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Titan 23

Titan 23

Titel: Titan 23 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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der jetzt leer war. Die bronzenen Torflügel standen offen, und ein fahles, kühles Leuchten fiel durch das Portal herein. Es brannten keine Fackeln mehr im Tempel.
    Es war dunkel – und kalt, kalt! Das Alter hatte sich über den Tempel gesenkt. »Wir sind in der Zukunft«, flüsterte Murdach nach einem Blick auf die Anzeigen. »Ein Sprung von zehn Jahren…«
    Jene Hölle des Kampfes, die noch vor einem Augenblick da draußen gewütet hatte, lag in Wirklichkeit jetzt zehn Jahre in der Vergangenheit. Lautlos senkte er das Schiff zu Boden. Zu seinen Füßen lag der zerfetzte Körper Greddar Klons, und er entfernte ihn aus dem Schiff, ohne einen weiteren Blick auf den zersprungenen Schädel und das Zwergengesicht zu werfen.
    »Wir können hier nicht lange bleiben«, sagte Murdach. »Die Sonnenstrahlung ist verblaßt. Ich glaube, auf der Erde wird nicht mehr lange Leben existieren, außer in den Zufluchtskugeln. Hundert Jahre oder mehr werden verstreichen, bis die Sonne wieder ihre ehemalige Helligkeit erreicht und die Schläfer erwachen werden. Aber laß uns sehen, was zehn Jahre in Corinoor bewirkt haben.«
    »Ist das nicht gefährlich?« flüsterte Alasa.
    »Nein, sei ohne Sorge«, erklärte Murdach. Er stieg als erster aus dem Schiff.
    Schatten lagen über dem großen Tempel. Der Dschungel war vorgerückt, mit Schwämmen und Gräsern und Lianen; einer der Arme der Statue Selenes war heruntergefallen. Die Stille des Todes herrschte.
    Alasa floh in Masons Arme. Sie zitterte.
    Und Murdach sagte: »Einen Augenblick. Ich habe euch etwas zu sagen.«
    Mason drehte sich um. Murdach stand neben der Luke des Schiffes, vielleicht ein Dutzend Schritte entfernt. Er hielt den Hitzestrahler in der Hand.
    Sein rotes Haar wirkte im Schatten schwarz. »Kommt nicht näher!« fuhr er fort. »Ich will euch nicht töten. Ich ziehe es vor, euch lebend hier zu lassen.«
    Ungläubig trat Mason einen Schritt vor. Murdachs Hand hob sich. Das Strahlrohr war jetzt genau auf ihn gerichtet.
    »Stehenbleiben!« sagte Murdach warnend. »Es ist mir ernst!«
    »Murdach!« stieß Alasa hervor. »Was tust du?«
    »Was ich tue? Das, was Greddar Klon vorhatte. Ihr habt nie gewußt, weshalb ich nicht in meine eigene Zeit zurückkehren wollte. Ich bin dort ein Gesetzloser, ein gejagter Verbrecher. Ich habe versucht, die Herrscher zu stürzen, und konnte nur entkommen, indem ich durch die Wüste floh, wo ich in die Zeitfalle ging. Oh, ihr habt mir geholfen, alle drei – habt mir geholfen, Greddar Klon zu bezwingen. Aber jetzt, wo er tot ist, werde ich das tun können, was er vorhatte – einen Zeitsektor erobern und ihn beherrschen!«
    »Du Hund!« brüllte Erech, und seine hellen Augen flammten. »Du schmutziger Verräter!«
    »Sagt, was ihr wollt – aber kommt mir nicht zu nahe, sonst sterbt ihr! Die Pläne des Meisters werden ausgeführt werden, so wie er es vorhatte. Mit diesem einen Unterschied – ich werde seinen Platz einnehmen. Was euch drei angeht, will ich barmherzig sein. Ich werde euch hier zurücklassen. Vielleicht werdet ihr eine Weile leben. Vielleicht wird die verringerte Sonnenstrahlung euch bald erfrieren lassen.«
    Mason spürte, wie sich Alasas schlanker, nackter Körper gegen den seinen drückte. Seine Kehle fühlte sich trocken an, als würde sie ihm zugedrückt. Der Gedanke, jetzt noch unterzugehen, nach all den Qualen, war unerträglich.
    Mason sah zu Erech hinüber, fing den Blick des Sumerers auf. Sie würden gleichzeitig angreifen. Sicherlich würde Murdach einen von ihnen töten, aber der andere würde vielleicht…
    Murdach erkannte ihre Absicht. Er hob das Strahlrohr, während Masons Muskeln sich anspannten.
    Da stürzte aus den Schatten das Unmögliche hervor! Ein weißer, tosender Blitz, der auf Murdach herniederfuhr und ihn zurücktaumeln ließ in dem vergeblichen Versuch, sich gegen das Geschöpf zu wehren. Mason wußte sofort, was geschehen war.
    Valesta, der weiße Leopard! Zehn Jahre lang hatte die Bestie im Tempel gelauert, hatte auf den Mann gewartet, der die Silberne Priesterin getötet hatte. Und jetzt, nach einem Jahrzehnt, war er zurückgekehrt in die Fänge und Klauen der Rache.
    Der Hitzestrahl flammte auf. Fleisch fetzte unter den reißenden Krallen. Murdach stieß einen schrillen Schmerzensschrei aus, der plötzlich in einem alles erstickenden wortlosen Geräusch endete, in dem man den schieren Schrecken spürte.
    Dann war es vorbei. Mann und Leopard lagen lautlos und ohne sich zu regen da.
    Reglos –

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