Mason, war der Anfang der Tätowierungszeremonie. Monatelang würde Alasa nun die schreckliche Folter der scharfen Messer erdulden, die Qual, wenn ihr Pigmente in die frischen Wunden gerieben wurden, bis ihr Körper so wie der der Priesterin mit phantastischen Mustern bedeckt war.
    Wieder senkte sich das Messer. Und wieder schrie Alasa auf – ein kurzer verzweifelter Schrei, der wie ein Dolch durch Masons Bewußtsein zuckte.
    Er hob die Keule und sprang mit einem Satz vor. Eine Reihe von Eingeborenen versuchte, ihm den Weg zu versperren, aber er schwang seine Waffe mit mörderischer Gewalt.
    Hinter sich hörte er ein kehliges Brüllen. Doch er ignorierte es und hetzte die Steintreppen der Pyramide hinauf. Oben rannten die Männer durcheinander, starrten nach unten, gestikulierten mit ihren Waffen. Doch ehe sie sich zum Kampf stellen konnten, war er mitten unter ihnen.
    Er sah ein von Wut verzerrtes Gesicht, von hellem Mondschein beleuchtet – und schwang die Keule. Der Mann ging schreiend zu Boden.
    »Ergreift ihn!« schrie Zol. »Ich will ihn lebendig haben!«
    Und dann rannte der Priester plötzlich los, einen Speer wurfbereit in der Hand. Und Mason schleuderte seinen Knüppel.
    Er hatte gut gezielt. Das Wurfgeschoß krachte Zol ins Gesicht und er ging schreiend zu Boden. Blut lief aus seiner zerschmetterten Nase.
    Aber inzwischen waren bereits ein Dutzend Curupuri über Mason hergefallen. Wild schlug er um sich, trat mit den Füßen, kratzte und biß. Ein nackter Fuß zuckte auf sein Gesicht zu, und er konnte sich gerade noch zur Seite ducken, um dem Tritt auszuweichen.
    Aber am Ende ging Mason verzweifelnd kämpfend doch zu Boden. Er spürte, wie man ihm die Hände nach hinten zerrte, sah, wie Alasa sich auf dem Thron nach vorne beugte, am ganzen Körper purpurrot. »Kent, bist du verletzt?« rief sie. »Haben die…«
    »Mit mir ist alles in Ordnung«, sagte er – und da trat Zol vor, sein verwüstetes Gesicht war blutüberströmt. Er funkelte Mason haßerfüllt an.
    »Gleich wirst du

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