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Titan 23

Titan 23

Titel: Titan 23 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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Gesicht Zols war zu einer teuflischen Fratze verzerrt; sein stinkender Atem schlug Mason entgegen, während der Priester versuchte, die Zähne in den Hals seines Widersachers zu schlagen. Hinter ihm ragte ein gargantuesker Schatten im Mondlicht auf, der Kopf des Ungeheuers – und es kam näher!
    Mason ließ die Hand des Priesters, die das Messer hielt, los. Damit hatte Zol nicht gerechnet. Ehe er sich von seiner Überraschung erholen konnte, hatte Mason ihn am Hals und Gesäß gepackt und in die Luft geschleudert. Masons Muskeln knackten unter der Anstrengung. Er wirbelte herum, taumelte.
    Der Priester versuchte nach ihm zu stechen, verfehlte aber sein Ziel. Und eine zweite Chance bekam er nicht.
    Der riesige Kopf des Teufelsgottes war keine zwölf Fuß von der Spitze der Pyramide entfernt, als Mason seinen Gegner losließ und Zol geradewegs dem Monstrum entgegenschleuderte.
    Er hatte gut gezielt. Die Kiefer der Bestie öffneten sich und schnappten nach dem Priester. Zol stieß einen entsetzten Schrei aus, aber schon zermalmten die gnadenlosen Fänge des Monstrums seine Knochen und sein Fleisch zu Brei.
    Mason eilte auf den Thron zu, packte die gefesselte, nackte Gestalt und warf sie sich über die Schultern. Der Monsterschädel zuckte bereits wieder vor, lautlos und drohend, während Mason an der steilen Pyramidenflanke nach unten kletterte, wobei es ihm Mühe bereitete, sein Gleichgewicht zu bewahren. Er versuchte den Gang ins Innere des Gebäudes zu erreichen. Das gelang ihm genau in dem Augenblick, als die Kiefer des Riesenreptils knapp hinter ihm zuschnappten.
    Sie befanden sich in Sicherheit, denn das Monstrum konnte sie in dem engen Schacht nicht erreichen. Mason zog sich tiefer in die Finsternis zurück, versuchte, sich in dem schwachen Licht zu orientieren. Möglicherweise hatten sich einige Curupuri hierher zurückgezogen. Aber vermutlich hatte ihre panische Furcht jeden Gedanken, der sich mit etwas anderem als sofortiger Flucht befaßte, aus ihrem Bewußtsein verdrängt.
    Später sollte Mason erkennen, daß dies in der Tat der Fall war. Aber im Augenblick war er voll und ganz damit beschäftigt, Alasa zu befreien und sie, so gut er das konnte, zu beruhigen. Von draußen war kein Laut zu hören; entweder hatten sich die Dinge beruhigt, oder die Mauern der Pyramide verschluckten alle Geräusche. Mason zog Alasa näher zu sich heran, und sie, die sie zu erschöpft und zu verängstigt war, um Widerstand zu leisten, entspannte sich in seinen Armen und schlief gleich darauf ein. Mason weckte sie nicht. Obwohl seine Haltung völlig verkrampft war, nahm er das hin, aus Sorge, eine Bewegung könnte das Mädchen wecken. Nach einer Stunde aber hielt er es nicht mehr aus; er mußte sie wecken.
    »Alasa«, flüsterte er. Sie regte sich.
    »Kent? Was ist denn?«
    »Nichts«, sagte er. »Aber wir sollten weiter.«
    Das Mädchen erhob sich und folgte Mason zu dem Portal. Sie spähten in die mondhelle Nacht hinaus, konnten aber nichts von den Curupuri sehen, obwohl eine Bewegung im fernen Dschungel auf die Anwesenheit des Ungeheuers hindeutete. Mason handelte schnell. Er griff nach Alasas Hand, rannte um die Pyramide herum und huschte durch das Dorf, sorgfältig darauf bedacht, sich im Schatten zu halten. Einmal hielt das Mädchen kurz inne, um ein Stück Stoff aufzuheben und es sich um den nackten Körper zu schlingen. Sie froren beide in der kalten Nachtluft und hätten liebend gerne wärmere Kleidung gesucht, wagten es aber nicht, sich die Zeit dafür zu nehmen.
    Sie strebten dem Paß in der Kraterwand zu. Du kannst ihn im vierten Teil eines Tages erreichen, hatte die Priesterin gesagt. Damit hatte sie die Entfernung eher überschätzt. Bald hatten Alasa und Mason die Felsspalte erreicht, ohne daß sie die Curupuri oder das Ungeheuer gesehen hätten. Unter ihnen lag ein breiter Streifen Dschungel im Mondlicht, der schräg zum fernen Horizont abfiel. Weit, weit hinter jenem Horizont vermutete Mason den Atlantik, das Weltmeer des präkolumbianischen Europas. Einen Augenblick lang beschäftigte ihn ein eigenartiger Gedanke; wie gern er doch jene verlorene, fremdartige Welt einer vergessenen Vergangenheit besucht hätte. Wie seltsam es doch sein würde, mit den legendären Gestalten der Geschichte zu sprechen, sie zu sehen.
    Er sah das Zeitschiff. Eine halbe Meile von ihnen entfernt lag es auf einer kleinen Lichtung und leuchtete kalt im Widerschein des Mondlichts. Mason wünschte sich, er hätte eine Waffe mitgebracht.

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