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Titan 23

Titan 23

Titel: Titan 23 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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tot!
    Mason hatte ein gespenstisches Gefühl der Unwirklichkeit, als er die Luke des Zeitschiffs schloß, nachdem er den anderen an Bord gefolgt war. Er blickte auf den riesigen, düsteren Tempel der Selene hinaus, der seinem Untergang entgegenging. Ein Gefühl überwältigender Niedergeschlagenheit überkam ihn bei dem Gedanken an die zahllosen Leben, die einst in Corinoor existiert hatten, die unglaubliche Vielfalt von Völkern, die noch auf der Erde leben würden, bis der letzte Mensch im eisigen Dämmerlicht eines lichtlosen, wärmelosen Planeten sein Leben aushauchte.
    Er schauderte unwillkürlich. Alasa drängte sich an ihn, und ihre goldenen Augen blickten zärtlich. Mason sah auf sie hinab und spürte, wie die Niedergeschlagenheit von ihm wich.
    »Alasa«, sagte er mit weicher Stimme. »Was nun?«
    »Wir können zurückkehren…«, sagte sie zögernd.
    »Zurückkehren – bah!« stieß Erech hervor. »Ich bin Al Bekrs müde, Mai‐sson. Und meiner Welt bin ich ebenfalls müde. Deine Welt – die würde ich gerne sehen. Und ich möchte gerne bei dir sein. Aber…« – er zögerte, seine hellen Augen blickten seltsam – »aber ich diene dir, Alasa. Wenn es dein Wunsch ist, daß ich nach Al Bekr zurückkehre – nun, dann werde ich dir die Treue halten. Aber, beim El‐lil, Mai‐sson ist ein Mann, an den man sich halten soll!«
    »Ich glaube, du hast recht«, sagte das Mädchen. »Aber was denkt Mason davon?«
    Anstelle einer Antwort trat Mason einen Schritt vor und ergriff die braunen Hände des Sumerers. »Wir haben gut miteinander gekämpft«, sagte er. »Und wir wären auch gemeinsam gestorben. Alles, was ich habe, gehört dir, Erech. Ich glaube nicht, daß du es bereuen wirst, wenn du mit mir kommst.«
    »Und ich?« unterbrach ihn Alasa. Mason drehte sich um.
    »Du wirst nach Al Bekr zurückgehen, nehme ich an«, sagte er, und bei dem Gedanken, das Mädchen zu verlieren, war ihm, als würgte ihn eine mächtige Hand. »Ich weiß, wie man das Zeitschiff bedient. Ich kann…«
    »O Kent – du Narr!« murmelte Alasa. »Auch wir haben miteinander gekämpft und wären gemeinsam gestorben. Mein Volk ist jetzt in Al Bekr sicher. Nichts zieht mich dorthin zurück. Aber – würdest du erlauben, daß ich mich dir und Erech anschließe?«
    Anstelle einer Antwort schloß Mason Alasa in die Arme. »Erlauben? Das ist es, was ich mir sehnlichst wünsche, aber ich wagte nicht zu bitten…«
    Das Mädchen lachte leise und lehnte ihre bronzefarbenen Locken gegen Masons Schulter. »Ich hätte nie zugelassen, daß du mir entfliehst, Mason. Hab keine Angst!«
    Der Summerer lachte tief in seiner Kehle. »Komm, Mai‐sson! Laß uns starten! Ich bin begierig, diese deine Welt zu sehen.«
    »Nun gut«, lächelte Mason. »Und wenn euch meine Welt nicht gefällt – dann haben wir immer noch das Zeitschiff. Vielleicht…«
    Er sprach den Satz nicht zu Ende. Er berührte das Instrumentenbrett, und der Schleier der Schwärze senkte sich über sie.
    Und Alasa küßte ihn.
     
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TEIL FÜNF
 
 
 
Der Nacht entgegen

In dem Durcheinander von Kuttners Novelle gibt es ein Bild der sterbenden Erde, mit einer reglosen See und einem Mond, der schwer am Himmel hängt. Es ist dies eine Vision, die H. G. Wellsʹ Bild der letzten Tage der Erde zu einem kurzen Roman Die Zeitmaschine einiges verdankt. Irgendwie kommt man immer wieder zu H. G. Wells zurück, so wie man immer wieder zum Anfang oder zum Ende der Zeiten der Erde zurückkehrt.
    Mir fällt freilich keine gute Story ein, die sich mit dem Anfang der Geschichte der Erde befaßt. Es gibt einige gute Stories, die sich mit ihrem Ende befassen, und eine davon ist hier als letzte enthalten, Nacht (Night).
    Nacht ist das erstemal 1935 in Astounding erschienen unter dem Pseudonym Don A. Stuart, der dann später unter seinem wirklichen Namen John W. Campbell der lang regierende Herausgeber dieses Magazins (das sich jetzt Analog nennt) wurde; er war einer der großen formenden Einflüsse der modernen SF. So wie Wells sich für die Prozesse der Evolution interessierte, interessierte sich Campbell für die Physik der Prozesse, und die unterschiedlichen Stories der beiden Autoren sind exemplarisch für diese Interessen, beide mit hervorragender Wirkung.
    Vielleicht kennzeichnet die Beschäftigung mit dem Ende der Erde eine etwas düstere Vision, und SF‐Schriftstellern mangelt es ganz sicher nicht an düsteren Visionen, obwohl sie

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