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Titan 23

Titan 23

Titel: Titan 23 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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daß die weißen Federn fast seinen Rücken berührten. Dann rief er: »Der Donnerer blickt wohlwollend auf uns.«
    Er deutete auf die mumifizierte Leiche auf dem Thron.
    »Seit Jahren ist sie hier gesessen und hat in ihrem Tod die Curupuri regiert. Seit sie lebte, haben wir kein Mädchen gefunden, dessen Haut weiß genug war, um unsere Priesterin zu sein. So hat Yana dienen müssen…« Er warf einen schnellen Blick auf die Priesterin, die neben ihm stand. »Aber jetzt ist ihre Mühe zu Ende. Ein Mädchen mit einer Haut so weiß wie Schaum ist vom Himmel gefallen. Beinahe hätten wir sie erschlagen – aber der Donnerer hat meinen Schlag gehemmt.«
    Wieder die kehligen Rufe der Curupuri, Rufe, die in einen eintönigen Gesang übergingen.
    »Ho! Bewohner des Abgrunds, finsterer Donnerer – höre uns!«
    Und das Mädchen Yana rief: »Erhöre unsere Gebete. Trink – iß von unserem Opfer!« Ihre roten Lippen waren grausam.
    »Herr des Sees!« dröhnten die Curupuri. »Blicke auf unser Opfer!«
    Schweres, unheilverheißendes Schweigen. Dann sagte Yana: »Die Priesterin muß unverletzt sein.« Ihre Stimme war süß – und doch bösartig.
    Zol nickte und wandte sich Alasa zu. Seine Hände zuckten vor und rissen ihr den zerfetzten Umhang vom Leibe. Ein Stöhnen erhob sich unter den Eingeborenen.
    Das Mädchen stand nackt da. Ihr bronzefarbenes Haar strömte in weichen Wellen über ihre bloßen Schultern. Instinktiv fuhren ihre Hände nach oben, um ihre Blöße zu bedecken.
    Zol lachte brüllend, während sein Blick das nackte Mädchen verschlang, die schwellenden Kurven ihres Körpers, makellos in seiner Schönheit. Dann riß der Priester Yana den Federumhang von den Schultern und warf ihn über Alasas Schultern.
    Übelkeit erfaßte Mason, als er den Körper der Priesterin sah, die jetzt mit Ausnahme eines knappen Lendentuchs nackt war. Sie war vom Hals bis zu den Knöcheln tätowiert. Rote und blaue Muster umkreisten die Hügel ihrer Brüste, liefen über ihre gerundeten Hüften. Mason konnte sich jetzt vorstellen, wieviel Monate der Qual das Mädchen erduldet haben mußte, und plötzlich war ihm danach, sich zu übergeben.
    Die Schreie verstummten, und Zol sang: »Sie ist unversehrt – perfekt! Noch in dieser Nacht soll die Probe beginnen. Das Zeichen des Donnerers soll ihr aufgeprägt werden.«
    Das Zeichen des Donnerers! Alasa schauderte, hüllte sich enger in den durchsichtigen Umhang. In den Augen Yanas sah Mason die rote Flamme des Zorns. Dann senkte sie die Lider und wandte sich ab.
    Die Curupuri drängten sich um Mason. Vergebens dagegen ankämpfend, wurde er aus dem Tempel gedrängt, zur Hütte zurückgeschafft. Dort fesselte man ihm wieder die Beine und ließ ihn allein.
    Der Nachmittag schleppte sich hin. Hin und wieder kam der Wachtposten herein, um die Fesseln des Gefangenen zu überprüfen. Mason versuchte, den Mann ins Gespräch zu ziehen, aber es gelang ihm nicht. Vielleicht war es den Curupuri verboten, mit ihren Gefangenen zu sprechen.
    Unmittelbar nachdem die Sonne untergegangen war, hörte Mason vor der Hütte Stimmen; gleich darauf trat Yana, die Priesterin, ein. Zwei Eingeborene folgten ihr.
    Einer der beiden war der Wachtposten. Er löste die Fesseln an Masons Füßen und verließ dann zusammen mit dem anderen Curupuri die Hütte. Die Priesterin kniete neben Mason nieder.
    In der schwachen Beleuchtung war die entstellende Tätowierung nicht zu sehen, und Mason konnte nur die glatten Kurven des Mädchenkörpers erkennen, die das dünne Tuch kaum verdeckte. Sie sagte mit leiser Stimme: »Der Posten ist weg. Ich habe ihm gesagt, daß Zol den Wunsch geäußert hätte, er solle im Wald jagen. Und der andere, der draußen wartet – ist mein Freund.«
    Mason starrte sie an. Dann sagte er stockend, weil ihm der Curupuri‐Dialekt Mühe bereitete: »Man braucht hier Freunde.«
    Sie nickte. »Das ist wahr. Ich… werde das weiße Mädchen retten.«
    »Ja«, sagte Mason schnell. »Willst du auch mir helfen?«
    »Vielleicht.«
    »Warum?« Ganz vertraute er diesem Mädchen nicht, in dessen Augen so schnell mörderische Wut aufflackerte.
    »An deiner Stelle würde ich nicht zögern. Ihr seid Fremde, das weiß ich. Ihr seid keine Götter, wie manche sagen, sonst wäret ihr jetzt nicht gebunden und hilflos. Mir ist gleichgültig, woher ihr kommt, solange ihr hier schnell wieder weggeht.«
    »Der… der Ort, wo man uns gefangengenommen hat. Ist er weit von hier?«
    »Nein. Du hast die Spalte in den Bergen

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